A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1968 (Debrecen, 1970)

Sz. Szabó László: Beiträge zur Tätigkeit der im Städtlichen Museum untergebrachten Öffentlichen Bibliothek (1928–1944)

blieb keine Zeit für das Lesen übrig. Ein Teil der „sich hineinverirrenden" Leser kam in die Bib­liothek, um sich zu erwärmen. Der Umsatz der gelesenen Bücher war durchschnittlich 70—100 000 Bände in einem Jahr, was aber von 1938 an eine sich vermindernde Tendenz zeigt. In den Kriegsjahren fällt er auf 50—55 000 Bände zurück. Diese Jahre bilden den dritten regressiven Abschnitt der Geschichte, der Bibliothek, in dem die Ansprüche der Leser ein ziemlich buntes, widerspruchsvolles Bild zeigen, wobei manchmal gesunde, manchmal ungesunde Tendenzen vorherrschen. Eine Anzahl der Leser zieht gute klassische ausländische und ungarische Dichter, wie Jack London, Zola, Mór Jókai, Kálmán Mikszáth, Zsigmond Móricz vor, aber auch modische Werke von Cronin, Bromfield, Renée Erdős, Mária Szabó Szentmihályiné bis zum volksfeindlichen Werk „Mein Kampf" Hitlers oder zum gemeinen Schund, wie die Werke von Conan Doyle und Sherlock Holmes wurden gelesen. Die letzteren Werke kamen als Geschenke in den Besitz der Bibliothek. 92% des Bücherumsatzes wird durch die Werke der schönen Literatur und der Jugendbücher gebildet, während das Verhältnis der populärwissenschaftlichen Bücher nur 7—8% ausmacht. Aber auch das ist ein besseres Ergebnis, als bei anderen zeitgenössischen Büchereien der anderen ungarischen Städte der Fall war. Im Durchschnitt wurde schöne Literatur im 95—96% in den 30-er Jahren in Ungarn gelesen. Die öffentliche Bibliothek der Stadt Debrecen spielte damals die Rolle einer bedeutenden und wirkungsvollen kulturellen Institution, die man gern besuchte und die nicht nur in ungarischer Beziehung, sondern, auch im Vergleich mit den osteuropäischen Ländern zu den verhältnissmässig modernen Bibliotheken gezählt wurde. 633

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