G. Szende Katalin – Szabó Péter szerk.: A magyar iskola első évszázadai = Die Ersten Jahrhunderte des Schulwesens in Ungarn : 996-1526 (Győr, 1996)

TANULMÁNYOK - Gömöri János: A sárospataki plébániai iskola feltárása

GÖMÖRI JÁNOS ließ, so wurde die Schule abgerissen und die Steine in die Burgmauer eingebaut. Der Heerführer von Ferdinand Habsburg, Gáspár Serédi nahm Sárospatak 1528 nach mehreren Stürmen ein, die Schule brannte ab, davon zeugen auch die gefundenen Brandrückstände. Traditionsgemäß wird das Gründungsjahr des reformierten Kollegiums auf 1531 gesetzt. Es war notwendig, in der Nähe des Franziskaner- und Klarissenklosters, im Gebäude der Beginen eine neue Schule einzurichten, denn die bisherige Schule brannte nieder, dann wurde sie abgerissen (1531-1539). Die im Beginenhaus neu eingerichtete schola reformata, die in einer Urkunde aus 1567 bereits als eine Schule der Reformierten genannt wird, erreichte ihren alten Ruhm noch aus der Matthias-Zeit unter dem Rektorat von Balázs Fabricius Szikszai, als die Stadt in den Besitz von Gábor Perényi überging. Bei den Ausgrabungen wurde nur das untere Geschoß der alten Pfarramtsschule gefunden. Teile der Türrahmen der zwei Kellereingänge und die Schwellensteine, sowie die westliche, frühere Spitzbogentür des Kellers wurden fast in ihrem Originalzustand freigelegt. In sekundärer Lage, vor der Kellertür fanden wir einen aus Stein geschnitzten Lüftungslochrahmen. Der östliche Kellerein­gang war breit genug, um Weinfässer in den Keller nach unten zu rollen. Der Schulmeister dürfte seine Vergütung auch in Sárospatak in Naturalien (Wein-trauben und vielleicht Acker) erhalten haben. Dicht an der südöstlichen Ecke des Gebäudes wurde ein 4 x 3 m großer Raum freigelegt, er könnte das Zimmer des Lehrers gewesen sein. Auf dem gestampften Lehmestrich des Zimmers fan­den wir neben den Ofenresten zwei Eisenmesser und Topfscherben. Nach der Auflassung der Schule dürften die Wölbgurte ins Zimmer gebracht worden sein, die zum Chorgewölbe der Kirche im 15. Jahrhundert gehörten. Die zur reformierten Religion übergetretenen Perényis ließen den Chor der dreischiffigen Hallenkirche abreißen, und die Seitenschiffe verlängert ließen sie am östlichen Ende der Kirche eine gerade Abschlußmauer hochziehen. 1542 waren die Umbauarbeiten noch im Gange. Bis zu dieser Zeit wurde die Schule bereits umgesiedelt, und der Keller sowie das kleinere Zimmer des alten Schul-gebäudes wurden - vor dem Abreißen - von den Steinmetzen benutzt, die beim Kirchenbau gearbeitet haben. Der Keller, der große Saal und das kleinere Zimmer hatten keine Stein-, sondern nur eine Holzdecke. Der Boden des kleinen Zimmers lag etwas tiefer, der des großen Saales wegen der Lüftungslöcher des Kellers höher als das äußere Bodenniveau, deshalb konnte man wahrscheinlich nur über eine äußere Treppe in den Unterrichtsraum gelangen. Nach den Fun-den könnte das Dach mit Zigelschindeln bedeckt worden sein. Ein interessantes Denkmal des Schullebens stellt eine Kinderzeichnung (eine Ackerbestel­lungsszene) dar, die an der von den Perényis abgerissenen gothischen Chormauer aus dem 15. Jahrhundert erhalten blieb. Ein Schüler, der bei den Gottesdiensten mitwirkte, könnte den Wechselpflug in die Mauer geschnitzt haben. Aus den Schichtverhältnissen kann man mit Sicherheit schließen, daß die Zeichnung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand. In der Pfarramts­schule von Sárospatak wurden neben Astronomie, Musiktheorie, Rechtskenntnissen, Literatur­Poetik, Briefeschreiben wahrscheinlich auch Kenntnisse über Bodenbewirtschaftung vermittelt. Im Szalkai-Kodex (1489-90) findet man Aufzeichnungen eines 15-l6jährigen Schülers über den Getrei­deanbau der Stadt. Die Schule, das Haus des Lehrmeisters - wie am Lagerraum, dem Keller zu sehen ist - war ähnlich wie das Haus des Schulmeisters von Pásztó ein typisches Gebäude einer Familien­wirtschaft mit Selbstversorgung. Hier fand man, wie bei den meisten Häusern des Marktfleckens den Pflug wie auch die Kelter. Im östlichen Eck der Sárospataker Schule, unter dem später angebauten Zimmer, ist ein innen mit Holz verkleideter Keller aus dem 14. Jahrhundert mit Scherben irdener, typisch rotbemalter Trinkbecher am Boden freigelegt worden. Aus den Brandspuren ist darauf zu schließen, daß dieser Keller noch im 14. Jahrhundert auch einem Brand zum Opfer fiel. Das Steingebäude der Schule wurde Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts gebaut. In der aus zwei Schichten bestehen­den Aufschüttung des Steinkellers fand man Denare von den Königen Karl Robert (1308-1342), Sigismund (1368-1437) und János Hunyadi (1447-1450). Das kann ein Beweis dafür sein, daß der Keller der alten Schule, der damals nicht einmal als Steinmetzwerkstatt benutzt wurde, beim Bau der Burgmauern Anfang des 16. Jahrhunderts mit der Kulturschicht der Stadt aus dem 14. Jahrhundert aufgeschüttet wurde.

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