Kulcsár Mihály (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 43. (Székesfehérvár, 2015)

Tanulmányok/közlemények - Néprajz - László Lukács: Oberhirt Sankr Wendelin, Patron der Viehs…

In Bicske (Kom. Fejér) ist der Sankt Wendelin-Nebenaltar der Dreifaltigkeitskirche aus den 1770—80er Jahren zu sehen.33 Der Wendelinkult wurde in den Gemeinden der Diözese von Székesfehérvár, die im 18. Jahrhundert mit Deutschen besiedelt wurden, fest verwurzelt. Die Kirchen von Balinka, Gánt und Várgesztes tragen den Namen des heiligen Wendelin. Die Steinkirche der im 18. Jahrhundert besiedelten Gemeinde Balinka (Kom. Fejér) wurde 1776—78 zu Ehren von Sankt Wendelin gebaut, sie ist jedoch 1876 abgebrannt und 1883 neu erbaut worden. 1893 haben die Budapester Maler Zambach und Gavora das Hauptaltarbild des Sankt Wendelin gemalt.34 Die erste Wendelinskirche von Gánt (Kom. Fejér) wurde 1777—78 gebaut, die gegenwärtige Kirche wurde auf einem neuen Platz 1839—41 errichtet.35 Laut Protokoll der Kirchenvisitation von 1805, 1818 und 1845 Meß der Graf Antal Ferenc Lamberg die erste Kirche bauen: In der Kirche wurde ein Altar zu Ehren des Abtes Sankt Wendelin gewidmet. Er besteht aus Holz, über dem Tabernakel ist ein Gemälde von Sankt Wendelin zu sehen. Fünfzehn Schritte neben der Kirche hängen an einem Glockenstuhl zwei Glocken. Die größere Glocke war 165 Pfund schwer, sie ist zerbrochen und wurde 1811 durch eine andere Glocke aus Győr ersetzt, die Sankt Wendelin gewidmet wurde. Das Kupferostensorium [Behälter] der echten Reliquie des heiligen Wendelin wird an seinem Feiertag zum Küssen geöffnet. Die neue Kirche wurde am Wendelinstag von 1841 vom Székesfehérvárer Kustosen Imre Farkas geweiht. Die zwei alten Glocken wurden in den Kirchturm versetzt.36 Im Protokoll der Kirchenvisitation von 1845 ist über die Ordnung der Gottesdienste Folgendes zu lesen: „Wenn der Sankt Wendelinstag, der Tag des Patrons der örtlichen Kirche, auf einen Werktag fällt, dann wird nach dem alten Brauch am Vormittag eine Gesangsmesse, am Nachmittag eine Litanei abgehalten, doch der Kirchtag wird immer auf den kommenden Sonntag übertragen; nach allen zwei Gottesdiensten wird die Reliquie von Sankt Wendelin von den frommen Gläubigern geküsst. Die Gemeinde hat außer den ordentlichen Festen der Kirche noch bestimmte Gelöbnisfeste: die Tage von Sankt Fabian und Sebastian, Sankt Florian und seit der letzten Kirchenvisitation auch Mariä Heimsuchung. An diesen Tagen wird nicht gearbeitet, und die Gläubigen gehen fleißig zur heiligen Messe. Diese Tage werden so tüchtig gefeiert, dass die Gläubigen bereit sind, sie auf den nächsten Werktag zu verschieben, sollte eines dieser Feste auf einen Sonntag oder auf einen anderen Festtag fallen.”37 Ihr Hauptaltarbild wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts gemalt: Der barfüßige Hirte Sankt Wendelin kniet, faltet seine Hände, sieht zum Himmel hinauf und lehnt seinen Hirtenstock an seine rechte Schulter. An seiner rechten Seite sind zwei Schafe, an seiner Linken sein Hund, vor ihm eine Krone am Boden. Zur Wallfahrt kommen Gläubige auch aus den Nachbargemeinden nach Gánt. Meine Mutter stammt aus Mernye, sie heiratete meinen Vater aus dem mit Székesfehérvár benachbarten Zámoly 1935. Einmal in den 1960er Jahren nahm sie mich zum Wendelinskirchtag im benachbarten Gánt mit. Ein Gastpfarrer hielt die Predigt. Die Kirche von Várgesztes (Kom. Komárom) ist nach Sankt Wendelin und nach dem Bischof Sankt Nikolaus benannt. Sein Kirchtag ist der 20. Oktober oder der darauf folgende Sonntag.38 An der Gedenktafel rechts vom Eingang lässt sich lesen: „Graf Móric Esterházy hat mit Hilfe seiner Gattin, Herzogin Polixéna von Lobkowitz die von seinem Vater Miklós hier gebaute Kirche zum Heiligen Nikolaus zu Ehren des Heiligen Nikolaus und Sankt Wendelin im Jahr 1872 renoviert. Die Tafel wurde von den Gläubigen 1991 aufgestellt.” Links vom Hauptaltar ist die vergoldete Statue von Sankt Wendelin, rechts die vom Heiligen Nikolaus zu sehen. Sankt Wendelin ist eine junge, gut aussehende Hirtenfigur, mit dem Hirtenhacken in der Hand und mit einem Ranzen an der Schulter, hinter ihm ist ein silberfarbenes Lamm. Über ihm an der Wand lehnt sich der Hirt Sankt Wendelin mit Glorie mit beiden Händen an seinen Hirtenhacken, an seiner Seite ist ein Ranzen, hinter ihm ist ein Lamm. Das Wandgemälde wurde von der Budapester Restauratorin Mária Hertai 1963 gemalt. Der Kirchtag der Kirche wird am ersten Sonntag nach dem 20. Oktober am Platz vor der Dorfhalle mit Messe und Zeltkirchtag abgehalten. Am, dem Tag des Heiligen Nikolaus (6. Dezember) folgenden Sonntag gibt es eine Messe, doch keinen Zeltkirchtag. In Vérteskozma (Kom. Fejér) wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts entlang des Weges nach Gesztes eine Wendelinstatue aus Holz aufgestellt, über die das Protokoll der Kirchenvisitation 1818 Folgendes schreibt: „Die Holzstatue des Sankt Wendelin steht im Mater (in der Mutterskirche) am Weg nach Gesztes, ob sie geweiht ist, und wenn ja, von wem, weiß Niemand, die Gemeinde sorgt für ihre Imstandehaltung.” Das nächste Protokoll der Kirchenvisitation 1839 zeugt von der Absicht des Baus der Sankt Wendelin-Kapelle: „Für das Bild des Sankt Wendelin, welches bis jetzt auf einem Baum hing, möchte die Gemeinde jetzt eine Kapelle bauen.”39 1839 hat die Pfarrgemeinde die mit Ziegeldach versehene Sankt Wendelin-Kapelle aus Stein und Ziegeln tatsächlich aufgebaut. Sie wird auch auf dem Stuhlweißenburg-Fragment der Militärkarte markiert (1892). Während der Kirchenvisitation 1869 33 ENTZ-SISA 1998, 36. 34 JUBILÄUMSREGISTER 1977,174.; ENTZ-SISA 1998, 33. 35 JUBILÄUMSREGISTER 1977,188. 36 Canonica Visitatio, Gánt 1805, 1818, 1845. SzfvPL. (Archiv der Diözese Székesfehérvár) 37 Canonica Visitatio, Gánt 1845. SzfvPL. 38 REGISTER 1998, 94. 39 Canonica Visitatio, Vérteskozma, 1818, 1839, SzfvPL. 298

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