Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 19. 1979 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1981)

Közlemények – Mitteilungen - Lukács László: Das Stäupen zu Ostern. p. 259–278.

Abb. 18.: Ludwig Mar old: Das Stäupen zu Ostern eine Zeichnung aus dem Band Böhmen der österreich­ungarischen Monarchie in Wort und Bild. Ostern zählt Mannhardt folgende ehemalige ostdeutsche Gebiete auf: Ost-Preußen (Masuren, Samland, Litauen), West­Preußen, der Brandenburger Neumark und Uckermark, säch­sische Vogtland (MANNHARDT 1904, 259—261). Nach den Daten von Brunner in Priegnitz (Brandenburg), nach den neuesten Forschungen von Siegfried К u b e auf dem Grenzgebiet zwi­schen Pommern, Mittelmark und Uckermark ist der Brauch zu finden (BRUNNER 1925, 218; Kube 1964, 67). Auf dem Gebiet von Masuren war es ein angenehmer Auf­merksamkeit, wenn der Bursche das Mädchen am Ostermontag (vielleicht Ostersonntag) gestäupt oder begossen hat. Die Mäd­chen haben es in ähnlicher Art zurückgegeben. In Vogtland haben die Burschen am Ostersonntag früh, die Mädchen am Pfingstensonntag gestäupt. In Ost-Preußen hat man öfters mit einer neu herausgewachsenen Birkenrute gestäupt. Wenn im Freien die Birken noch keine Knospen hatten, hat man die Ruten im Zimmer vor langen Wochen in warmes Wasser gestellt, und in der Nähe des Ofens gestellt. Statt Birkenruten hat man öfters Weidenruten benutzt, was sie treiben ließen. Aus den heraus­getriebenen Ruten haben sie Staupe geflochtet (MANNHARDT 1904, 259—261). Heute üben noch nach 1945 eingesiedelte Deutschen das Stäupen zu Ostern von dem Ermland-Gebiet in Ost-Preußen in Eifel-Gebirge (TOLKSDORF 1967, 256—257). Bei den Kassuben von Ost-Pommern — West-Preußen <13) haben die Jungen vor die Füße des Hauswirtes und Hausfrau Triebruten am Ostermorgen gelegt. Dann stäupten sie die anderen Mitglieder der Familie mit dieser Rute, was die Mädchen mit Eier und Kuchen honorier­ten 0 ^ (HOFFMANN-KRAYER —BÄCHTOLD-STÄUBLI 1935—36, VII, 1234). Karl В r u n n e r betont, daß die Burschen auf dem Ostgebiet Deutschlands hauptsächlich die Hände und Füße der Mädchen stäupen (BRUNNER, 1925, 218—219). Für das Stäupen bekommene Geschenke sind auch im Text des Gstanzls zu finden : Schmackoster, bunt Oster Dree Eier, Stück Speck, Stück Floade, Glas Bramwin Denn goh eck glick weg. (Bezirk Pillkallen, Litauen, 1880). Nach den Zusammenfassungen von Eugen F e h r 1 e wird die Staupe zu Ostern der östlichen Dsutschgebieten aus 9 Weiden­ruten geflochtet, und mit bunten Schleifen geschmückt (1920, 57; 1955, 130). In Gilgenburg (Dabrówno) schenken die Jungen bei jedem Haus den Hausbewohnern eine Staupe, was der Wirt und Wirtin nicht mit nackten Händen anfaßt, sondern faßt es sie mit einem Tuch an. Sie bewahren es bis Frühling auf, und sie treiben die Viehe damit aus dem Stall aus. In einigen östlichen Dsutschgebieten wurden die Viehe zu Ostern gestäupt (BEITL, 1974, 625). (13) Kassuben: westslawische Volksgruppe, ihre Sprache ist mit dem Polnisch verwandte kassub Sprache. (14) Nach Siegfried Kube 1964, 70. ist der Brauch auch in Malbork und in der Umgebung von Golub-Dobrzyn (Nord-Polen) zu finden. Siegfried Kube hat sich in mehreren seiner Abhandlungen mit dem Anlaß, Geschichte, Fragen der Verbreitung in Mittel­europa der Stäupenbräuche beschäftigt (1961, 121—140.; 1964, 65—77.; 1965, 108—122.). Von seinen Verbreitungskarten isf es abzulesen, daß in dem Brauchsystem des Jahres in den westlichen Deutschgebieten das Stäupen zum Tag der unschuldigen Kinder oder zu Fasching (Aschermittwoch) löst das Stäupen zu Ostern von der Linie Greifswald-Eger (Cheb) östlich fallende deutsch, polnisch, litauisch, böhmisch und slowakisch bewohnten Gegend auf (Kube 1961, 134; 1964, 66—70). Man findet den Brauch in der Mitte zwischen Berlin und Zwickau in östlicher Richtung in einem breiten, zusammenhängenden Streif: in der Umgebung von Meissen, im Südteil von Brandenburg, in Nieder-Lausitz und in Nordhälfte von Ober-Lausitz, in Unter-Schlesien (außer einen schmalen Streif und die Umgebung von Glogau/Glogow — Grünberg/Zielona Gora) nicht. Man sucht es auch in Posen vergeblich (BURSZTA 1967.). Die mitteleuropäische Verbreitung des Stäupens zu Ostern analysiert, konnte man die verschiedenen Varianten, kleineren Unterschiede beobachten, aber den Zeitpunkt, Zubehöre, Hand­lung und Texte des Brauches berücksichtigt kann man als Paral­lele der gezeigten Stäupen (sibálás) zu Ostern aus der Slowakei besiedelten Dörfern von Nord-Transdanubien ansehen. Die Landkartedaten der territorialen Verbreitung (Abb. 20) ist es lehrhaft mit der Herkunftsort der Bevölkerung dieser Dörfer vergleichen. Erik F ü g e d i hat festgestellt, daß die slowakische Bevölkerung im 18. Jahrhundert westlich von der Linie Besztercebánya (Banská Bystrica) — Rózsahegy (Ruzom­berok) fallende Hochlandgebiete in erster Linie nach Trans­danubien, von dem östlich fallenden Gebiet auf die Große Ungarische Tiefebene siedelte (1966, 317). János Manga hat das gleiche auf die Linie Nyitra (Nitra) — Zsolna (Zilina) gefolgert (1973, 218). Den Stammort der Gruppen von slowa­kischen Herkunft von Nord-Transdanubien muß man so in der westlichen Hälfte des ehemaligen Hochlandes (Slowakei) suchen. In den Dörfern des Bakonygebirges (Bakonycsernye, Jásd,Öskü. Sur, Szápár) sind die Slowaken aus West-Slowakei gesiedelt (ILA-KOVACSICS 1964, 307). Unter der Türkenherrschaft zu Heide gewordene Bakonycsernye, hat der Herr der Burgdomäne von Palota, Graf János Zichy im Jahre 1724 aus dem Komitat Neutra slowakische Leibeigenen gebracht (HEICZINGER 1974, 13—34). Nach Öskü, auf dem anderen Einödhof des Burges Palota sind Slowaken nach der großen Siedlungsaktion von Zichy im Jahre 1718 Bewohner aus der Umgebung von Besztercebánya und der Komitaten Preßburg und Neutra gekommen (ILA-KOVA­CSICS 1964, 307). In dem von der Herkunft und Verhältnisse geschriebenen lateinischen Handschrift aus dem Jahre 1820 von József Derer, ein evangelischer Pfarrer von Szápár kann man folgendes lesen: „Die Herkunft des Dorfes kann man bis 1740 zurückführen, als nach dem Befehl und Entscheidung von dem Würdigen Graf Pál Szapáry sind neue Einwohner in das Dorf gesiedelt worden, weil die alte Bevölkerung vor zweihundert Jahren ganz ausgerottet wurde. Die Hergesiedelten haben slowa­kische Muttersprache, und ihr Geburtsheimat ist mit Mähren benachbarter Teil und Komitat Trencsény" (FALLER 1934. 13). Die Vorstandschaft des Dorfes Nagyveleg hat im Jahre 1865 folgendes an Frigyes Ре sty geschrieben: „Anfangs haben Veleg meistens Slowaken bewohnt, sie stammten aus den Komi­taten Ober-Neutra und Trencsén, sie erwähnen Csincsura und Válik Namen, später haben es die Némedi, Ferenci und Tóth, Molnár, Szabó, Pap und Nagy ungarische Familien besetzt, hauptsächlich aus der Gegend des Komitates Veszprém und Pápa, Szt. László und Varsány, jetzt schon allgemein nur Un­garn" (Pesty 1977, 293). Nach Jásd hat der Grundbesitzer, Graf István Zichy im Jahre 1757 aus den Komitaten Trencsén, Turóc und Neutra slowakische Leibeigenenfamilien gebracht (FALLER 1934, 23 — 24). Nach Martonvásár sind im Jahre 1763, aus den Komitaten Preßburg, Hont und Neutra (Pesty 1977, 238); nach Tordas im Jahre 1713 aus den Komi ta ten Preßburg, Neutra und Turóc (WÜNSCHER 1943, 47—49; Pesty 1977, 287); nach Tárnok im Jahre 1739 aus dem Komitat Trencsén (Pesty 1977, 285); nach Sóskút aus den Komitaten Esztergom, Komá­rom und Neutra (Pesty 1977, 272) slowakische Bevölkerung ge­siedelt. Die Bevölkerung dieser Dörfer stammt also aus den westlichen und mittleren Komitaten des ehemaligen ungarischen Hochlandes, diese Region — wie es aus unserer Verbreitungs­18 Alba Regia XIX. 273

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