Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Közlemények – Mitteilungen - †Vágó Eszter, B.: Ausgrabungen in Intercisa (1957–1969). XI, 1970. p. 109–119. t. XXXV–LIV.

KÖZLEMÉNYEK — MITTEILUNGEN AUSGRABUNGEN IN INTERCISA (1957-19(>9) Im Jahre 1957 ist der II. Band der Monographie „Inter­cisa" erschienen/ 1 ' in diesem Band wurden jene Ausgra­bungen aufgearbeitet, die das Ungarische Nationalmu­seum im Zeitraum 1906 — 1952 bei Dunapentele (Duna­újváros) unternahm. Damals schienen die Intercisa­Forschungen endgültig abgeschlossen zu sein, das für Ausgrabungen zugängliche Gebiet wurde fast zur Gänze untersucht. Anhand der Ergebnisse schien die Zeit ge­kommen zu sein, um die Geschichte und Archäologie von Intercisa endgültig zusammenzufassen. (2) Auch in den folgenden Jahren schienen die systematischen Intercisa­Forschungen im wesentlichen abgeschlossen zu sein. Ab 1953 wurde mit kleineren Rettungsgrabungen das frühere topographische Bild ergänzt und noch im selben Jahr konnten wir entlang der zu porta principalis sinistra des castrum führenden ehemaligen römischen Straße den Südrand des ausgedehnten Gräberfeldes bestimmen (Gebäude L/2.). 1957 wurden Gräber aus dem Gräber­feld gerettet, das sich der porta principalis dextra an­schloß. (3> Gelegentlich wurden Rettungsgrabungen in dem mit Reben nicht bepflanzten Teilen des castrum vor­genommen; 1957 und 1959 wurde je ein Gebäudeteil mit Steinfundament bzw. Lehmmauern auf Steinfundament freigelegt. Abgesehen von diesen Teilergebnissen, bedeuteten die Obst- und Weingärten auf dem Gebiet des castrum, der canabae und des Gräberfeldes dem Museum von Duna­újváros ein volles Jahrzehnt hindurch die gleichen Hin­dernisse, die den planmäßigen Forschungen des Unga­rischen Nationalmuseums im Jahre 1952 ein Ende be­reiteten. Wir richteten daher unser Augenmerk vor allem auf die Umgebung. In den Jahren 1956, 1960 und 1962 wur­den Ausgrabungen auf dem Gebiet der vici und villae ausgeführt, die dem engeren bzw, weiterem Siedlungsum­kreis von Intercisa angehören. Ein vicus lag im Dunaúj­város — Fűzfás dűlő. ein anderer unweit von diesem, am abfallenden Teil der Hunyadi-gasse. Für beide waren einräumige viereckige Gebäude mit minderwertigem Steinsockel bezeichnend. An beiden Ufern des Lebuk­Baches kamen massenweise Münzen und Trümmer aus dem 3 — 4. Jh. zum Vorschein und ließen ebenfalls auf einen vicus schließen. In der Gemarkung von Kisapostag, am Farkas — Bach wurden die Überreste einer villa mit Apsis und der anschließenden Wirtschaftsgebäude frei­gelegt. (1) Intercisa II. (Dunapentele). Geschichte der Stadt in der Römer­zeit. AHung 36, 1957. (2) J. FITZ, Intercisa. RE Suppl. 9, 1962. (3) E. B. VÁGÓ, Kés6róm.ai sírok Intercisában és Bölcskén (Spätrö­mische Gräber in Intercisa und Bölcske). AÉrt 88, 1961, 264­272. Im Jahre 1962 hatten wir wieder die Möglichkeit im Gebiet des castrum zu graben. Weitere Teile des um­fangreichen öffentlichen Gebäudes wurden freigelegt, das bereits 1908-1909 von E. M ah 1er erforscht wurde. Wiewohl es sich um eine großangelegte Arbeit handelte, wuchs sie nicht über die Grenzen einer Fund­rettung hinaus; die Ausgrabungen wurden noch im selbe Jahr wieder einmal von den Weingärten gestoppt. Im Frühjahr 1 963 hat sich die Lage radikal geändert. Die planmäßigen Bauarbeiten der neuen Stadt wurden am Öreghegy in Richtung Intercisa fortgesetzt (der sog. „Lagerbezirk"), die Obst- und Weingärten wurden von der Stadt als Haugrund gekauft. Den Intercisa-Forschun­gen eröffneten sich fortan ganz unerhoffte Möglichkeiten, insbesondere nach 1966, als sich dem Stadtbau die plan­mäßige Regelung des Donauufers gesellte. Auf dem Gebiet des römischen Gräberfeldes am „Öreg­hegy" mußten wir bei der Grundlegung von 17, durch­schnittlich 80 m langen Gebäuden, sowie bei den Bau­arbeiten der Kommunalwerke, die diese Gebäude um­spannten, eine Anzahl römischer Gräber retten. Hierzu kam 1967 am Donauufer auf einer Fläche von etwa 200 X 70 m ein weiterer geretteter Teil des Gräberfeldes. Gelangten wir bei den Ausgrabungen in ehemalige Wein­gärten, wo noch niemals geforscht wurde, so trachteten wir diese Teile des Gräberfeldes systematisch freizulegen. Schon 1964 haben die Bauarbeiten und Kommunalwerke das Gebiet der canabae erreicht. Bis 1969 haben wir rund 1500 Gräber, 12 Gebäude mit Steinfundament, ein aus Stein und Balken gebautes Fachwerk und sechs Wirtschaftsgebäude freigelegt. Außerdem wurden mehr als 100 Material- bzw. Abfall­gruben aufgedeckt, die reiche Funde enthielten. Wir kön­nen getrost behaupten: auf dem durchforschten Gebiet von 1 500 000 m 2 wurde kein Grab, Gebäude, Brunnen oder Ofen von Bedeutung, ja sogar keine Abfallgrube unbeachtet, ohne Rettung des archäologischen Materials vernichtet. Das früher bekannte Fundmaterial von Intercisa hat sich bis 1969 im Durchschnitt verdoppelt, die Zahl ge­wisser Funde, z. B. der sigillatae ist sogar auf das Hun­dertfache gestiegen (Taf. XLII — XLIII). Die Dokumen­tation der Ausgrabungen entspricht in jeder Hinsicht den modernen Erfordernissen. Von jedem Grab und Objekt wurde ein Plan, ein Grundriß, ein Schnitt und Photos gemacht. Dies ist nicht nur die erste authentische, sondern die erste überhaupt existierende Dokumentation vom Gräberfeld und der canabae von Intercisa, denn von den Ausgrabungen in der ersten Hälfte des Jahrhunderts sind nur kurzgefaßte Beschreibungen ohne Dokumente zurückgeblieben. 109

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