Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)
László Lukács: Feuerstätten im ost-transdanubischen Haus
gerade durch den zentralen offenen Schornstein begründet, der sich über die innere Küchenhälfte wölbt. Hier hatte der Backofen den stärksten Luftzug. Daher ist die Entwicklung dieses Ofentyps wahrscheinlich mit der allgemeinen Verbreitung des offenen Schornsteins zeitlich gleichzusetzen. In den Entwürfen herrschaftlicher Wohnhäuser mit offenem Schornstein (Gutsverwalterhaus in Nagyfalud, 1796, herrschaftliches Wohnhaus in Csáktornya, 1803) sind schon derartige Backöfen in den Küchen zu sehen (Vajkai 1957, 93—94). Seitenbänkchen und Kessel sind in der Küche sowohl für Transdanubien wie auch für die Große Ungarische Tiefebene bezeichnend. Die Verbreitung der Sattelöfen in der Stube können wir im Norden in den Komitaten Komárom, Esztergom, Bars und Nyitra, im Süden in den ungarischen Dörfern Slawoniens beobachten (Tóth 1961, 137, 173; Filep 1970, 340—342; Rényiová 1983, 179; Penavin 1978, Abb. 12). Die Stubenöfen der Großen Tiefebene sind im westlichen Teil des Zwischenstromgebietes Donau-Theiß, in den Siedlungen am linken Donauufer pyramidenstumpf-förmig (Barabás- Gilyén 1979, 77; Sztrinkó 1984, 440—441; Simonyi 1882, 303—304; Fél 1937, 355). Die ähnlich geformten Sattelöfen Ost-Transdanubiens sind mit der Ofenform dieser Gebiete in Verbindung zu bringen. An Stelle des Sattelofens treten weiter westwärts, in den Komitaten Veszprém und Somogy, die Kachelöfen in der Stube. Von den tiefländischen Stubenöfen unterscheiden sich die Sattelöfen Ost-Transdanubiens aus funktioneller Sicht deshalb, weil in den letzteren nur selten, vor allem im Winter Brot gebacken wurde, da es ja in diesem Gebiet in der Küche einen Backofen gab. Da ihre primäre Funktion das Heizen war, ist ihre Bezeichnung (kctlyha=Ofen) verständlich. Diese Funktion wird (Székesfehérvár) vielfach auch durch ihre Konstruktion angedeutet, namentlich durch die Bemühung, sie möglichst dünnwandig zu gestalten. Die Kachelöfen der Stube sind in Ost-Transdanubien gegen Ende des 19. Jh. nicht fast spurlos verschwunden, wie dies in der Großen Tiefebene der Fall war. Allerdings wurde der Kachelofen auch in einigen Siedlungen des linken Donauufers (Dunapataj, Harta, Kalocsa) um die Jahrhundertwende und noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts benutzt (Simonyi 1882, 303; Fél 1937, 355). Aufgrund seines Feuerungssystems gehört das ost-transdanubische Wohnhaus im Bátky’schen System zum mittelungarischen oder tiefländischen Haustyp. Der offene Schornstein, der Sattelofen in der Stube mit Hinterladerprinzip, die Seitenbänkchen in der Küche sprechen eindeutig dafür. Der viereckige Backofen in der Küche verknüpft das osttransdanubische Wohnhaus mit dem Feuerungssystem des westungarischen oder mittel-transdanubisehen Haustyps. In Ost-Transdanubien, ebenso wie in der Kleinen Ungarischen Tiefebene, ist die westliche Variante des mittel-ungarischen oder tiefländischen Haustyps zu finden. In der westlichen Zone dieses Gebietes konnten wir zugleich Erinnerungen an das Rauchküchenhaus, im östlichen Bakonyer Wald in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts vereinzelt sogar noch echte Rauchküchenhäuser finden. Hier wurde das westungarische oder mittel -transdanubische Rauchküchenhaus vom mittelungarischen oder tiefländischen Haus überlagert und schließlich ersetzt. Im Sárköz-Gebiet, im Zwischenstromgebiet Kapos-Koppány, deutet der Gebrauch des an der Kette hängenden Kessels und der Backglocke in der Küche ohne Decke die mit dem südungarischen oder nieder-transdanubischen Haustyp bestehenden Beziehungen an. László Lukács LITERATUR Bakó, Ferenc 1974 Észak-magyarországi parasztházak tüzelőberendezésének történeti előzményei. Az Egri Múzeum Évkönyve XI—XII, 217—285, Eger. Balogh, János (Hrsg. von) 1978 Évszázadokon át. Tolna megye történetének olvasókönyve. I, Szekszárd. Barabás, Jenő 1970 A lakóház füsttelenítéséről. Ethnographia LXXXI, 276— 287, Budapest. Barabás, Jenő—Gilyén, Nándor 1979 Vezérfonal népi építészetünk kutatásához. Budapest. 1987 Magyar népi építészet. Budapest. Bátky, Zsigmond 1930a Dr. Jankó János: A balatommelléki lakosság néprajza. (Buchbesprechung). Néprajzi Értesítő IV, 45—74, Budapest 1903b Régi sárközi kemencze. Néprajzi Értesítő IV, 257—260. 1907 Alter Ofen aus dem Sárköz. Anzeiger der Ethnographischen Abteilung des Ungarischen National-Museums II—III, 62—63, Budapest—Leipzig. 1930 Magyar tűzhelyek és háztípusok. Néprajzi Értesítő XXII, 113—137. 1933 Építkezés. A magyarság néprajza I, 124—245, Budapest. 1934 Házvidékek és kultúrmozgalmak Kelet-Középeurópában. Néprajzi Értesítő XXVI, 17—26. 1938 Das ungarische Bauernhaus. Ungarische Jahrbücher XVin, 247—272, Berlin. Bencze, László 1939 Dudarfa/u építészete. Tér és Forma XII, 166—170, Budapest. Ill