A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)

A KELET-EURÓPAI STEPPE ÉS A KÁRPÁT-MEDENCE TÖRTÉNETI KAPCSOLATAI AZ 5-12. SZÁZADBAN - NAGY Margit: Ornamenta Avarica I. Az avar kori ornamentika geometrikus elemei

römischen Architektur ist: Das ist ein oben erhabener, unten konkaver Fries. Von den awarischen Goldschmie­den wurde die Kymareihe verkehrt, und eine Umrahmung wurde daraus gemacht (Abb. 14. 1, 3-6). Die Verzierung des Agraffenpaares von Szeged-Kundomb mit Zellentech­nik und Glaseinlage (Abb. 14. 2) weist ein ganz spezielles Kyma auf. Die awarische Variante des ionischen Kymas taucht auf dem beinernen Beschlag eines Köchers von Győr auf. Darauf sind ganze Eier nebeneinander zu sehen (Abb. 14. 7). Die gegossene und gepreßte Variante des Bogen­frieses (Abb. 40. 14) dienten zumeist als Umrahmung. Auf einer Riemenzunge von Szeged-Sövényháza ist ein schöner Arkadenfries mit Rosettenverzierung sichtbar (Abb. 15. A; 6). Verdoppelt man die Halbkreise und setzt man sie einander entgegen, so entsteht eine Wellenlinie (Abb. 40. 15). Wenn man nur ihre Hälfte benutzt, bekommt man eine der Varianten des Bogenfrieses. Eines der kennzeichnenden Motive der römerzeitli­chen Architektur, das auf einem silbernen Gürtelbeschlag von Szentes-Berekhát mit Nielloeinlage vorkommt (Abb. 4. 4b), ist der Zahnfries (Abb. 40. 20), der auf einer gepreßten bronzenen Riemenzunge von Alattyán auf­taucht (Abb. 15. B, 7). Der Wolfzahnfries, der bei der Umrahmung und als selbständige Verzierung gleicherweise benutzt wurde, er­scheint in der Awarenzeit häufig. Die gravierten und pun­zierten Varianten waren die beliebtesten Verzierungen der in der Gegend von Keszthely vorgekommenen Arm­bänder mit Schlangenkopf (FETTICH 1951, Taf. XXXIV. 28, 31­32, Taf. xxxvi. 54, 57-58, 60 usw.). In unserer Beispielsammlung kommt dieses Motiv als Schlußverzie­rung der Armbänder mit trompetenförmigem Ende vor (Abb. 16. 8). Es ist umstritten, ob der Zangenfries (Abb. 40. 17), der in erster Linie auf dem Mausoleum Theoderiks des Großen in Rom bekannt ist, aber auch unter den Preßmustern von Biskupije auftaucht (Abb. 8. C, 7), mit dem Wolfzahnfries in Beziehung steht, oder er eine ver­einfachte Form des Kymas ist. Der Sägezahnfries ist bis dahin nur als Verzierungselement von Kammplatten bekannt (Abb. 18. B, 6-7). Die Rautenreihe (Abb. 40. 19) ist eine selbstver­ständliche, gewöhnliche Verzierungsart, deren sich hin­streckendes Muster ein Gittermuster ausgibt. Die Verzierung des vergoldeten silbernen Riemenverteilers des Pferdegeschirrs von Szegvár-Oromdűlő weist aber darauf hin, daß die Herkunft dieses Musters in der awari­schen Goldschmiedekunst einerseits in der Nachahmung des Keilstiches zu suchen ist. Das an eine Flechte erinnern­de Muster einer gepreßten silbernen Riemenzunge von Csepel-Háros macht aber darauf aufmerksam, daß die Rautenverzierung auch mit den Geflechtmustern in Bezie­hung gebracht werden kann (Abb. 17, 6). Die mit Rauten­reihen verzierten Gegenstände wurden mit Schliff, Guß, Kerbung, Punzierung, Pressung und Schnitzen hergestellt. Das Fischgrätenmuster (Abb. 40. 21) und seine Va­rianten (Abb. 40. 22) kommen in unserer Zusammenstel­lung als die Verzierung der Rückseite von Scheibenfibeln und gegossenen Riemenzungen vor (Abb. 19. 1-9). Er­wähnenswert ist noch die punzierte goldene Gürtelschlau­fe von Tab, auf der — nicht einzig in seiner Art — ein spitzer Bogenfries zu sehen ist (Abb. 19. 6). Das Strigilis­muster (Abb. 40. 23) wurde auf der Schnalle von Hódmezővásárhely-Sóshalom aus dem 5. Jahrhundert in punzierter Form bekannt (Abb. 4. 2a), und neuerdings tauchte es als Schlußverzierung auf dem Armband mit trompetenförmigem Ende von Csepel-Háros auf (Abb. 20. 2). Die mit Schlangenkopf verzierten, in der Gegend von Keszthely vorgekommenen Armbänder weisen die Vielfalt der punzierten Muster auf, so auch die der Strigi­lismuster (FETTICH 1951, Taf. xxxiv. 27,31 usw.). Das Strigilis­muster tritt auf der Rückseite von gegossenen Riemenzungen und als Verzierung von beinernen Schnitz­arbeiten ebenfalls häufig auf (Abb. 20.1-8). In Beziehung mit den bis dahin zusammengesam­melten Friesmustern (23 Motive) können die folgenden festgestellt werden: Obwohl ich darüber im klaren bin, daß ein großer zeitlicher Unterschied, sogar 200-300 Jahre, zwischen der Herstellungszeit der, der gleichen Ornament­gruppe zugeordneten Gegenstände bestehen kann, bin ich auch im weiteren davon überzeugt, daß man mit der Auf­nahme des Musterschatzes beginnen mußte, und die ein­zelnen Gruppen benannt werden mußten. DIE ROSETTEN- UND KREUZMUSTER Die Rosetten und die Kreuzmuster können der Gruppe der auch selbständig, als „Hauptmuster" angewandten orna­mentalen Elemente zugeordnet werden (Abb. 4L 24-25). Die einzelnen Rosettenmuster sonderte ich aufgrund der Blumenblätter und der diagonal getrennten Muster (Abb. 21. 1-11). Hierher gehören auch die Vierpaßmuster (Abb. 21,12-13). Aus den Rosettenbögen wurden auch Reihen­muster zusammengestellt (z. B. Abb. 7. 2), das wurde be­sonders bei den durchbrochenen Metallarbeiten benutzt. Von den Kreuzmustern sind die aus den gestreiften Stegbändern zusammengestellte Form (Abb. 22. 1-2), das aus vier Akanthushaken bestehende Kreuz (Abb. 22. 3), die Kreuze mit Steineinlage (crux gemmata) (Abb. 22. 8­9) und ihre Nachahmungen erwähnenswert. Die antike Variante mit Blätter-Haken-Verzierung (Abb. 22. 13), ferner die die Granulation nachahmenede, mit Hängeöse versehene Vierpaßform (Abb. 22. 12) sind ebenfalls bekannt. In den Gräbern aus dem 6. und 7. Jahrhundert, in denen Garnituren mit punzierter Verzierung vorkamen, taucht das sog. "Krückenkreuz" (Abb. 22. 5-6) in awari­schem Milieu auf.

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