A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

László, Gyula: Orientierungsbericht über die Ausgrabungen in Csongrád–Felgyő

und deswegen konnte István Méri — obgleicht er zwei Beerdigungsschichten auch unter diesen Umständen hat feststellen können — bis zu dem Kern des Kurgans nicht hinuntergelangen. Unsere weitere Aufgabe wird es sein, nach der Auflassung des Weingartens den Kurgan aufzudecken. Mit der Ausgrabung haben wir auf den südwestlichen Hängen der gelinde auf­schwellenden Erdrücken begonnen und wir haben in den nach den ersten tastenden Sondierungen ausgegrabenen Profilen geradlinig hinziehende, dann rechtwinkelig gebrochene Gräben gefunden. In den Gräben kamen nur für die frühungarischen Zeiten charakteristische Scherben zum Vorschein und gleich im ersten Jahre auch eine Pfeilspitze aus der Landnahmezeit. (Seitdem wurde diese von der provisorischen Ausstellung des Nationalmuseums durch einen Besucher zum „Andenken" ent­wendet.) Schon im ersten Jahr konnten wir sicher darüber sein, dass wir unsere Forschungen an guter Stelle angefangen haben und dass wir mit den Ausgrabungen Erfolg haben dürften. In den folgenden Jahren haben wir einerseits den Zug der rechtwinkelig gebrochenen Gräben weiter verfolgt, anderseits aber haben wir — eben bei der Untersuchung der bei der Ausgrabung der Wasserleitungskanäle zum Vorschein gekommen Spuren — neue und unerwartete Grundrisse gefunden. Wir betrachteten es für eine von unseren Aufgaben, auch die zu der Ansiedlung ge­hörenden Friedhöfe aufzusuchen. Inzwischen bekamen wir — im Anschluss an eine Anmeldung — eine Nachricht von einem von Osten nach Westen gerichteten Skelett, das am Ufer des Rinnsals Vidre neben dem Gehöft Ürmös aufgefunden wurde. Die dort beginnende Untersuchung ist auf einen zweischichtigen (frühen und späteren) Friedhof aus der Awarenzeit und auf einen bronzezeitlichen Friedhof aus der Vatyaer Periode mit Urnen- und Skelettgräbern gestossen und ausser diesen hat man hier noch zwei slawische Brandgräber von Pókaszepetker Typ angetroffen. Beide Fried­höfe sind sehr reich, was aber für uns noch wichtiger war: hier haben wir auch die eine Ansiedlung aus der ungarischen Landnahmezeit anzeigenden Gräben und Wohnstätten angetroffen. Bevor ich in meinem Bericht weitergehen sollte, sei noch kurz erwähnt, was denn das sei, wodurch der Anfang dieser Ansiedlung aus der Landnahmezeit gerecht­fertigt wird: 1. Die erwähnte Pfeilspitze aus der Landnahmezeit. Diese Form ist zwar auch im XL Jahrhundert noch gebräuchlich, wir müssen aber bemerken, dass wir sie in der Verschüttung eines Grabens gefunden haben, der Graben mag also in der Zeit der Pfeilspitze schon seit längerer Zeit im Gebrauch gewesen sein. — 2. In der Aufschüttungsschicht eines Gebäudes — später schon als Misthaufen ver­wendet — also zwischen der Asche und dem Mist wurde ein für das XI. Jahrhundert charakteristischer Buchdeckelhaftel aus vergoldetem Kupfer gefunden, das Gebäude wird also diesem zeitlich vorangegangen sein. — 3. Bei der Ausgrabung des Fried­hofes von dem Vidre-Ufer haben wir die reinste „Schichtenreihe" angetroffen. Einen Graben weiterverfolgend machten wir die Erfahrung, dess der Graben (in welchem es viele Scherben von irdenen Kesseln gab) in ein „Haus" hineinschnitt, der Graben war also jünger als das „Haus". Nach der Aufdeckung des Fussbodens des Hauses kam ein Grab aus der Spät-Awarenzeit auf diese Weise zum Vorschein, dass sein Fleck den Fussboden nicht durchschnitten hatte. Das bezeugt, dass das Haus jünger ist als das Grab, es mag also im grossen ganzen aus der ungarischen Landnahmezen stammen. — 4. Auch das ist nicht indifferent, dass wir es an mehreren Stellen beo­bachten konnten, dass man in die eingeschütteten Gräben später Öfen, deren Boden mit Scherben von irdenen Kesseln verschmiert wurde, eingegraben hatte: die Gräben sind also älter als diese Öfen. Zu dem Obigen habe ich noch eine Bemerkung zu machen. Heute sind wir der 116

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