Goda Gertrud: Izsó Miklós, 1831-1875 (Miskolc, 1993)
Zusammenfassung In der mit Spannungen erfüllten Mitte des 19. Jahrhundertes — als ein Teil der Habsburgischen Monarchie — war Ungarn ein zurückgebliebenes, in feudalischen Verhältnissen lebendes Gebiet, das versuchte seine Kraefte für ihre Selbständigkeit und sozialem Aufstieg zu sammeln. Die durch ganz Europa tobende Revolution von 1848 erreicht am 1 5. Maerz Pest (Budapest) und gibt das Zeichen zur Entflammung der Freiheitskämpfe. Diese Periode der „Heiligen Freiheit" wird bis zum heutigen Tage als die glorreichste der ungarischen Geschichte betrachtet. Den Sturz der Revolution folgte eine blutige Vergeltung und eine lange Willkürherrschaft. Der Absolutismus der Monarchie und der Mangel an Kapital I iess die Wirtschaft erstarren und die Aussichtslosigkeit der gedemütigten Nation wurde durch ihre passive Resistenz noch gesteigert. Das Los der im Unabhängigkeitskrieg teilgenommener jungen ungarischen Intelligenz war damit auch besiegelt; sie wurde gezwungen sich zu verbergen oder in die Emigration zu flüchten, aber jedenfalls zu schweigen. Unter diesen Umständen konnte keine legale Kunst entstehen. Es wurden keine öffentlichen Gebäude errichtet, Denkmäler entsanden nur durch die Spenden der Bürger. Doch die, um das Schicksal ihrer Heimat Verantwortung fühlenden, erkannten, dass das Wachhalten des Selbstbewusstseins der Nation ihre Aufgabe sei. Mit der Hilfe von allegorischen Themen über glorreiche Ereignisse der historischen Vergangenheit, wendeten sie sich an die, ihre Geschichte wohl kennenden Zeitgenossen: erstens mit Vermittlung der Musik, z.B. Franz Liszt, Ferenc Erkel, ferner über die Literatur (János Arany, Mór Jókai). Später zeigte sich auch die Malerei zum Ausdruck der symbolischen Ideen geeignet. In der lebhaften Atmosphäre der ausländischen Kunstmetropolen (München, Paris) wurde die sich in ihrem Inhalt und Form gekräftigte ungarische nationale Kunst, mit der Entfaltung des Talentes erst von V. Madarász, B. Székely, Gy. Benczúr, später M. Munkácsy geboren. Seitens der Bildhauerkunst wartete diese Aufgabe auf Miklós Izsó, er sollte sie auf europäischen Rang erheben. Miklós Izsó wurde am 9. September 1831 in Disznóhorváti, einem kleinen Dörfchen am Abhang des Bükk-Gebirges geboren. Das Dorf trägt zur Ehre seines berühmten Sohnes dessen Namen: Izsófalva. Sein Vater, Josef Itsó, war ein verarmter Edelmann der die Blaufaerberei erlernte. Seine Mutter - Eszter Szatmári - stammte aus einer Familie mit verbreiteter Verwandschaft protestantischer Intelligenz, demzufolge wurde der erstgeborene Sohn Miklós, sowie sein Bruder, der spaetere Schauspieler, Schüler des protestantischen Kollegiums in Miskolc und Sárospatak, die in einem aufgeklärten Geist unterrichteten. Mit 17 Jahren, am 20. Februar 1849 meldete er sich in die ungarische Armee und nahm als Leutnant mit tollkühnem Mut an 19 Schlachten teil. Trotz der vielen Opfer, wurde der Freiheitskrieg niedergeschlagen, und vor der blutigen Rache musste Izsó fliehen. Mit Hilfe seiner Verwandten verbarg er sich in dem Staadt-