A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 16. (1977)

TAKÁCS Béla: A Habán edények észak-magyarországi református templomokban

HABÁN EDÉNYEK ÉSZAK-MAGYARORSZÁGI REFORMÁTUS TEMPLOMOKBAN 103 Keramik in Ungarn" erschienen. Aber weder die kürzeren oder längeren Studi­en, noch das Werk von Imre Katona erwähnen die habanischen Altargefässe, die sich im Besitz der reformierten Kirchen befanden: Weinkrüge, Kannen, Taufkannen, Schalen. Auch das Mateiral der kirchlichen Archive wurde ausser Acht gelassen, obwohl damit bewiesen werden kann, dass im XVII. und XVIII. Jahrhundert die habanische Keramik in den nordungarischen reformierten Kirchen sehr begehrt und verbreitet war. Im ersten Teil unserer Arbeit haben wir die Kirchen aufgeführt, in denen — laut Archivmaterial, genauer: laut der Protokolle von Kirchenbesuchen (ca­nonica visitatio) — zwischen 1665 und 1806 habanische Gefässe beim Abend­mahl oder bei der Taufe verwendet wurden. Aus den Protokollen geht hervor, dass sich in 51 nordungarischen reformierten Kirchen 39 habanische, laut zeit­genössischer Eintragung „új keresztyén" (neu-christliche) Gefässe befanden. Einige Teller, Schalen und Krüge wurden in den Inventaren als Porzellan be­zeichnet. Diese können wir aber im heutigen Sinne des Wortes nicht als Porzellan betrachten, denn im XVIII. Jahrhundert war das Porzellan in Ungarn noch so selten und teuer, dass es unmöglich in Dorfkirchen vorkommen konnte, folg­lich muss es sich um habanische Produkte gehandelt haben. In den Inventaren findet man auch Angaben über die habanische Glas­kunst. Im Inventar der Gemeinde von Cserépfalu {Komitat Borsod) wird 1754 ein „neuchristlicher kristallener Krug" erwähnt. Ähnliche Gefässe werden in den Inventaren mehrerer Gemeinden erwähnt, aber mit dem Attribut „neu­christlich" wurde nur der Krug von Cserépfalu bezeichnet. „Kristall" bedeutet im alten ungarischen Sprachgebrauch feines Glas, so dass der erwähnte Krug aller Wahrscheinlichkeit nach habanische Gläserarbeit gewesen sein muss. Im zweiten Teil unserer Arbeit haben wir jene Abendmahlsgefässe be­schrieben und in Bildern dargestellt, die wir in planmässiger Arbeit für das Re­formierte Museum von Sárospatak gesammelt haben. Von den in den Inventaren beschriebenen Gefässen sind der Nachwelt nur zehn Stück erhalten geblieben. Ein Unikum stellt die Abendmahlskaraffe der Gemeinde von Mád dar, die 1674 für die Metzgerzunft von Tata (Westungarn) gearbeitet wurde (Bild 1—2). Die mit langer ungarischer Aufschrift versehene Karaffe ist auf unbekannte Art und Weise, jedenfalls aber als Geschenk zu den Abendmahlsgerätschaften der Máder reformi erten Kirche gekommen, aber noch vor der Auflösung des ungarischen Zunftsystems, denn die Inventur von 1806 erwähnt die Karaffe schon. Bei der Verbreitung der habanischen Gafässe in Nordungarn wirkten auch die habanischen Meister von Sárospatak mit. György Rákóczi I. Fürst von Siebenbürgen, Hess 1646 eine Gruppe von Habanen ansiedeln, die aus dem westungarischen Dorf Csejte ausgewandert waren. Die Spuren ihrer Tätigkeit sind nicht nur im erhaltenen keramischen Mateiral zu erkennen, sondern auch in der Wirkung, die sie auf die spätere Entwicklung der Volkstöpferei von Sárospatak ausgeübt haben. Béla Takács

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