Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 40 (1995) (Pécs, 1996)

Régészet - Török Gyula: Avar kori lovasok Solymáron

TÖRÖK GYULA: AVAR KORI LOVASOK SOLYMÁRON 61 Reiter aus der Awarenzeit in Solymár Gyula TÖRÖK Während der zwischen 1971-1974 durchgeführten Ausgrabungen wurden 130 Gräber aus der Awarenzeit entdeckt, unter denen sich die mit Nr. 20 und 25 ver­sehenen Reiter mit ihren Pferden befanden. Die Pferde wurden in beiden Fällen auf der rechten Seite des Reiters, in umgekehrter Richtung, mit auf den Rand gelehntem Kopf und gebeugten Beinen plaziert. Die Ausrüstung der Ritter bzw. der Pferde zeigten - trotz der Ähnlichkeiten - auch Unterschiede. Der Autor unter­suchte, wann die Reiter begraben worden sind, bzw. was für Rollen und Aufgaben sie zur Zeit ihres Lebens erfüllt haben mögen. Dabei schien der Friedhof in Szentes-kaján besonders Hilfe gewähren zu können, wo neben zwei Reiterbegrabungen unter früheren Riten weitere 17 ähnliche Begrabungen vorgegangen waren; bei einer wurde das Pferd auf der linken Seite des Reiters, in derselben Richtung begraben. Beim genaueren Feststellen des Alters dieses Mate­rials wurde statt der traditionellen dreistufigen Einteilung die sog. „Generationseinstufung" mit kürzeren Zeitab­schnitten (30-35 Jahre) angewendet. Dabei konnte festgestellt werden, daß der Friedhof in Szentes-Kaján durch mindestens 7 Generationen ständig benutzt worden war, bzw. daß das Grab Nr. 25 in Solymár in der 3., und das Grab Nr. 20 am Ende der 4. Generationsphase der Awarenzeit entstanden war. Die 1. Generation der A waren ließ ihre Toten noch in besonderen „Kleinfriedhöfen", oder in geheimen, symbo­lischen Gräbern begraben. Die Gräber der in der 2. Generation entstandenen öffentlichen Friedhöfe wurden - wie auch in Solymár - durchgewühlt und geplündert aufgefunden. Für sie ist die dichte Begrabungsordnung nicht mehr typisch. Die Gräber der 3. Generation sind im allgemeinen ungerührt geblieben, wie auch das Grab des Reiters Nr. 25 aus Solymár. Die zur 4. Generation gehörenden Gräber (wie auch Grab Nr. 20 in Solymár) wurden wie in anderen „Großfriedhöfen" mit der für die sog. Kuber-Phase charakteristischen Ausrüstung ausge­stattet. Damit wurde auch angedeutet, daß die im Grab Nr. 25 und 24 in Solymár aufgefundenen Kämpfer an der Rekonstruktion der gegen 630 geschwächten Macht der Awaren aktiv teilgenommen haben mögen, solange der Reiter des Grabes Nr. 20 in den friedliche-ren Zeiten zwischen 670-700 tätig gewesen sein mag. Zu ihren Aufgaben zählte die Kontrolle des östlichen Eingangs der von Aquincum bis Győr führenden Militär­straße. Daß sie im öffent-lichen Friedhof begraben worden sind, schließt zwar ihre Her-kunft aus Stammes­führenden aus, aber ihre Ausrüstung bestätigt ihren Rang als Stammhäupte.

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