Horváth Attila – Solymos Ede szerk.: Cumania 5. Ethnographia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1978)

Szilágyi M.: A magyar halászat néprajzi kutatásának elméletei és módszertani próblémái

suchen sind. Hiermit schloß er sich den zu dieser Zeit sich entfaltenden der Forschungen ungarischen Urgeschichte an, obwohl er zur Polemik über die finnisch-ugrische oder türkische Herkunft des un­garischen Volkes keine Stellung nahm. Otto Herman schrieb auch soziographische Essays von belletristischem Wert über das Leben und die Arbeit der Fischer. In diesen legte er das Wasserle­ben in komplexer Form: in den systematischen Zu­sammenhängen zwischen Lebensweise und Kultur dar. (Zugleich sind aber diese Essays nicht frei vom romantischen Antikapitalismus, von der Beweinung der verlorenen „alten Freiheit".) Die urgeschichtlichen Möglichkeiten in der Vorsehung der Fischerei Aus der viele wichtige Forschungsgesichtspunkte enthaltenden Tätigkeit von Otto Herman fand vor allem die Möglichkeit urgeschichtliche Schlüsse zu ziehen einen großen Anklang. Im Zusammenhang damit richtete sich die Aufmerksamkeit der für die finnisch ugrische Herkunft des Magyarentums ein­tretenden Sprachwissenschaftler darauf, daß auch das mit der Fischerei verbundene volkssprachliche Material in die vergleichenden sprachwissenschaft­lichen Forschungen einbezogen werden können. An die etymologische Analyse des von Herman zusam­mengesammelten Wortschatzes der Fischerei ging bald Bernát Munkácsi heran (Munkácsi, 1893). Ein großer Teil seiner etymologischen Ableitungen wird von der heutigen sprachwissenschaftlichen For­schung nicht mehr akzeptiert, doch können die Zielsetzungen und das Endresultat der Ergebnisse seiner Arbeit auch heute noch als außerordentlich bedeutend angesehen werden. Er hat durch Analyse des Wortschatzes nachgewiesen, daß sich die primiti­ven Formen des Fischfanges mit Fischwehr und Netz bereits zur Zeit des Zusammenlebens der Fenno­ugrier ausgestaltet haben: der eine längere Zeit lang anhaltende Kontakt mit den türkischen Völkern hat das auf den Wellen der Völkerwanderung immer mehr nach Westen gelangende Magyarentum mei vollkommeneren Netzen, Fischgabeln und Angenl bekanntgemacht; als Ergebnis der südrussischnt (slawischen) Einwirkung hat sich das Gerätematerial mit weiteren Elementen bereichert, was noch nach der endgültigen Niederlassung im Karpatenbecken auch von einer geringen westlichen (deutschen) Ein­wirkung ergänzt wurde. Munkácsi vermutete also im Wortschatz der Fischerei die eindeutigen Beweise der von der vergleichenden Sprachwissenschaft aus­gearbeiteten Ethnogenese gefunden zu haben. Sich die etymologischen Ergebnisse von Munkácsi und die oben erwähnte ethnogenetische Theorie angeeignet, ging auch der Ethnograph János Jankó an die Arbeit. Zu seiner Forschungsmethode hat er den Weg von typologischen Vergleichen gewählt. Er machte eingehende Studien in den finnischen und russischen Museen, Bibliotheken und lernte vor allem die reiche russische Literatur über die Fischerei gründlich kennen. Außerdem führte er als Mitglied einer Expedition auch in den von Russen und Ost­jaken bewohnien Gebieten an Ort und Stelle ents­prechende Forschungen durch. Seine Monographie unter dem Titel: A magyar halászat eredete (Herkunft der magyarischen Fischerei, Jankó, 1900/ A) ist die erste ungarische vergleichende ethnographische Mo­nographie und gerade darin liegt ihre außerordent­liche wissenschaftshistorische Bedeutung. Ein Teil seiner konkreten Ergebnisse ist heute schon unan­nehmbar. Seine typologischen Vergleiche sind näm­lich mechanisch vereinfacht, der ethnogenetischen Theorie angepaßt. Er hat nicht einmal die Möglich­keit dessen aufgeworfen, daß sich die technische Kultur der voneinander weit abgetriebenen Völker auch selbständig entwickelt hat. So trägt — wenn sich das Grundprinzip einzelner Fangarten auch be­wahren konnte — ein )• des Gerät zugleich die Spu­ren der selbständigen Entwicklung und der komli­zierten Verbindungen mit den unmittelbaren Nachba­ren an sich. Die Methode und Ergebnisse von Jankó wurden auch von Otto Herman stark bestritten (Her­man, 1900/C, 1900/D, 1900/E). Vom Standpunkt der Methode war aber die Kritik von U. T. Sirelius viel bedeutender. Der Meister der finnisch-ugrischen Ethnologie, der die größte Wirkung ausgeübt hat, ging vom Beispiel Jankós angeregt an die Untersu­chung der finnisch-ugrischen Fischerei durch Anri­chtung von Fischwehren heran und kam durch die kritische Weiterentwicklung der vergleichenden Methode Zu neuen Ergebnissen (Sirelius, 1906). Die über den Ursprung der einzelnen Fischerei­gerate verfaßten Ergebnisse von János Jankó hat die ungarische Ethnographie jahrzehntelang ohne Kritik 39

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