Horváth Attila – Bánkuti Imre – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 3. Historia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1975)

Vorák J.: 1807-es országgyűlés verses leírása

blick, wo sich vielleicht eine Möglichkeit zu einer unabhängigeren ungarischen Nationalpolitik gebo­ten hätte. Leopold der II. erreichte durch sein mei­sterhaft geschicktes, heuchlerisches Spiel, dass das mit entschlossenen Forderungen auftretende Parla­ment sich zu einem verbitterten Kampf zwischen den Konfessionen verwandelte. Der Kampf brach in der vorhergehenden Diskussion der Gesetzinkraft­tretung für gleiche Rechte der Protestanten aus. Trotzdem die Beeinträchtigung der Protestanten und ihr Gleichberechtigungskampf berechtigt war, ergab es Leopold dem IL die Möglichkeit die Verhand­lungen der nationalen Forderungen, die sofortige Sicherung der Verfassung in den Hintergrund zu drängen. Er versöhnte sich nämlich plötzlich und unerwartet mit jenem Preussen auf dessen verspro­chenen geheimen Bündnis hoffend die ungarischen nationalen Radikalen im Augenblick der Eröffnung des Parlaments sich zur sofortigen Lossagung von Österreich bereit gewesen wären. Während dieser historischen Parlamentsitzung wurde Josef Mátyási mit dem Grafen János Fekete bekannt, einem in französischer Sprache Gedichte schreibenden, mit Voltaire korrespondierenden Aristokraten, der einer Leitfiguren der preussisch-orientierten Opposition war. (Von 1800 bis zum Tode des Grafen wurde Mátyási sein persönlicher Sekretär). Graf János Fekete war mit seinem französischen Geist, seiner bürgerlichen Gesinnung eine seltene Ausnahme unter den ungarischen Magnaten. Er ver­leugnete sogar seinen eigenen Vater, da dieser ein Amt von Wien angenommen hatte. Tatsache ist es, dass an der Verpassung der sich im Parlament bieten­den Möglichkeit ausser Leopold des II. Politik, in erster Linie der seine religiöse Macht befürchtende katholische Klerus und die vor den französischen revolutionären Ereignissen — und noch mehr vor ihrer Leibeigenen — zitternden ungarischen Magna­ten die Schuld trugen. Die Rolle der hohen Geistlichkeit im Parlament gaben Josef Mátyási den Anlass sein Gedicht betitelt „Ist es notwendig, dass die Priester sich in den Lan­dessachen einmischen" zu verfassen. Das Gedicht hat seine Vorbilder in der Pamphletlitefatur. In diesem Augenblick war er auch nicht der Einzige der diese Frage erhoben hatte. Mátyási jedoch, als ausgebilde­ter Jurist weist auch mit verfassungsrechtlichem Argumentieren auf dem Platz der Geistlichkeit in einem modernen bürgerlichen Staat: der Priester sei der Fürsorger der Seelen. Seinen gesellschaftlichen Rang in der „Gesellschaft" bekam er von den Mitglie­dern der Gesellschaft. Somit kann er keine ausnah­mebildende gesellschaftliche Rechte fordern, so auch keine Einmischung in der Gesetzgebung des Landes. In seinen juristisch verfassten Einzelheiten gestaltet sich das Schriftstück durch den von leidenschaftli­chem Voltairismus durchtränkte Geist des Dichters zu einer bedeutenden Dichtung der ungarischen antiklerikalischen Literatur. Diese, in seinem Nach­lass gebliebene als eigene bezeichnete, in alexandri­nischen Versen geschriebene Dichtung, fügte später der Dichter in die, in Kiskunhalas erhaltene Beschrei­bung des 1807-er Parlaments ein. (Versreihe 425—538). Das 1807-er Parlament wurde in der schwersten Zeit der durch den Kaiser Franz ausgeübten tyranni­schen Willkür zusammenberufen. Der, die Parlament­sitzung in Versen verewigende Dichter konnte die Erscheinung seines Werkes nicht einmal erhoffen. Die Veröffentlichung der im Parlament erfolgten Kundgebungen, oder selbst die darauf gemachten Anspielungen konnten strengste Retorsionen nach sich ziehen. Sollte er einen Ansporn oder Auftrag zu seinem Werk bekommen haben, so konnten seinen Ansporner oder Auftraggeber nur aus den Reihen der fortschrittlichen kleinadligen Opposition des Parlament hervorgehen. Unser Dichter hat jedoch, als er die Ereignisse und Gestalten des Parlaments verewigte durch seine daran geknüpften Meinungs­aussagungen stark die zur Zeit herrschende Auffas­sung der kleinadliger Opposition überschritten. Er beobachtet die Ereignisse und die Beteiligten als der geistige Erbe des bürgerlichen Realismus' Josef des II. und der Grössen der ungarischen Aufklärung und misst sie auf der Waage der ungarischen Jakobi­ner. Der im Jahre 1795 hingerichtete Führer der Jako­biner Abt Ignác Martinovics verdammt in seinem Katechismus als dreifache Peitsche den König, den Adel und die Geistlichen. Unser Dichter verurteilt den in das Parlament von 1807 einziehenden Hochad­el, Kleinadel und Priesterschaft nach der Einreihung von Martinovics, nur mit der kleinen Abweichung, dass er statt des Königs den Österreich personifizie­renden Doppeladler als Ungarns ärgstem Feind bezeichnet. Der Hauptgrund alles Leides des Ungarn­tums ist der auf ungarischem Boden weidende Dop­225

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