Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 1. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1972)

E. B. Thomas: Koracsászárkori Victoria-szobrocska a barbarikumból

berührt hat. Waren vielleicht alle Handlungen auf die rechte Körperhälfte konzentriert, wodurch der Augenblick der Ankunft auf der Erde viel schwung­voller wirkt? Auf den augusteischen Münzen, die die Siegesgöttin in der Seitenansicht darstellen, berührt sie den Globus einmal mit dem rechten, das andere Mal wiederum mit dem linken Fuss. Die Mehrheit der frühzeitigen Derstellungen zeigt jedoch die Belastung des rechten Fusses. 22 Angesichts der Verteilung der Attribute reicht sie den Siegeskranz fast ausnahmslos mit der Rechten, weshalb wir voraussetzen könnten, dass die Statue in der Kurie die Göttin in derselben Positur dargestellt hat. In den früheren Zeiten trägt Victoria zuweilen den Reichsadler, das Vexillum oder das Tropaeum. Nach dem Tode Agrippas verschwinden diese Attri­bute im allgemeinen und als ständige Attribute blei­ben der Palmzweig sowie der Siegeskranz. Unlängst haben auch Bulle und M. R. Alföldi auf Grund dieser Quellen dafür Stellung genommen, dass die Statue in der Kurie zweifelsohne einen Palmzweig gehalten hat. 23 Dies würden auch die auf uns gekommenen Victoria-Kleinbronzen beweisen. In der Grossplastik und Kleinplastik, auf Reliefs und Münzen erscheint Victoria häufig auf dem Glo­bus dargestellt. In ihrer herabgelassenen Linken schwenkt sie einen Palmzweig, in der emporgeho­benen rechten Hand hält sie den Kranz. Dieser Statuentypus eignet sich viel eher dazu, um in Bronze gegossen als in Stein gehauen zu wer­den. Der Fuss der Göttin berührt den Globus, der selbst mit der Basis auch nur an einer ganz kleinen Fläche verbunden ist, meist nur an einem Punkt. Sogar bei den Bronzestatuen muss ein grösseres Segment der Weltkugel zwecks grösserer statischer Sicherheit aufgeopfert werden. Unter den auf uns gebliebenen Denkmälern sind sehr viele unbedeutende, künstlerisch wertlose Klein­bronzen bekannt. Die in den verschiedenen Provinzen des Reiches auffindbaren Exemplare haben miteinander wenig Gemeinsames. Nur das Motiv, die schwebende Bewegung, die Haltung der Arme, der nach hinten zu schwebende Peplos ma­chen diese Statuen trotz der oft sehr schlechten Ausarbeitung einander ähnlich. Victoria steht zumeist mit ihrem rechten Fuss auf dem Globus, so dass sie mit ihrem emporgehobenen rechten Arm und mit dem nach hinten schwebenden linken Bein eine diagonale Komposition bildet. 24 In diesem Falle konzentrieren sich sämtliche ihrer Bewegungen auf die rechte Körperhälfte. Der Peplos schwebt zufolge der Bewegung im Winde nach rückwärts. Ihr Haupt wendet sich zumeist in Rich­tung des Siegeskranzes nach rechts. Auf der Rückseite der Münzen kann von der in der Seitenansicht 1 : dargestellten Statue der Kurie mit voller Gewissheit festgestellt werden, dass der Peplos der Victoria symmetrisch, mit einem fächerartigen Schweben, kalligraphische S-Falten werfend im Winde flatterte und die Beine umzeichnete. Dieser Faltenwurf bzw. diese Faltenbildung ist eine typische Eigenartigkeit der augusteischen Kunstschöpfungen. Die sich aufwärts hebenden Schwingen sind nicht unbedingte Charakteristika des auf dem Globus stehenden Typus. Es kommt vor, dass die Schwingen abwärts gewendet sind oder waagerecht schweben. Die auf dem Globus stehende Victoria wurde nicht nur wegen ihrer ausgesprochen schönen und ästhetischen Wirkung volkstümlich, sondern auch aus politischen Gründen. So können mit ihren Statuen im Zusammenhang die verschiedensten Qualitäten verstanden werden, da die Römer in ihrer Form und in ihren Attributen nicht bloss die Kunstschöpfung, sondern vor allem das Symbol gesehen haben. Ihre in militärischen Lagern gefundenen Klein­statuetten haben die Spitze der Siegesinsignien, der Vexilla geschmückt. Diese militärischen Abzeichen stammten nicht immer aus der Hand erstrangiger Bronzeschmiede. Wir haben Grund anzuneh­men, dass die kleinen, ziemlich unschönen Victoria-Statuetten primitive Metallgüsse der mit dem Militär ziehenden Waffenschmiede sind. Sie bezwecken als solche vielmehr den inhaltlichen Ausdruck hervorzuheben, als etwa Victoria künst­lerisch darzustellen. Die Siegesgöttin ist zugleich auch höchste Reprä­sentantin der römischen Weltherrschaft. Durch ihr Erscheinen bricht ein neuer Gedanke in die römi­schen Traditionen ein, der in vielen Fällen eine künstlerische Abfassung gewinnt. 22 T.Hölscher : a.a.0.36. 23 H.Bulle: 355.,M.R.Alföldi: a.a.0.28.,T.Hölscher : a.a.0.39. 24 T.Hölscher: a.a.0.35. Anm.205. 70

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