Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 1. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1972)

E. B. Thomas: Koracsászárkori Victoria-szobrocska a barbarikumból

Darstellung der Falten, der Betonung des Unterlei­bes, der Hüften und Beine. Die Göttin berührt bloss mit der einen Zehe den Globus, ihr anderes Bein schwebt in der Luft. Zumeist hebt sie mit der Rech­ten einen Siegeskranz empor, während ihre linke Hand den Palmzweig des Sieges abwärts gerichtet hält. T. Hölscher zählt alle diejenigen Quellen auf, aus denen hervorgeht, dass Octavianus 29 v. u. Z. bei seiner Heimkehr aus dem Osten als Zeichen seines Dankes und seiner Ehrerbietung eine Statue der Siegesgöttin in der Kurie aufgestellt hat. 10 Die Statue stand einst in Tarent und wurde von dort nach Rom gebracht. Die Quellen erwähnen auch noch, dass am 28. August (die Jahreszahl ist unbekannt) in der Kurie ein Victoria-Altar auf­gestellt worden ist. Die bekannten Statuen der Victoria wurden meist für drei Ansichten komponiert und so steht die Vermutung der Wahrscheinlichkeit sehr nahe, dass das Vorbild des Typus ein rundes plastisches Werk — eine Statue — bilden konnte. Schon seit dem 19. Jahrhundert an, stimmten die Forscher, die sich mit Victoria-Darstellungen befasst haben, darin überein, dass die nach dem Siege von Actium erscheinenden monumentalen und würdevollen Victoria-Darstellungen auf die berühmte Victoria der Curia lulia zurückgeführt werden können, die Octavianus nach seinem Siege dort errichten liess. 11 Die Siegesgöttin, die sich bei Actium bewährt hat, ist die Victoria des Augustus. Augustus hat sich mit seiner Siegesgöttin derart verflochten, dass er in seinem Testament seinen Willen äusserte, bei dem Trauerzug seines Begräbnisses die Victoria­Statue aus der Kurie vor seinem Leichnam zu tra­gen. 12 Die Darstellung dieser, über den Globus schwe­benden Siegesgöttin wäre niemals in einer anderen historischen Periode so berechtigt und angemessen gewesen als gerade zu diesem Zeitpunkt, als endlich ein befriedetes Reich mit der Idee des Friedens, über die damals bekannte Welt geherrscht hat. 13 Vor Beginn unserer Zeitrechnung, in den Jahren 19—16, gab den Gold-Quinaren, auf deren Rückseite die über der Weltkugel schwebende Siegesgöttin dargestellt ist, der über den Parthern errungene Sieg eine Aktualität. !4 Das neue Jahrhundert ist friedlicher als die bisheri­gen waren. Die Friedensideale von Actium verwirk­lichen sich und diese Änderung kommt auch in den Victoria-Darstellungen zum Ausdruck. Die zwi­schen 11—6 v. u. Z. erscheinende Göttin Victoria ist nicht mehr so kriegerisch, würdevoll und herr­schend dargestellt, wie die Siegesgöttin auf dem Globus, sondern sitzt bereits ruhig, wobei sie mit ihren im Schoss gehaltenen Händen einen Lorbeer­kranz hält. Diese ruhende Victoria kann kein Zufall sein, wenn wir in Betracht zieh, dass die Ara Pacis, als grandioses Symbol des Sieges und des Friedens in diesen Jahren errichtet wird. Die Kaiser nach Augustus haben zwar Victoria als Verkörperung des Sieges geehrt, jedoch nicht in ihrer auf dem Globus der Kurie schwebenden Form. Etwa ein halbes Jahrhundert hindurch kommt auf den Prägungen diese ruhige, rastende Victoria vor. Tiberius lässt die Rückseite seiner Münzen aus­schliesslich mit diesem Bild verzieren und von eini­gen Ausnahmen abgesehen herrscht dieser Typus bis Nero vor. In den Jahren 68—69, zur Zeit der Herrschaft der vier Kaiser, also seit mehr als 80 Jahren nachdem die Gestalt der auf dem Globus schwebenden Victoria erschienen ist, taucht der uralte Typus wieder auf. 15 Die Bürgerkriege stellen den Typus der siegreichen Victoria von neuem in den Vordergrund. Eine derar­tige Gestaltung der Göttin Victoria zur Zeit der Bürgerkriege bringt zweifelsohne den Gedanken der Vereinigung des ganzen Imperiums zum Aus­druck. Effektvoll verkörpert diesen Wunsch zur Zeit des Kaisers Galba die Verschmelzung der Göttinnen Victoria und Concordia. Nach den Juden­kriegen wird auf dem Triumphbogen des Titus der Sieg ebenfalls mit auf dem Globus schwebenden Victoria-Gestalten gefeiert. 16 10 Auf dieser Weise sind wir von der Anführung des bei ihm ausführlich angegebenen Schrifttums enthoben. "Unlängst M.R.Alföldi: Jb.Num.XI.1961.26ff. und. T.Höl­scher: a.a.O. 6. 12 Suetonius: Augustus X. 100,2. 13 T.Hölscher: a.a.0.8— 9. 14 T.Hölscher: a.a.0.17. Anm. 78. 15 T.Hölscher: a.a.0.11. 16 T.Hölscher: a.a.0.17— 18. 66

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