H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

V. Das Grab 2 von Kunbábony

V. DAS GRAB 2 VON KUNBABONY (Taf. XXXIII—XXXIV.) Die detaillierte Grab- und Materialbeschreibung der zweiten awarenzeitlichen Bestattung, die im Zuge der Nachgrabungen für die Funde des Fürstengrabes er­schlossen wurde, ist im Kapitel über den Fundort bereits enthalten bzw. schließt sich an den Katalog der Funde des Khagan-Grabes an. Obwohl dieses Grab weitgehendst gestört und ausgeraubt war, bie­tet die kleine Zahl erhaltener Gegenstände - wie wir sehen werden — bedeutende Informationen für die Bewertung des Grabes. Trotz all ihrer Mängel zeugen diese Funde doch davon, daß in dem mit Eisenklam­mern zusammengestellten Sarg ein erwachsener Mann geruht haben muß, der an einem Gürtel mit Goldriemenzungen ein Schwert mit goldener Halte­rung und vergoldetem Silberscheidenbesatz trug. Sei­ne Ausrüstung ergänzten ein Messer und ein kno­chenversteifter Bogen, seine Kleidung zierte eine auf­genähte, mit Blattgold überzogene Platte. Wenn wir also all das mit den bekannten Gräbern hoher Wür­denträger mit Goldschwert vergleichen, steht die Be­stattung — wie es scheint — über all jenen, aus denen wir keine auf goldbeschlagenen Gürtel, goldenes Ge­wand oder Sarg mit Klammern hindeutende Funde kennen, gleichzeitig aber liegt sie hinsichtlich der Würde weit unter unseren wirklichen Fürstenbestat­tungen. Zur Altersbestimmung des Grabes bietet unter den Funden in erster Linie das Zubehör des Schwerts einen ausreichend guten Anhaltspunkt. Von der Klin­ge des Schwerts blieb uns zwar — und darauf möch­ten wir besondere Betonung legen — kein einziges Fragment erhalten, dennoch kann mit großer Wahr­scheinlichkeit angenommen werden, daß es mit den Schwerttypen mit gerader Schneide des 7. Jh. iden­tisch war. Dessen vergoldetes Silberbandfragment mit perlenbesetzter-gerillter Verzierung verknüpft es mit den mit ähnlichen Bändern ausgerüsteten Schwertern des Kreises von Bocsa, obschon sein Ma­terial keinen Augenblick mit den perlenbesetzten Bändern der Ringknaufschwerter von Kunbäbony, Bocsa,932 Kecel933 oder Nagykörös934 oder den ähnlich ausgestatteten Schwertern von Csepel935 und Kun- peszér936 zu vergleichen ist. Anzunehmen ist aller­dings auch nicht, daß es sich lediglich um ein nur zum Zwecke der Bestattung im Rang gehobenes Schwert gehandelt hat, wie es z. B. in der Kecskemé­ter Sallai utca937 oder im 1. Grab von Zsämbok zum Vorschein kam.938 Dem steht nämlich der sorgfältig gearbeitete, aus Goldblech bester Qualität gefertigte Aufhänger unseres Schwerts entgegen. Dieser läßt sich aufgrund der geltenden Terminologie in bezug auf seinen Typus dem Kreis der „P"-förmigen Schwerthalterungen zuordnen. Allerdings müssen wir dazu anmerken, daß diese Bezeichnung außerordentlich weitgefaßt ist, sehr viel­fältige Typenvarianten einschließt, die nicht nur in ihrer Form, sondern auch in der Art der Anbringung verschieden sein können. Innerhalb dieser Gruppe muß unterschieden werden zwischen: 1. den wirklich „P"-förmigen, die sich wiederum in Varianten mit langem, breiter werdenden Balken bzw. schmälere unterteilen lassen. Eine gesonderte Typenvariante wird für die „P"-Halterungen mit kürzeren oder länge­ren parallelen Balken benötigt, deren: 2. fast einem „D" ähnelnde Variante ohne Balken, die lediglich in kleinen „Sporen" endende Aufhänger mit gewölbten Rändern bilden. Grundlage einer weiteren Kategori- sierung könnte der Durchbruch des Bogens dieser Beschläge in Form eines halben, Dreiviertel-, oder 932. LÁSZLÓ: 1955, Taf. XLIV-XLV. dsgl. 1976, 933. LÁSZLÓ: 1955, Taf. LI. dsgl. 1976, 934. SIMON: 1983, 31, Taf. Hl. 935. LÁSZLÓ: 1942 b, 787, Taf. CXXXIV. 936. H. TÓTH: 1987. (Manuskript) 937. H. TÓTH: 1980, Abb. 5-6, dsgl. 1981, Abb. 3. 938. FETTICH: 1926/a, 50-52, Taf. V. 8-26, VI. 1-7. CARAM: 1983, 140-142. 211

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