H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)
IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18
die Rosetten in größerem Abstand von gerippten Silberbandrahmen angebracht wurden, zwischen beiden hatte man die Beschläge mit Niete am Riemen befestigt. Die Funde dieses Grabes werden auch von Ilona Kovrig mit den ähnlichen, etwas schmaleren, glatten Riemenzungen und den mit fünf halbkugeligen Einschlägen verzierten, rechteckigen Beschlägen des Grabes 78 in Verbindung gesetzt. All diese ordnet sie der in der zweiten Hälfte des 7. Jh. belegten 2. chronologischen Gruppe zu, innerhalb der die Gürtel mit vielen Nebenriemen zwar der ersten früha- warischen Gruppe nahestehen, die Form ihrer Beschläge jedoch war in der Frühawarenzeit fremd.477 GOLDSCHNALLEN (Kat. 41a-c, 54a-b) Die drei St. gegossenen einteiligen Schnallen - mit ihrer an den Ecken abgerundeten, eckigen Öse und Durchbruch, der leicht verbreiterten Wölbung am Treffpunkt des Schildkörpers - vertreten einen ganz eigenartigen Einzeltypus. Ihre Form und die kannelierten Verzierungen an ihren angehobenen Ösen lassen sich übereinstimmend nur mit dem Schnallenpaar der Köcheraufhängung vergleichen (Kat. 54a-b), von dem sie sich lediglich durch die zu beiden Seiten des Doms der Schnallenöse befindlichen, granuliert gerahmten Fassungen mit blauen Glaseinlagen und ihre Abmessungen unterscheiden. Die drei Schnallen sind größer als im Durchschnitt die Schwertaufhänger, jedoch kleiner als die aus Bronze oder Eisen gefertigten Gürtelschnallen. Einer der Dorne der Schnallen ist in gutem Zustand, die der anderen beiden Exemplare sind stark abgenutzt und verbogen, und an der dritten ist ein Stück des Schildkörpers zusammen mit dem Nietnagel herausgerissen. Ansonsten aber sind die Abschrägung an den Dornen, die Fortsätze zur Riemenhalterung, ihre Ausführung usw. an beiden verwandten Schnallentypen vollständig identisch. An allen drei Schnallen finden wir auch Zierbohrungen zu beiden Seiten des scharnierartig zurückgebogenen Dorns. Unter den Funden des Martinowka-Kreises tauchen sie ebenfalls auf, z.B. im Fund von Chatzki auf der Schnalle mit Maskendarstellungen, die durch Punkt-, Linien- oder dazwischen ausgeschnittene Verzierungen gekennzeichnet sind. Die an den Schnallenösen befindlichen Lochpaare478 des glei477. KOVRIG: 1963, 182. 478. FETTICH: 1937, Taf. CXX. 1, 3-4. Im gleichen Fundkreis treffen wir auch auf die ähnliche Ausbildung des aufragenden Riemenwiderhalts am Schnallendorn. S. Taf. CXXII. 2—3, CXXV. 1, 8. chen Fundes verschmelzen auf unseren kleineren Schnallen mit dem Ösendurchbruch und bilden damit eine eigenartige, einem Amboß gleichende Stütze für den verhältnismäßig langen Dorn aus weichem Material. Auf der Öse der größeren Schnallen sitzt an der gleichen Stelle die Fassung mit Glaseinlage, ähnlich wie bei einzelnen heimischen Pseudoschnallen bzw. bei einigen ihrer gepreßten Imitationen an beiden Seiten des Doms der Pseudoschnalle.479 Nach den Zeichnungen zu urteilen werden darunter von den Anhängern der gepreßten Pseudoschnalle aus Grab 71 des Gräberfeldes Környe die mit perlenbesetztem Draht gerahmten Fassungen nachgeahmt.480 Die auf der Schnallenöse angebrachten Fassungen - wie sie auf den Schnallenösen mit Vogelkopfverzie- rungen der Krimgegend zu sehen sind — dienten ursprünglich zur Befestigung des Doms.48’ Diese frühen Schnallen stellen nur bezüglich ihrer Konstruktion Parallelen dar und können für den von uns behandelten Schnallentypus nicht altersbestimmend sein. In unserem vorläufigen Bericht nach Entdeckung des Fundes haben wir bereits auf den Fund von Chatzki verwiesen, in welchem der Martinowka- Fundkreis und die Gruppe der Funde mit Granulationsdekor aufeinandertreffen.482 Indem sie diesen Gedanken weiterentwickelt weist Éva Garam auf die Beziehungen hin, die sie zwischen deren mit Punkt- Linien-Durchbruch gefertigten Riemenzungen und den dreiblättrigen Riemenverteilern erkannte. Letztere erscheinen unter unseren Funden auch selbständig, in Gesellschaft von Funden mit Granulationsverzierungen, ebenso wie im Fund von Chatzki.483 Aufgrund dessen stellt sie fest, daß „den Kreis der Beschläge mit Granulationsdekor außer den mittelbaren auch unmittelbare Beziehungen mit dem Kreis von Tótipuszta verbinden“. Daraus kommt sie zu der 479. FETTICH: 1937, Taf. CXIX. LÁSZLÓ: 1955, Taf. LVII. 2-6. 480. SALAMONI-ERDÉLYI: 1971, Abb. 3, 16, Taf. 10. 17-18. 481. AMBROS: 1971, 105; Abb. 3, 9, 11, 15, 17. Ajbabin: 1990, 217, Abb. 38.23. 482. H. TÓTH: 1972, 152, 164. Die Symbiose der beiden Gruppen ist am charakteristischsten im Fund von Chatzki, in dem auf den Silberbeschlägen des Typs Martinowka, die aber keineswegs durchschnittliche, sondern an den Enden gegliedert, die Cranulationselemente als Aufsatzverzierungen verwendet werden (POSTA: 1905, 55, 312). Einigermaßen anders ist die Beziehung im Falle von Arzybaschewo, wo in dem Grabfund neben Coldbeschlägen mit Granulationsdekor auch eine Gürtelgarnitur mit Maskenverzierung vorkam (MONGAIT: 1951,128,126. ERDÉLYI: 1982, Anlage 46.) Ähnliche lassen sich auch neben den granulierten Garnituren der Funde von Krupskaja vermuten (SEMENOW: 1987, 62). 483. CARAM. 1978b, 117-123. 151