H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

sam.317 Die auf einer kleinen Zeichnung veröffentli­che rhombusförmige Parierstangenverzierung läßt Z. Lwowa—A. Semenow in ihrer Publikation vermuten, das dieses Schwert eine einschneidige Ergänzung des zweischneidigen dargestellt hat.318 Aufgrund all des­sen läßt sich auf dem Griff des Säbels oder säbelarti­gen Schwerts des Fundes von Maloje-Prescepino eine tauschierte Goldverzierung vermuten, die in ver­wandtschaftlicher Beziehung zu dem Schwert oder Dolch des Fundes von Glodosy stehen könnte.319 Noch näher steht der Fund dem Coldblech-Griffbe- schlag des Schwertes oder Säbels aus dem Grab von Jasinowa,320 weshalb sich wiederum schwer entschei­den läßt, ob wir mit einer wirklichen Goldtauschie­rung rechnen können. Unsere Zweifel könnte die Tatsache zerstreuen, daß sich auf dem Steigbügel mit langer Öse und gerader Sohle des Fundes von Wos- nessenka ebenfalls echte Goldtauschierung befin­det.321 Ebenso problematisch ist die Situation im Falle der aus Aufhängerbeschlag mit Doppel-Vogelkopfmotiv (Kat. 16.) und Ortband mit ähnlicher Zell Verzierung (Kat. 17.) bestehenden (Abb. 58.1-2.) anderen Messer­dekoration. Einserseits hatte man den Halterungsbe. schlag nicht mittels der schlaufenartigen Aufhängung des Pseudoschnallen-Gürtels, sondern durch golde­ne Nietnägel am Gürtel befestigt. Andererseits wei­chen seine Granulationsverzierungen, sein Zellwerk von den meisten der vom fürstlichen Gürtel her bekannten ab. Die kugelgerahmten, steinausgelegten Verzierungen des Aufhängerbeschlags wiederum sind identisch mit Fassungen der Riemenzungenble­che mit Ährenmuster und der Schnallen mit blauer Glaseinlage. Das Ortband des Messers säumt ein Golddraht mit halbkreisförmigem Querschnitt, eben­so wie die drei kleinen Riemenzungen des beschlage­nen Gürtels von Bocsa und die gleichfalls identischen Exemplare aus dem Fund von Kunbábony (Kat. 46. a-c). Und doch sind wir — aufgrund anderer Argumen­te, die die übrigen Messer ausschließen, und weil die 317. ERDÉLYI: 1982, 32, IV. 3, Anlage 11. 318. LWOWA-SEMENOW: 1985, 84, s. SEMENOW: 1987, 64-65, Abb. 1.4. 319. SMILENKO: 1965, Taf. VI. 2. 320. AMBROS: 1986 b, 60, Abb. 4.3. AJBABIN: 1985, 191. 321. GRINCENKO: 1950, 37-63. ERDÉLYI: 1982, 43. BÁLINT: 1989, 92-95. Zum Beweis dafür, daß an der Ausrüstung der vornehmsten nomadischen Waffen und Bewaffnung (Pferdegeschirren) Edelmetalltauschierung vorkommt, können wir hier noch den reich mit Silber tauschierten Eisensteigbügel mit langer Öse und einwärts gewölbter Sohle aus dem Grabfund von Vörös­mart anführen. HAMPEL: 1905, Bd. II. 844, Taf. 500/1—2. GA- RAM: 1982, 190, Abb. 4, 1-2. einzelnen Goldschmiedeelemente auf einem Großteil der Gegenstände des Fundes gleichsam kettenartig miteinander verbunden sind - der Überzeugung, daß dieses wertvolle Stück ebenfalls den Pseudoschnal- len-Gürtel geziert hat. Allerdings läßt sich das nur schwer anhand von Parallelen belegen, da eine gerin­ge Zahl an Vogelkopf-Aufhängern zusammen mit einem annähernd ähnlichen goldenen Ortband nur in Bocsa (Abb. 58.3. 3.) zum Vorschein kam.322 Dies ist verständlich, wenn man bedenkt, daß ähn­lich wie unsere vogelköpfigen Aufhänger auch die Scheidenbesätze der Messer bzw. die Ortbandbe­schläge von Messerfutteralen in unserem awarenzeit­lichen Fundmaterial als seltene Ausnahmen gelten. Aus Gold gefertigte Messer- und Ortbandbeschläge sind uns außer den bereits erwähnten — mit deren östlichen und norditalischen Parallelen befassen wir uns in den späteren Kapiteln — nur aus dem Einzel­grab der Vornehmen von Cibakháza bekannt.323 Im Fund von Tépe blieb lediglich der Heftbeschlag erhal­ten,324 ein silberbeschlagenes Messerfutteral kennen wir beispielsweise aus dem Grab 60 des Gräberfeldes von Nagyharsäny.325 Das aus einer ranghohen Frauenbestattung stammende beinerne Messerfutte­ral zeigt an seinem oberen Teil den Silberblechbesatz mit diagonal angelegter, schachbrettartiger Linie­rung. Auf dem Silberblechbesatz des Mittelteils des Futterals bilden ein perlenbesetztes Band nachah­mende Punktreihenverzierungen eine Sternform. Diese Bleche hatte man mit gerippten Silberbandrin­gen eingerahmt, ebenso wie auch die beiden schild­förmigen Ortbandbleche am abgerundeten Ende des Futterals von einem ähnlichen, in „U"-Form geboge­nen Band umgeben werden. Es ist zwar unverziert, steht jedoch in der Konstruktion dem Ortbandbe­schlag von Kunbábony am nächsten. Die beiden Messer aus Cibakháza zieren ähnliche -wenn auch nicht identische - perlenbesetzte Gold­bänder wie die Schwerter. Sowohl die Heftenden der Messer, als auch die Ortbänder sind geradlinig abge­schlossen. Der zugespitzte ovale oder gestreckte tropfenförmige Querschnitt der letzteren folgt der schmaler werdenden Linie der Messerklinge von Sei­ten der Schneide wie im Falle des Kunbábonyer Ort­bandes. Damit aber sind die Übereinstimmungen zwischen den beiden Beschlägen auch schon er­schöpft, von dem Goldblech der Cibakházaer Ort­bänder mit Ringabschluß reichen umgekehrt schild­förmige Fortsätze auf die Dolchscheide. Auf die Be­322. LÁSZLÓ: 1955, Taf. XLVII—XLVIII. 19, 19 a, XXXV-XXXVI. 24. 323. LÁSZLÓ: 1955, 240-241, Abb. 68, Taf. LIV. 5, 7-9, LV. 14-15. 324. LÁSZLÓ: 1940, b Taf. XX. LÁSZLÓ: 1955, 253, Abb. 77. 325. PAPP: 1963, 27, Taf. XI. 7. 128

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