H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

Abb. 57 1. Kunbábony (Kat. 2), 2. Großörner (Schlette), 3. Sutton Hoo (Mitford) ähnlichen Funde der Krimgegend zusammenfaßte, ordnet sie der Gruppe der Schnallen vom Typus Syrakus zu und datiert sie in die zweite Hälfte des 7. Jh. bzw. in das 8. Jh.302 Die Schnallen der im Südwest­teil der Halbinsel Krim, in einem Hügelgrab beim Dorf Aromát erschlossenen Katakomben-Grabfunde und deren verwandte Exemplare werden vom Publizieren­den großzügig in das 6-8. Jh. datiert.303 Zuletzt wurde das Fundgut der frühmittelalterlichen Gräberfelder der Halbinsel Krim von Ajbabin in einer vor kurzem erschienen Arbeit geordnet. Er stellt zur Datierung der zu diesem Typus gehörenden akanthusblättrigen by­zantinischen Schnallen fest, daß diese zusammen mit vom Beginn des Jahhunderts bis 668 geprägten Mün­zen zum Vorschein kamen und deshalb, so meint er, beinahe im Verlaufe des gesamten 7. Jh. in Gebrauch waren.304 Für das Exemplar aus Kunbábony ist dieser Schnal­lentyp lediglich vom Gesichtspunkt des Ursprungs der Verzierung bedeutend, sind doch Form und Pro­portionen sowohl seiner Öse als auch des Schildkör­pers grundlegend verschieden von diesem; und wir können hinzufügen, die Blattform, die auf den byzan­tinischen Schnallen von der Schnallenöse ausgehend auf dem Schnallenkörper endet und gut erkennbar ist, während sie sich auf unserem Fund umgekehrt stehend zeigt und weder als Akanthus-, noch als Palmenblätter näher zu bestimmen ist. Ein zur Schnalle von Kunbábony analoger, seines Sinns ver­lustig gegangener Blattdekor auf einer ähnlichen Schwertaufhänger-Schnalle ist mir bisher nur aus dem Grab 9 einer frühawarenzeitlichen Gräbergrup­pe des erst jüngst erschlossenen Gräberfeldes Kun­302. AMBROS: 1971, 116-118. 303. LOBODA: 1976, 137, 141-143, Abb. 4, 2-5, Abb. 23-24. 304. AJBABIN: 1990, 43, Abb. 42, 6-7. peszér bekannt.305 Zwar ist die Schnalle stark abge­nutzt, doch läßt sich die mit der Kunbäbonyer völlig übereinstimmende, vom Schildkörper zur Schnallen­öse hin verlaufende Blattverzierung gut ausmachen. Auch dies ist eine der ausschließlichen Übereinstim­mungen, die die nahe Beziehung der beiden Fund­gruppen bestätigen. NIELLO-GOLDBESCHLAG MIT STEINEINLAGEN (Kat. 2.) Der aus massivem Gold gefertigte, in den eingemei­ßelten Zellen mit farbigen Steineinlagen und kreuz­förmig angeordneten Weißgold-Niello-Verzierungen reich besetzte kleinere Beschlag des fürstlichen Grab­fundes kann zu den edelsten Goldschmiedearbeiten gerechnet werden, gleichzeitig aber auch zu den vielleicht problematischsten (Abb. 57.1.). Einerseits ist uns ein ähnliches oder verwandtes Stück aus keinem der awarenzeitlichen Funde bekannt, sodaß schon die Bestimmung seiner Funktion schwierig ist, ande­rerseits läßt sich auch seine Fertigungsweise, sein Dekor in keine verwandtschaftliche Beziehung zu unseren awarenzeitlichen Funden setzen. Am näch­sten steht er auf jeden Fall der großen Goldschnalle des Fundes. Die Regelmäßigkeit seiner Verzierung, die fehlerlose Ausführung der gemeißelten Zellen und Steineinlagen sind die Arbeit einer erstrangigen byzantinischen Werkstatt, die jedoch nicht identisch ist mit der freieren, leichter gehandhabten Zelltech­nik der Hersteller der Schnalle. Auch im Hinblick auf seine Rolle ist nur soviel sicher, daß man ihn durch die an den sich zuspitzen­den Rändern ausgebildeten, im Verhältnis zu seinen 305. H. TÓTH: 1987, (Manuskript) 125

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