Folia Historica 34. (Budapest, 2019)

II. KÖZLEMÉNYEK - Debreczeni-Droppán Béla: „Egy ember, aki maga csinálta meg a síremlékét...". Hieronymi Károly temetése a Nemzeti Múzeumból

DIE TRAUERFEIER VON KÁROLY HIERONYMI IM UNGARISCHEN NATIONAL MUSEUM Zusammenfassung Károly Hieronymi gehörte zu den nahmhaften ungarischen Politikern des Dualismus. Schon unmittelbar nach dem Ausgleich (1867) kam er ins durch Graf Imre Mikó geführte Ministerium für Öffentliche Arbeiten und Verkehr. Bald wurde er als Ministerialrat mit der Leitung von mehreren Bereichen beauftragt. Ab 1874 war er Unterstaatssekretär und kurz danach Abgeordneter der durch Deák geführten Liberalen Partei. 1882 verabschie­dete sich Hieronymi von seinem parlamentarischen und ministeriellen Amt und wurde Generaldirektor der Östereich-Ungarischen Eisenbahngesellschaft. Er kehrte jedoch zehn Jahre später als Präsident des Staatlichen Rechnungshofes wieder in die Politik zurück. Im November 1892 wurde er Innenminister im ersten Wekerle-Kabinett. Zwischen den Ergeb­nissen seiner zweijährigen Tätigkeit können wir die Ausarbeitung des kirchenpolitischen Gesetzes sowie die Einführung vom Standesregister hervorheben. Noch zweimal amtierte Hieronymi in ungarischen Kabinetten: zwischen 1903-1905 und 1910-1911 war er Han­delsminister im Tisza- und im Khuen-Héderváry-Kabinett. 1911 starb er als amtierender Minister. Der altangesehene Politiker wurde mit grossangelegtem staatlichen Trauerakt im Kerepeser Friedhof beigesetzt. Im Beitrag werden neben den zeitgenössischen Zeitungsbe­richten auch durch archivalische Quellen und im Familiennachlass befindliche Dokumente die Momente (ab Krankheit bzw. Tod des Hieronymi) der Totenfeier dargebracht. Der Trauerfeier im Jahre 1911 fügt sich in jene Reihe, die fünfzig Jahre früher (1861) mit dem staatlichen Trauerakt von zwei nahmhaften Abgeordneten anfing und dann sich mit den Totenfeiern von Lajos Kossuth (1894) und Mór Jókai (1904) fortsetzte. Der Katafalk wurde jedes Male in der Vorhalle des Ungarischen Nationalmuseums aufgestellt. Dieser Platz gilt also schon zum Zeitpunkt der Beisetzung von Hieronymi als symbolisch. Károly Hieronymi starb am 4. Mai 1911. Das Kabinett erklärte sich seinen Mitglied als Tote des Landes und lass ihn durch Staatskosten beisetzen. Die Totenfeier erfolgte zwei Tage später am 6. Mai. Der ungarische König Franz Joseph wurde durch Erzherzog Joseph von Habsburg vertreten. An der Trauerfeier nahmen die ganze ungarische Regierung, sowie der gemeinsame Finanzminister der Monarchie, Baron István Burián, und in Ver­tretung der österreichischen Regierung der Handelsminister Richard Weiskirchner teil. Die Trauerrede wurde von Graf István Tisza gehalten. Nach der zeitgenössischen Quellen haben mehrere zehntausend Menschen Hieronymi auf seinem letzten Weg begleitet. Die Trauenden brachten mehrere hundert Trauerkränze, die von sechs Wagen weggebracht wurden. Die Presse beschäftigte sich ausführlich mit dem Tod von Hieronymi, wobei seine Krankheit und die letzten Tage auch dargebracht wurden. Herkömmlicherweise brachte jede Zeitung den Lebenslauf des Verstorbenen. In den Nekrologen, Zeitungsartikeln und Bewertungen erscheint das Bild eines arbeitstüchtigen, klugen und nutzbringenden Men­schen. Er wurde als typische Gestalt des liberalen Systems, einem wahren 67er Politiker gehalten. Seine Würdiger hebten die hervorragende rednerische Fähigkeiten von Hiero­nymi auch hervor, wobei auch betont wurde, dass er zugleich ein grosser Staatsmann und 174

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