Folia Historica 30. (Budapest, 2015)

II. KÖZLEMÉNYEK - Patay Pál: Harangok mentése a múzeumba ágyúvá válásuk elől

bäude durfte nur eine Glocke zurückbehalten werden, und zwar die kleinste. Aber auf die Vermittlung des Landeskomitees für Denkmäler hin befreite das k. u. k. Kriegs­ministerium in Wien die vor 1700 gegossenen Glocken von der Requirierung. Bis dahin waren jedoch zahlreiche kunstwertige Glocken im Lande requiriert und auch schon in die Csepeler Manfréd-Weisz-Munitionsfabrik bzw. in das Magazin der Imre- Magyar-Zinnwerke in Nagytétény abtransportiert worden, wo sie zerschlagen und eingeschmolzen wurden. Das Kriegsministerium willigte auch ein, dass von den be­reits requirierten Glocken die Dank einer dreiköpfigen Kommission aus Mitgliedern des Landeskomitees für Denkmäler, des Ungarischen Nationalmuseums und des Budapester Militärkommandos ausgewählten kunstwertigen Glocken von der Ein­schmelzung befreit wurden. Es war damit einverstanden, dass sie den ursprünglichen Kircheneigentümern zurückzugeben seien, wenn diese es verlangen und die Kosten des Hin- und Rücktransportes übernehmen. Die Kommission bat 1917 um 17 und 1918 um 34 Glockenbefreiungen. Da aber viele von diesen bei ihrer Abnahme beschädigt worden und als Glocken unbrauch­bar geworden waren sowie bei vielen nicht feststellbar war, woher sie stammen und ob die Kirchen die Kosten übernehmen, empfahl sie, die freigestellten Glocken im Ungarischen Nationalmuseum unterzubringen. Das Kriegsministerium akzeptierte diesen Vorschlag auch, aber der Transport der Glocken ins Museum geschah wegen der langsamen Bürokratie erst im Sommer 1918. Inzwischen hatte das ungarische Kul­tusministerium über all dies die Bistümer der Kirchen informiert, woraufhin auch mehrere Kirchengemeinden sich dafür interessierten, ob ihre requirierte Glocke frei­gestellt worden sei, bzw. erbaten ihr unter den freigestellten Glocken wiedererkanntes Exemplar zurück. Mit der Zeit hatte das Kriegsministerium dahingehend entschieden, dass die nicht wiederbeanspruchten Glocken an solche Kirchengemeinden ausgelie­hen werden können, deren bei der Requirierung zurückgebliebene Glocke gesprungen war. Dazu kam es aber nicht mehr, da inzwischen der Krieg beendet war und unter den eingetretenen gestörten Verhältnissen die Glockenrückgabe nicht mehr möglich war. Wie viele Glocken genau ins Nationalmuseum kamen, ist nicht festzustellen. Ein Inventar von ihnen wurde nicht angefertigt. Einem Bericht nach waren es 49, einem anderen 51. In den erhaltenen Akten ist nur von 32 die Einlieferungsquittung vorhan­den, aber weitere 12 einzuliefernde Glocken lagen noch in Csepel. Leider brach im Zweiten Weltkrieg bei der Belagerung von Budapest am 28. Janu­ar 1945 im Magazin des Museums infolge eines Einschusses Feuer aus, und von den Glocken blieben nur 26 vom Schmelzen verschont. 153

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