Folia archeologica 27.
Tibor Kovács: Későbronzkori aranyleletek a Tisza-vidékről
64 T. KOVÁCS der beiden meist verbreiteten Typen der von den Völkern der mittleren Bronzezeit Ungarns getragenen Haarringe beobachtbare technologische Änderung zu Beginn der Koszider-Periode eingetreten ist. Man könnte es auch so abfassen, daß von dieser Zeit an die aus Blech gefertigten Haarringe sich verbreitet haben. 23 Auf die Frage, wie diese Tatsache und überhaupt die quantitativen und Formänderungen des von den im letzten Jahrhundert der mittleren Bronzezeit gelebten Völkern getragenen Goldschmuckes mit den die Koszider-Periode eröffnenden historischen Ereignissen bzw. diesen folgenden kulturellen Umwälzungen sowie mit der Entfaltung der sich über umfangreiche Gebiete erstreckenden, ähnliche Produkte herstellenden sog. Metallkunst der Koszider-Periode zusammengehangen haben, kann man heute noch keine genaue Antwort geben. 2 4 Die wichtigsten Charakteristika der Haarringtracht in der ersten Phase der Spätbronzezeit Ungarns gestaltet sich nach der Verbreitung der Hügelgräberkultur im Karpatenbecken folgendermaßen: es bleiben nur die aus drei kahnförmigen Teilen bestehenden, 2 5 nicht nur aus Gold, sondern in verhältnismäßig größerer Menge auch aus Bronzeblech gefertigten Haarringe in Gebrauch. 2 0 Die betreffenden Haarringe kamen bisher vor allem in Nordungarn und im nördlichen Teil des Alföld ans Tageslicht: 1. Im Gebiet der Hajdübagos-Gruppe der Hügelgräberkultur : a.) aus Bronzeblech gefertigte Stücke aus: Hajdübagos-Daraboshegy, Grab 1-2, 7, 10; 2 7 Ottomány 2 3 Wie in so vielen anderen Fällen kann man auch hier keine ausschließliche und scharfe Grenzlinie ziehen. Dies schon deshalb nicht, da uns eine in die Koszider-Periode gehörende, Haarringe enthaltende Bestattung kaum bekannt ist: Brimsmid, J ., Hrvatske sredovjecne starine I-V. (Zagreb 1903) 35-36.; Chropovsky, B.,-Dtiiek, M.-Polla, В., Gräberfelder aus der älteren Bronzezeit in der Slowakei. I. Arch. Slov. Fontes, 3. (Bratislava 1960) 336-337., Abb. 15:13; Duiek, M., а. а. O. 52-53., Abb. 5:7. 2 4 Auffallend ist, wie gering und "ärmlich" die einigen auf die letzte Phase der mittleren Bronzezeit Ungarns (Koszider-Periode) datierbaren Goldfunde (Kengyel, Baks-Levelény, Uzborjád-Hangospuszta usw.) im Vergleich zur Zahl und der reichen Typenvarianten der einzelnen Funde der von A. Mozsolics unter dem Namen Hortfund von Hajdúsámson abgesonderten mittelbronzezeitlichen Goldfunde sind. Es kommen in diesen Funden kaum einige Schmucktypen vor, sie sind meistens von Haarringen vertreten. Da es sich vor allem von Hortfunden handelt, kann die Verminderung der Zahl der Goldgegenstände nicht mit der übrigens nachweisbaren Änderung der Bestattungssitte erklärt werden. Jedenfalls scheint es, daß ('zu dieser Zeit nicht nur die Intensität des in Richtung der Theißgegend geführten Goldhandels zurückgefallen ist, sondern auch in der Produktivität der transsilvanischen Goldschmieden kann man — vorübergehend - auf eine bedeutende Änderung schließen, da in Transsilvanien ebenfalls außerordentlich wenige, auf diese Zeit datierbare Goldfunde ans Tageslicht gekommen sind: z. B. Gyulafehérvár (Alba Júlia): Popescu, D., а. а. O. 202., Abb. 120: 1-8., Szaplonca (Sapinta): Ders., Über die bronzezeitlichen Streitäxte mit Nackenscheibe. Dacia 7(1963) 99., Äbb. 6:8. 2 5 Wahrscheinlich waren die aus Gold- bzw. Bronzedraht tordierten sog. Noppenringe, die aus spätbronzezeitlichen Gräbern und Hortfunden gleichfalls bekannt sind, Zubehöre einer zopfartigen Haartracht. Zusammenfassend siehe Mozso/ics, Л., Bronze- und Goldfunde. . . 5152., 99-100. - Hier soll noch erwähnt werden, daß wir in den Gräbern 171, 217, 326 des spätbronzezeitlichen Gräberfeldes von Tiszafüred goldene Noppenringe, während in den Gräbern 160 und 319 aus Bronze gefertigte Exemplare gefunden haben. Vgl. Kovács, T., Tumulus culture ...Al. 2 0 Bei der unten folgenden Aufzählung können wir die Vollständigkeit schon wegen der oft mangelhaften Beobachtung der alten Ausgrabungen und der unzureichenden Beschreibung der publizierten Funde nicht anstreben. 2 7 Kovács, T., FA 21(1970) 27-28., 38., 46. Abb. 1:2., Abb. 2:14.