Folia archeologica 27.

József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1974 - I. József Korek - István Ecsedy: Vorbericht über die Ausgrabungen am Fundort Szigetcsép-Tangazdaság

Folia Archaeologica XXVII. 1976 Budapest I VORBERICHT ÜBER DIE AUSGRABUNGEN AM FUNDORT SZIGETCSÉP-TANGAZDASÁG József KOREK — István ECSEDY Der Fundort liegt in der Nähe des Westufers des Soroksárét Donauarms im Obstanbau­gebiet der Unterrichtswirtschaft der Budapester Universität für Gartenbau zu Szigetcsép. Hier begann man zwecks Bodenregelung den mit der Donau parallel verlaufenden Lößrücken weg­zubaggern. Im Laufe der Arbeit kamen in großer Menge Scherben und Tierknochen zum Vorschein. Anläßlich der Geländebegehung stellten wir fest, daß das nördliche Drittel des Lößrük­kens bis zum Grundniveau abgetragen wurde. Während der sich auf die Rettung der Siedlungs­reste beschränkenden Ausgrabung haben wir das Gelände der südlichen Böschung des Erd­haufens sowie nördlich davon - nach einem Einschnitt in das Niveau - die unter dem abgetra­genen Teil hervortretenden Grubenspuren geklärt (Abb. 1). Die freigelegten Objekte sind Feuerstellen, Abfallgruben, der Bodenteil einer als Hüttenfundament zu betrachtenden Grube, ein Backofen und zerstreut liegende, zu einer nicht rekonstruierbaren Gebäudestruktur gehö­rende Pfahllöcher. Ein Teil der Siedlungsobjektc enthält spätkupferzeitliches, in die Kosztolác­Phase der Badener Kultur einreihbares Scherbenmaterial, ferner kamen aus mehreren Abfall­gruben charakteristische Funde der frühbronzezeitlichen Glockenbecher-Csepel-Gruppe zum Vorschein. Auf Grund der Ausgrabung scheint es, daß die Humusschicht zur Spätkupferzeit und Frühbronzezeit dünner als heutzutage war. (Im oberen Niveau des Lößrückens lag die Ober­fläche der das frühbronzezeitliche Niveau anzeigenden Feuerstelle etwa nur 30 cm über dem Niveau des tonigen Losses.) Die höchstgelegenen Objekte wurden von der sogar 70-80 cm tief unter die heutige Oberfläche reichenden Bodenbearbeitung zugrunde gerichtet. Wahr­scheinlich ist es dieser Tatsache zuzuschreiben, daß das auf die Frühbronzezeit datierbare Mate­rial mit Ausnahme der einzigen erwähnten Herdstelle nur in den Abfallgruben zu finden war. Unter den Resten der spätkupferzeitlichen Siedlung befanden sich außer den Abfallgruben mehrere Feuerstellen. Beachtenswert ist der in die Erde eingetiefte Backofen (Objekt Nr. 13) ( Abb. 2). Es gelang uns im Grundniveau des abgetragenen Lößrückens den in die Erde einge­tieften untersten Teil eines hüttenförmigen, rekonstruierbaren Gebäudes zu klären (Abb. 1 ­Objekt Nr. 62). Die Dackkonstruktion der etwa 4 m langen und 2-2,5 m breiten Hütte wurde von entlang der O-W verlaufenden Längsachse stehenden Pfählen getragen. Auf dem untersten Niveau der Grube lagen einige Geweihe und das in sehr schlechtem Zustand erhalten geblie­bene Skelett eines kleineren Tieres. Auf den Siedlungen und in den Gräberfeldern der Badener Kultur kommen sehr oft die begrabenen Skelette aufgeopferter Rinder zum Vorschein. Wahrscheinlich ist die am NW-Teil der Siedlung freigelegte Doppelgrube als Denkmal einer kultischen Handlung anzusehen (Abb. 1 - Objekt Nr. 34). Im N-Teil der Grube lag auf seiner rechten Seite, O-W orientiert das Skelett eines Rindes. Der Schädel wurde an die Wand der Grube gedrückt, nach hinten gewendet, auf Grund des eingeschlagenen Stirnbeines ist es offenbar, daß das Vieh geschlachtet

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