Folia archeologica 25.
József Korek: Archäologische Forschungsberichte aus dem Bereich der zweiten Theiß-Staustufe
256 J. KOREK Das Zeitalter der Spätkupferzeit vertritt auch hier die Badener Kultur. Ihre Siedlungsstellen sind: Tiszakeszi-Theißufer, Tiszafüred-Majoros, Tiszafüred-Ásotthalom bzw. PoroszlóRáboly. In Ráboly hat P. Patay die beiden Siedlungsschichten, auf denen die Badener Schicht zwischen 40—50 cm lag, in entschiedener Weise auseinandergehalten. Das nicht allzu große Material datiert er aufgrund der Fischgrätenmuster, der Kannerlüre und der im Innern der Schüsseln oft vorkommenden Punktverzierung in die Gruppe von Boleráz. 2 9 Diese Feststellung ist deshalb bedeutend, da für dieses Gebiet aufgrund des bisherigen Materials die Gruppe von Viss charakteristisch war. Das Material der Fundstätten Tiszafüred-Ásotthalom bzw. Tiszakeszi-Theißufer hat dieser Erwartung entsprochen. Laut der Datierung von P. Patay erstreckt sich die Gruppe von Boleráz auch weit in das Gebiet jenseits der Theiß, was aufgrund der slowakischen Analogien annehmbar war. Die bronzezeitlichen Siedlungen der Mittleren Theißgegend charakterisiert die Teil-Form. In der Fachliteratur ist nach den Mitteilungen von E. Tariczky und B. Milesz seit fast 100 Jahren das Teil, namens Ásotthalom bekannt, das in der östlichen Markung von Tiszafüred am Ufer eines toten Armes der Theiß liegt. Mit den 1964 durchgeführten Dammbefestigungsarbeiten wurde der bedeutende Teil des Teils abgetragen und es blieb bloß ein 80 m langer, 4—5 m breiter Erdstreifen (die Oberflächenschichten dessen wurden ebenfalls abgetragen) erhalten, wo die Kontrollausgrabung der Siedlung von T. Kovács durchgeführt wurde. 3 0 An mehreren Punkten des erschlossenen 80 m 2 großen Gebietes hat er die Profile der früheren Ausgrabungen angetroffen und es gelang ihm in einem 8x3 m großen, ungestörten Gebiet eine volle Schichtung zu erschließen, die von der stratigraphischen Untersuchung des noch vorhandenen Erdstreifens ergänzt wurde und mehr als ein 30 m großes ungestörtes Profil ergeben hat. Er hat in der nachstehenden, auch der relativen Chronologie bezeichnenden Folge sechs Siedlungsschichten bzw. deren Erneuerung bedeutenden Schichtenreihen erschlossen: Füzesabonyer Kultur (I —III), Hatvaner Kultur (IV), Badener Kultur (V), Kultur der Linearbandkeramik des Alföld (VI). In der an die Füzesabonyer Kultur knüpfbaren Schichtenreihe beobachtete er zwei mächtige Brandschichten, die laut Bezeugung der mehr als 30 m langen Profile auf die zweimalige Vernichtung der ganzen Siedlung hinweisen. Diese Schichten enthalten: Häuser mit Lehm- bzw. Knüppelboden, Reste von Feuerstellen mit Windfang und zahlreiche Denkmäler der materiellen Kultur. Schon selbst diese Kontrollausgrabungen in sich haben zur relativen Chronologie der urzeitlichen Kulturen der gegebenen Landschaftseinheit wichtige Daten ergeben. Die wirkliche Bedeutung verleiht der Siedlungserschließung dennoch die Tatsache, daß die Authentisierung des die Siedlung im Halbkreis umnehmenden Gräberfeldes und von diesen die planmäßige Erschließung des einen Gräberfeldes (Tiszafüred-Majoros) zwischen 1965—1972 durchgeführt worden ist. Eine ähnliche bronzezeitliche Siedlung ist der unter dem Namen Ároktő-Dongóhalom bekannte Teil, wo das Museum von Miskolc schon in den 30er Jahren Forschungen unternommen hat. Die von T. Kemenczei durchgeführte Ausgrabung im Jahre 1966 hat auch hier die Chronologie der bronzezeitlichen Siedlung geklärt. 3 1 Die durchschnittliche Dicke der Schichtenreihe ist 280 cm, erreichte aber am Rand des Hügels 4 m. Es wurden zuerst die Denkmäler des Volkes der Hatvaner Kultur, sodann in mehreren Schichten die der Kultur von Füzesabony gefunden und die Siedlung bestand bis zum Beginn der Spätbronzezeit kontinuierlich. Die mit den am unteren Teil lehmbeworfenen Pfahlreihen gefertigten Häuser und Feuerstellen stimmen mit den auf den Teil-Siedlungen des Alföld freigelegten Formen (TószegLaposhalom, Hatvan-Strázsahegy, Jászdózsa) überein. Außer den reichen keramischen, Steinund Tonfunden ist auch eine Bronzelanze und ein berandeter Meißel zum Vorschein gekommen. Betreffs der Bronzezeit wählten wir den Fundort von Tiszafüred-Majoroshalma — der Möglichkeit gemäß — zur völligen Erschließung, die von T. Kovács auf einer Fläche von 15.200 m 2 auch durchgeführt wurde. Aus den freigelegten 1006 bronzezeitlichen Gräbern 2 9 Patay, P., ActaAntArch 14(1971) 15. 3 0 Kovács, T., Tiszafüred-Ásotthalom, RF 1:18 (1964) 22. 3 1 К. Végh, К.— Kemenczei, T., Régészeti munka a Borsod megyei szakaszon (Archäologische Arbeit im Abschnitt des Komitats Borsod). Múzeumi levelek 7—8. (Szolnok 1965) 24—25.; Kemencéi, T., Ároktő. RF 1:20 (1966) 6.