Folia archeologica 18.

Gizella Cenner-Wilhelmb: Der Augsburger Kupferstecher Dominicus Custos und Ungarn

DOMINICUS CUSTOS 237 Niccolö Aginelli, die noch vor der Feuersbrunst im Jahre 1566 entstanden war. 34 Die Domkirche, aus den Flammen gerettet, wurde ihrer Türme verlustig, 35 wie sie auf dem Stiche von Custos unter dem Zeichen „F" zu sehen ist. Die Kom­position der Schlachtendarstellung wurde von dem Nürnberger Kupferstecher, Johann Siebmacher zweimal übernommen. Erstens als selbständiges Blatt, 5ß später in seiner „Chronologia". 5 7 Wilhelm Peter Zimmermann hatte den Kup­ferstich verkleinert in seiner „Eikonographia" auch kopiert. 5 8 Die Rückeroberung von Győr hatte den Weg zur Belagerung der ehemali­gen Hauptstadt, Buda (Ofen) freigemacht. Für die Vorbereitungen wurde viel Zeit vergeudet und das Unternehmen scheiterte daran. 5 9 Zu diesem Zeitpunkt hatte Custos seine Landkarte mit den Kriegsereignissen der vergangenen fünf Jahre radiert. 8 0 Das Blatt zeigt nur eine Teilaufnahme unseres Landes, in nord­südlicher Richtung von Besztercebánya (Neusohl, Banská-Bystrica, CSSR) bis zu der Insel Csepel, in west-östlicher Richtung von Pozsony (Preßburg, Bra­tislava, CSSR) bis Nagykálló. In hydrographischer Hinsicht weist die kompila­torische Darstellung viele Mängel, wie alle Landkarten dieses Jahrhunderts auf. Erzherzog Ferdinand starb im Jahre 1595, der Künstler hatte aber bis 1600 an dem großen Kupferstichwerk der Ambraser Sammlung gearbeitet. Das nach den feudalen Rangstufen aufgestellte Museum 0 1 gab dem Meister die Idee zu einer weiteren Bildnisfolge. Dieses Werk setzte die Darstellung der Fürsten, geistlicher Würdenträger und Aristokraten des Römischen Reiches deutscher Nation zum Ziel, deren Kreis später auf die anderen europäischen Herrschern, namhafte politische Persönlichkeiten und Heerführer erweitert wurde. Die künstlerische Anordnung der Bildnisse zeugt auch von dem Einfluss der Ambra­ser Sammlung, genau bezeichnet von den Ovalbildnissen der nicht aus Herr­schergeschlechtern stammenden Feldherrn. Die kleinformatigen Schulterbilder trugen Namen und Rang des Dargestellten in der Umschrift und waren neben den Waffen angebracht. 6 2 Die Kupferstichfolge zeugt selbst durch den Titel .,Atrium Heroicum" davon, daß sie von der Grundidee des IV. Saales der Ambraser Rüstkammer, der Gruppe geschichtlich bedeutender Helden angeregt sei. 6 3 Das Werk erschien in vier Teilen, jeder auf Kosten verschiedener Mäzene, binnen zwei Jahren, anläßlich der Messen in Frankfurt. Den Bildnissen wurden 5 4 Urbium praecipuarum mundi theatrum quintum. (Coloniae 1597—98) 54. — Siehe Rózsa Gy., Régi várképek (Die alten Burgbilder). (Bp. 1955 s! 9. 5 5 Jenei F.—Koppány T., Győr. (Bp. 1964) 23. 5 6 Ung. Nat. Bibl. Sz. Kupferstichslg. — Apponyi Nr. 33. — Radierung, 23,8x32,3 cm. 5 7 Ortelius, H., op. cit. zwischen 388—389. 5 8 Cenner —Wilhemb G., FA 9 (1957) 200. Nr. 45. 3 9 Acsddv L, Magyarország háromrészre oszlásának története (Das Zerfallen vom Ungar­reiche in drei" Teile). (Bp. 1897) 520—522. 6 0 „Chronologia vnd abrisz der Vöstungen in Vngern so die Christen dem Türcken vom dem 1593. bis auff das 1598. Jar abgedrungen... Getruckt zu Ausgpurg bey Johann Schultes in Verlegung Dominici Custodis". — Ung. Hist. В. gal. Inv. п. : 909. T. — Radierung, Flugblattillu­stration, 25,2x35,8 cm. 6 1 Luchner , L., op. cit. 101. 6 2 Ebenda. Abb. 51. в з Atrium Heroicum. . .Pars I —IV. (Augustae Vindelicorum 1600—02) — Literatur: Le Blanc, op. cit. 78. Nr. 228. ; Hollstein, F. W. H., op. cit. 182. Nr. 58.

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