Folia archeologica 1-2.

Csallány Dezső: Kora-avarkori sírleletek

166 CSALLÁNY D.: GRABFUNDE DER FRÜH AW A RENZEIT 166 1—2) zeigen uns, von welcher Form die Trag­ösen der Scheiden in der Frühawarenzeit ge­wesen sind. Die Schwertgriffe waren mit einem Holzbelag bedeckt; ebenso waren auch die Scheiden aus Holz. Die P förmigen silbernen Tragösen von Kis­zombor (Abb. 2, 1) und Deszk (Abb. 2, 2) haben keine naheverwandten Analogien. In Betreff des Perlstabrandes und der Anwendung von Stein­belag haben sie mit der Tragöse von Csepel 19 Ähnlichkeit, die Form der Ösen ist aber ab­weichend. Für die Stücke der Abb 2, 1—2 ist der kleine Kopf und der lange, schmale Körper charakteristisch, während beim Schwert von Csepel und bei den meisten P förmigen Tragösen neben dem grossen, bogenförmigen Kopf der rudimen­täre Körper kaum ins Auge fällt. 2 0 Am nächsten kommen noch zu unserer Form die Ösen von Peszér—Adács (Kom. Pest) (а. а. О. Taf. IX, 1—2), des Grabes 755 im Gräberfelde von Győr (а. а. О. Taf. IX, 7), von Szárazd (Kom. Tolna) (a. a. O. Taf. X, 1), Törökkanizsa (Kom. Torontál) (a. a. O. Taf. X. 18) und Gátér (Kom. Pest) (a. a. O. Taf. X, 24, 24a). Die Anbringungsarten der Anhängeschlinge werden am schönsten an den Stücken von Kishegyes und Gátér, als Parallelen der Stücke von Kiszombor und Deszk, veranschaulicht. 2 1 Die ovale Form und obere Schliessplatte der Schwertgriffe der Abb. 2, 1—2, sowie ähnliche Anwendung der Metallblechbeläge und Rand­verzierungen finden wir im Funde von Csepel (Arethuse, 1926, Taf. V, 3—4, 3a), von Zsárn­bok (Taf. V, 13, 14), von Páhipuszta (Taf. VI, 11 — 12), von Győr (Taf. IX, 14—15; scheint einschneidig zu sein), Ozora (Hampel, III, 268, Taf. 14—16; scheint einschneidig zu sein) und von Törökkanizsa (Hampel, II, S. 359; scheint zweischneidig zu sein). Bei den Abwandlungsformen der P förmigen Tragösen kann auch ein Entwicklungsgang beo­bachtet werden. Den ältesten Typ dieser Tra­gösen stellen in Ungarn die Stücke von Kiszom­bor und Deszk (Abb. 2, 1 —8) vor. Entwicklungs­gang: 1. Kleinköpfige Form, auf lange Metall­platten separat aufgelötete Perlstäbe und Fassun­gen, oder deren einfachere Abarten. 2. Grösserer, bogenförmiger Kopf mit kleine­rem Körper. Der bogenförmige Teil erhält neben dem Perlstabrand ein paralleles Zierband. 3. Das steinverzierte innere Feld des Kopfes verschwindet, nur das Zierband des Bogenrandes überbleibt. Beide Abarten kommen auch in Presstechnik ausgeführt vor. 4. Die sichelförmige Bandöse gestaltet sich in ein halbkreisförmiges Tragband (Csóka), später wieder in einen bogenförmigen Stab um (Igar, Arch. Ért. 1929, S. 114., Taft IX, Abb. 30—31). An den Säbeln der Landnahmezeit sind schon die bogenförmigen Tragösen in Geb­rauch. 2 2 Auf den Erzeugungsort der geraden, ein­schneidigen Eisenschwerter ohne Parierstange und deren P förmigen Tragösen weisen die Zier­motive der auch in ihren Stilelementen einheit­lichen Gürtelziergarnituren hin. Die Ver­breitung der P förmigen Tragösen in Südruss­land (Kertsch, Perescntschepina, Martinovka, Taman), 2 3 das Vorkommen in den Langobarden­gräbern von Italien 23 a und deren Beziehungen, zum byzantinischen Fundmaterial deuten auf ein byzantinisches Quellengebiet. Die zwei­schneidigen Eisenschwerter von Pápa—Űrdomb, 24 Szentes—Lapistó, 2 5 die 11 Schwerter des Theiss —Maros —Arankawinkels und die P förmigen Tragösen führe ich auf Grund des begleitenden byzantinischen Fundmaterials (auch mit Rück­sichtnahme auf die Vertreter des sog. martinow­kaer Külturkreises) ebenfalls auf Byzanz zurück. Das silberbeschlagene gerade zweischneidige Schwert von Szeged—Csengele (Taf. !, 3—3a, Taf. II, 1—la) gehört der Gruppe der bereits er­wähnten zweischneidigen, geraden Langschwer­ter der Marosgegend an, wird aber gleichwohl wegen seiner eigentümlich abweichenden Form in einen kleineren, geschlossenen Kreis, der die Schwerter der schönsten und reichsten Grabfunde der Frühawarenzeit in sich aufnimmt, einzutei­len sein. Das Schwert von Csengele stimmt mit den Schwertern von Kiszombor (Taf. I, 1) und Deszk (Taf. i, 8) in folgenden Eigenschaften überein: das Schwert ist ein gerades, zweischneidiges Lang­schwert; Griff und Scheide hatten einen Holz­belag; der obere und untere Teil des Griffes ist mit Silberblech belegt; das Ortband besteht aus einer Silberhülse ; die silbernen Tragösen sind mittels je zwei Blechbänder an der Scheide be­festigt. An den Rändern der Silberplatten sind Zierbänder. Kennzeichnende Abweichungen sind: der ovale Ring der Griffkrone und der diesem ange­passte Silberblechbelag; die kleine, schmale Parierstange, an die ein riemenzungenähnlicher Silberblechbelag festgenietet ist. Das Stück unter

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