Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)
Wiederherstellung einiger Prachtwerke der Esterházy-Sammlung
mit einem Matthias-Corvinus-Wappen versehen lassen. Im Laufe der Zeit bereicherte sich die Esterházy-Schatzkammer mit von verwandten Familien und von Herrschern stammenden Kunstwerken und Schätzen, darunter mit der gestickten Decke von Zsuzsanna Lórántffy, mit der ungarischen Krönungstracht von Leopold I, mit dem Gewand Johanns III König von Polen und mit dem, zum Anlass des von Ferdinand III eröffneten Stollen in Selmecbánya (Schemnitz, Banská Sfavnica) verfertigten bergmännischen Pokal (S. 92—97.). Ein interessantes Goldschmiedewerk bedeutet noch für die Esterházy-Sammlung der sog. Bacchus-Wagen, welcher das einzige authentische Exemplar der ehemaligen Sárvárer Schatzkammer ist, deren Besitzer Anna Júlia Esterházys Gemahl, Graf Ferenc Nádasdy war, der, wegen Teilnahme an der Verschwörung gegen die Habsburger enthauptet wurde. Pál Esterházy Hess seine Familienmitglieder porträtieren und damit gründete er die Esterházy-Ahnengalerie. Nachdem er in Kismarton (Eisenstadt) sein Barockschloss erbauen Hess, wurde ein Teil der Einrichtungen und der Kunstwerke daher transportiert. Sein Enkel, Miklós Esterházy, „der Glänzende" (1714—1790) hat in dem von ihm grosszügig ausgebauten Rokokoschloss von Süttör (später Eszterháza, heute Fertőd) — wo auch Josef Haydn als Hausmusiker diente — den Grund der Esterházy-Bildergalerie abgelegt. Von der damaligen Transportierung der Gemälde überblieben auch Stichbilder. Diese Galerie wurde durch den Verkauf im Jahre 1871 der Fonds des Museums der Bildenden Künste in Budapest. Auch die Kaiserin Maria Theresia besuchte den Fürsten in Eszterháza, und über diese Visite erschien im Jahre 1784 die „Beschreibung des Hochfürstlichen Schlosses Esterhás im Königreiche Ungern", worin detailliert über die innere Einrichtung des Schlosses berichtet wurde. In diesem Werk wurden als schon in Eszterháza befindlich die silberbedeckten Lehnstühle und Tische erwähnt, die Miklós „der Glänzende" von Fraknó, d.h. aus Wien dorthin liefern Hess (IMÉ XIII. 1971. und S. 101— 105.). Im Laufe des 19. Jahrhunderts konnten wir bedeutende Bereicherung der auf drei Stellen aufbewahrten Einrichtungen und Schätze aus den gleichzeitigen Inventarbüchern nicht feststellen. Doch die Goldmünzsammlung des vergangenen Jahrhunderts und z.B. die Londoner Golddose mit dem Miniaturbild des Königs Georg IV von England verziert, zeugen dafür, dass nicht nur die hin und her Lieferungen zwischen den Schlössern, sondern auch die etwaige Bereicherungen des Schatzes einige Bewegungen in der Geschichte der Esterházy-Sammlung bedeuten. Die Mode der Monstre-Ausstellungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat nicht nur den Bestand des Schatzkammer wiederholt bewegt, sondern diesmal wurden einige Kunstwerke zum ersten Male der Öffentlichkeit vorgestellt. So in der in Budapest veranstaltete Ausstellung für die Hochwasserbeschädigten (1876), später in der grossen ungarischen Goldschmiedeausstellung (1884), weiterhin im Wiener Schwarzenberg-Palais organisierte Goldschmiedeausstellung (1889) und zuletzt in der Budapester Milleniumsausstellung (1896). Am 23. 3. 1919 „deklariert die Revolutionäre Regierung die Sozialisierung der in Privatbesitz befindlichen Kunstschätze von Musealwert", wonach das Material der Esterházy-Schatzkammer in Fraknó nach Budapest gebracht wurde. Nach dem Sturz der Räterepublik konnte sie aber nicht zurückbefördert werden, weil das im Burgenland liegende Fraknó (Forchtenstein) zu Österreich annektiert wurde. So kam das 90