Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)

KATONA, Imre: Habaner Gläser

der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf und leben auf den Gütern der Nádasdy's in den Komitaten Sopron (ödenburg), Vas (Eisenburg) und Zala, es ist uns jedoch nicht bekannt, dass sie sich schon damals mit der Töpferkunst befasst hätten. 10 Nach damaligen Quellenwerken haben Habaner sich schon in den Jahren zwischen 1548 und 1560 als Handwerker betätigt, aus ihnen gingen Zimmermänner, Böttcher, Zinngiesser, Mühlenbauer und Glaser her­vor. Diese Anabaptisten waren in West­ungarn die Vertreter ihrer radikalen Be­wegung. Dies beweist der Umstand, dass ihre Weber, in Folge der Strenge ihres Bildverbotes, nur glatte Stoffe, ohne jedem Muster weben durften. Es ist daher nicht anzunehmen, dass damals die in West­ungarn angesiedelten Anabaptisten sich mit irgendwelchem Zweig eines künstlerischen Gewerbes beschäftigen konnten. Die nächsten Habaner, die mit den Anabaptisten in Nordungarn und Mähren einen direkten oder indirekten Kontakt aufhielten, tauchen erst am Ende des 16. Jahrhunderts in Westungarn auf und zwar auf den Gütern der Zichy's. So haben wir Beweise dafür, dass damals ein Anabaptist sich auch als Arzt betätigte. Anfang des 17. Jahrhunderts finden wir in Westungarn schon viele gewerbetreibende Anabaptisten auf den Gütern der Batthyány's, doch ihre grössere Einwanderung beginnt erst von 1621 an, als Fürst Gábor Bethlen die An­siedlungen in Siebenbürgen, in Alvinc be­werkstelligte, oder etwa in der nachfolgen­den Zeit. Wir wissen nicht was der Zweck dieser Ansiedlungen war und welche Art von Meistern der Gutsherr eigentlich be­nötigte. Doch ist es bewiesen, dass unter den, im Jahre 1622 angesiedelten Anabapti­sten in Nordungarn, von anderen Meistern abgesehen, sich schon Töpfer und Hafner befunden haben. Dies beweist auch der Umstand, dass im Jahre 1622 Ferenc Batthyány, seinen Kastellan Mátyás Maru­sich beauftragt, die Töpfer auf seinem Gut Németújvár (Güssing) zusammenzuschrei­ben und den Meistern zu befehlen, dass ein Jeder je zwei Brennöfen voll Kacheln ab­zugeben hat. Daraus kann man den Rück­schluss ziehen, dass die Ansiedelung der Anabaptisten im Jahre 1622 für Bethlen deshalb notwendig war, weil er den Kreis seiner Töpfer erweitern wollte. Aus der Tatsache, dass bei der Ansiedelung der Neuchristen im Jahre 1621 nach Alvinc kei­ne Töpfer kamen, kann unsere Folgerung nur bekräftigt werden. Obwohl wir bei den Inventaraufnahmen bei Batthyány's weder „neuchristliche Töpfe", noch „neuchristliche Glaswaren" finden, könnten letztere doch von hier stammen, da im 16. und 17. Jahr­hundert auch schon in Westungarn Glas­hütten bestanden, ebenso wie in den Ber­gen von Nordungarn. In Siebenbürgen, in der Nähe von Alvinc, waren auch mehrere Glashütten in Betrieb. Unser Glaskrug konnte daher auch in Siebenbürgen herge­stellt worden sein. Das Museum hat diesen Krug, im Jahre 1888 vom Grafen Jenő Lá­zár, mit mehreren anderen keramischen Ge­fässen und Glaswaren zusammen erstan­den. Graf Lázár hat hauptsächlich Kunst­gegenstände aus Siebenbürgen gesammelt und er besass ausser der Bálintitt- und Si­gerus-Sammlung die grösste und wertvoll­ste siebenbürgische Sammlung. Diese Sammlungen gingen durch Kauf am Ende des vergangenen Jahrhunderts, sowie am Anfang dieses Jahrhunderts in den Besitz unseres Museums über. Dass diese Objekte aus Siebenbürgen stammen, ist nich bestreitbar, denn ausser unserer weissen Glaskanne erwarb unser Museum im Jahre 1917 auch eine ebenso geformte blaue Glaskanne und zwar von Emil Sigerus aus Nagyszeben (Hermann­stadt, Sibiu) in Siebenbürgen. Unser Mu­seum besitzt sogar noch eine ähnliche Kan­64

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