Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)

PEKÁR, Zsuzsa: Gedanken über die Probleme der wappenhaltenden Engel

3. OFENKACHEL IM HISTORISCHEN MUSEUM VON BUDAPEST (FOTO: SZEMENYEI) Wladislaus I. Auch nach seinem Tode in der Zeit des Interregnums wurden diese Münzen in Buda weitergeprägt. Doch auch in Körmöcbánya (Kremnitz, Kremnica) liess der Anführer der Söldnerarmee Giskra, der im Dienst der Habsburger stand, solche Münzen im Namen des min­derjährigen Königs prägen. Der Münzmei­ster war zur Zeit Peter Koller und seine Münzen mit den verkehrten Wappenele­menten waren in den Jahren 1444 und 1445 gangbar. Der unbekannte Formen­schneider fand unter diesen sein Wappen­modell. In Budapest wurde in den Jahren 1948—1952, während der Wiederherstel­lung des königlichen Palastes nur eine einzige Ofenkachel zutage gefördert, die einen wappenhaltenden Engel auf weist"' (Abb. 3.). Es ist eine rotgebrannte, grün­glasierte plastische Nischenkachel, die aus Teilen zusammengesetzt und restauriert, von unschätzbarer Bedeutung wäre, wenn man ihre Geheimnisse enthüllen könnte. Dieser Wappenträger ist nämlich eine ganz fremd­artige Erscheinung in der Reihe der un­garischen Engelsfiguren. Seine weite, in breiten Falten fallende Mönchskutte füllt den ganzen Raum über dem Schild aus und erinnert in seiner Schwerfälligkeit an den schildhaltenden Engel im Siegel des böhmischen Herzogs Viktorin von Podje­brad (Ende des 15. Jahrhunderts), obzwar in den Details überhaupt keine Analogie auf zuweisen ist.' 7 Die strähnigen, mit ge­raden Linien markierten Haare, das nichtssagende, starrende Gesicht, die klei­nen, leblosen Hände, weisen vielleicht auf die frühesten Stiche des Meisters E. S. hin. 18 Man könnte auch in der minuziösen Ausarbeitung der Flügel den Stil des Meisters E. S. oder die Art des Meisters der Berliner Passion erkennen, obzwar die Flügel, die den Kopf umrahmen und diesen noch nach oben strebend überragen, unbedingt an die Flügel, des aus dem 14. Jahrhundert stammenden Halberstädter Engelchors erinnern. Doch die plumpe Erscheinung des Engels passt überhaupt nicht in die Reihe der durchsichtigen, fra­gilen Figuren des Meisters E. S. Anderseits erweckt die unschlüssige Gebärde, die Art wie er mit anliegenden Armen seine schmalen Hände auf das Dornengeflecht legt, den Eindruck einer Passivität, die für die Figuren des Meisters E. S. charak­terisierend ist. 24

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