Szlávik Lajos – Fejér László: 111 vízi emlék Magyarországon (KÖZDOK Kft. Budapest, 2008)

111 Wasserdenkmäler in Ungarn

111 WASSERDENKMÄLER IN UNGARN Die Menschen fühlen sich durch irgendein atavistisches Gefühl zum Wasser hingezogen, vielleicht auch deshalb, weil auch der Beginn des menschlichen Lebens mit dem Wasser verbunden ist. Die ruhig wogende Wasserfläche übt eine besonders beruhigende Wirkung auf die Stimmungslage der Menschen aus. Es ist aber nicht nur der Anblick der Wasserfläche, des dahinfließenden Was­sers, der Quellen und Rinnsale, der sich auf die menschliche Seele auswirkt, sondern auch das Tasten des Wassers, das Baden, das Zauber des reinen Wassers, das Gefühl der Läuterung. Mensch und Wasser sind durch tausend Fäden miteinander verknüpft. Das Wasser hat aber keine Geschichte, nur der Mensch, die Menschheit. Dies brachte uns auf die Idee, unsere mit dem Wasser verbun­denen Denkmäler vorzustellen. Wenn wir in Ungarn herumblicken, finden wir zahlreiche solche Denkmäler - kleine wie auch große. Und nicht nur 111, sondern viele Tausende! ln ihren Reihen befinden sich Wasserdenkmäler aus der Römerzeit, historische Brücken, Wassermühlen, 1 lochwasserdenkmäler, Hochwasser-Gedenktafeln, Deichwächterhäuser, Quellbesetzungen, Brunnen, Zierbrunnen, Wassertürme, Stauwerke, Pumpenanlagen, Schleusen, Gedenkstätten der Wasserwirtschaft und vieles mehr. Die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchgeführten groß angelegten Arbeiten im Bereich der Wasserwirtschaft haben die Karte des Landes umgezeichnet. Zahlreiche Wasserflüsse wahren nur noch in ihrem Namen die Erinnerung an ihre einstige Gestalt; ehemalige Stillgewässer sind verschwunden und neue entstanden. Der Mensch musste gewaltig in die natürli­che Welt der Gewässer eingreifen, um Fabriken betreiben, auf den Feldern Pflanzen anbauen und in komfortablen Wohnun­gen wohnen zu können. Dabei hat er schöne und hässliche Bauwerke errichtet, künstliche Kanäle ausgebaut, Quellen besetzt, Dämme und Schleusen erbaut. Das Ziegelbauwerk der Pumpenanlagen, die schlanke oder robuste Form der Wassertürme wur­den zu neuen Elementen der Landschaft, sie sind aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Viele Objekte wurden zum Denkmal erklärt und unter Schutz gestellt. Ungarn hat zahlreiche Uferlandschaften und kleinere Gemeinden, die über keine Baudenkmäler im klassischen Sinne ver­fügen, in deren Umgebung jedoch eine mit Dampf betriebene Pumpenanlage mit schönen maschinenbaulichen Einrichtun­gen, eine Fluss- oder Kanalschleuse oder ein altes Deichwächterhaus mit einer kleinen Ausstellung der gegenständlichen und geistigen Andenken der Wasserwirtschaft der engeren Region zu finden ist All das kann nicht nur für die Fachleute, sondern auch für die Laien — Ausflügler und Wanderer — interessant sein. Das in den letzten Jahrzehnten beobachtete zunehmende Interesse des breiten Publikums sowie die Entschlossenheit, die gegen­ständlichen Andenken der ungarischen technischen Kultur zu bewahren, führten landesweit zur Entstehung zahlreicher wasserwirt­schaftsgeschichtlicher Sammlungen. Es ergibt sich aber aus der Natur der Wasserbauarbeiten, dass ihr Ergebnis schon seit Jahrhun­derten mehrheitlich jeweils in einem Bauwerk, einem Objekt Gestalt annimmt; diese Bauwerke können wohl schwer in einer zen­tralen Ausstellung gezeigt, in einem Buch dagegen gut dargestellt werden; somit kann die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt werden. Mit dieser Publikation soll die Aufmerksamkeit der Fachwelt und des breiteren Publikums für die historischen Andenken der ungarischen Wasserwirtschaft geweckt werden. die Redakteure 9

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