Károlyi Zsigmond (szerk.): A szegedi árvíz 1879. (Vízügyi Történeti Füzetek 1. Budapest, 1969)
Idegennyelvű kivonatok
BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DES WASSERBAUS IN UNGARN Nr. 1 Veröffentlicht durch: Zentralstelle für Wasserwirtschaftliche Dokumentation und Information DIE ÜBERSCHWEMMUNG VON SZEGED 1879 Das breite Flusstal der Tisza war einstens Meeresgrund. Durch die schier gefällelose Ebene schlängelte sich der Fluss mit einem Gefälle von nur 1—2 cm km. Ihr Inundationsgebiet von 1900 km 2 wurde noch am Anfang des 19. Jahrhunderts häufig von den monatelang andauernden Hochwässern heimgesucht, die abflusslosen Flächen wurden durch die Niederschlagswässer in Sümpfe verwandelt. Zur Abwehr der regelmässig wiederkehrenden Hochwässer hat auf Initiative des führenden Wirtschaftspolitikers I. Széchenyi der berühmte Wasserbauingenieur P. Vásárhelyi einen Plan ausgearbeitet (1846). Zur Beschleunigung des Abflusses wurde die Flachlandstrecke der Tisza mit Hilfe von 112 Durchstichen von 1125 km auf 696 km gekürzt und ihr Lauf eingedeicht. Nach der Niederlage des ungarischen Freiheitskampfes 1848—49 kam die Durchführung des Planes gewissermassen zum Scheitern. Die Deiche wurden — ohne zentrale Lenkung und Kontrolle — durch Genossenschaften bzw. Hochwasserschutzverbände der Interessenten errichtet und zur Erweiterung der Durchstiche entzog der Staat die notwendigen Finanzen. Die Hochwasserkatastrophe 1879 von Szeged, der die damals zweitgrösste Stadt Ungarns zum Opfer fiel, war die unmittelbare Folge der Fehler und Vernachlässigungen. Infolge der Eindeichungen stieg das Hochwasserniveau immer mehr an. So kam es, dass am 5. März 20 km stromauf der Stadt, weit entfernt von allen Siedlungen, der Deich brach und die Flut weder beim Schottdeich des Überschwemmungsgebiets, noch beim Eisenbahndamm zurückgehalten werden konnte. 7 Tage nach dem ersten Deichbruch, trotz Einsatz sämtlicher Kräfte und aller Anstrengungen, stürzten sich die Fluten auf die Stadt und rissen sie hinweg, über die Breschen der Deiche überschwemmten 85—100 Millionen m 3 Wasser eine Gesamtfläche von 186 km 2 . Die Katastrophe erregte die Teilnahme aller Welt: auch das Ausland steuerte mit Millionen zum Wiederaufbau der Stadt bei. Zum Gedenk wurden die Ringstrassen der Stadt von den Hauptstädten verschiedener europäischer Staaten benannt.