O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)

Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.

eine von der alpinen, ganz normalen Form, nicht unbedeutend abweichende und gut unterscheidbare Varietät zu sein, Sie hat stets nur 19 Schuppenreihen, 1st also etwas kleiner als der Typus; ,.. Das Zickzackband des Rückens verläuft auf einem breiten, hellen Längsbande, welches von den dunkleren Lateralbändern häufig durch eine Punktreihe oder unterbrochene Linie (aber auch sonst mehr oder weniger scharf und stets geradlinig) abgegrenzt 1st. $ und j in der Färbung nicht ver­schieden, stets braun. Wohl nur In der Ebene östlich vom Wienerwald und südlich von der Donau, mir bisher nur aus dem weiteren Umkreis von Laxenburg bekannt" (loc.cit. p. 246). Im Jahre 1893 wurde von MÉHELY aus der unmittelbaren Nähe von Budapest, und zwar vom Rákos-Feld (Rákosmező) eine neue Varietät der Kreuzotter, V. berus beschrieben: " Vipera berus var. rakosiensls (MÉHELY, Zool.Anz., 16 [No. 420j, p. 29. Mal 1893!). Zu dieser Zeit waren V. berus Exemplare aus der Grossen Ungarischen Tiefebene noch nicht bekannt, aber dem Beschrelber der neuen Varietät fiel es sofort auf, dass diese Tiere aufgrund mehrerer äusserer morphologischer Merkmale eindeutig von der allgemein bekannten Berglandsform der Art unterschieden werden kön­nen. Diese Unterschiede erklärte MÉHELY damit, dass die neue Varietät eine Tieflandsform der Kreuzotter sei. MÉHELY war davon so fest überzeugt, dass er wagte, schon im voraus zu behaup­ten:" ... ich glaube aber mit Bestimmtheit annehmen zu können, dass falls sich die Kreuzotter Im Inneren der ungarischen Tiefebene überhaupt nachweisen lassen wird, sie nur dieser Varietät ange­hören kann" (MÉHELY 1893, p. 191). Als Terra typlca wurde Im späteren "Rákos-Feld auf dem linken Ufer der Donau bei Budapest" in die Literatur eingeführt (siehe MERTENS & WERMUTH 1960). Es muss hinzugefügt werden, dass MÉHELY die neue Varietät aufgrund von insgesamt 4 Exemplaren beschrieben hat. Zu gleicher Zeit beschäftigte sich - zufälligerweise - auch der weltberühmte Herpetologe des British Museum, BOULENGER ebenfalls mit denselben Schlangen. Sein Untersuchungsmaterial stammte aus der Umgebung von Laxenburg (Niederösterreich), das ihm von WERNER und HENKEL zur Verfügung gestellt worden war. Völlig unabhängig von MÉHELY war es auch BOULENGER - nach einer eingehenderen Untersuchung der Tiere - aufgefallen, dass diese Ottern einem neuen Taxon angehören. Nach dem Erscheinen MÉHELY's Aufsatz wandte er sich sofort an MÉHELY und berichtete ihm über seine diesbezüglichen Ergebnisse, fügte jedoch hinzu, dass auch seiner Mei­nung nach die als neu erkannte Form keine Varietät der Kreuzotter, sondern der Vertreter einer neuen Vlpera-Art sei. Kurz nach dem Eintreffen BOULENGER' s Brief aus London ist in der Zeitschrift Proceedings of the Zoological Society of London (1893, June 20) ( ! )"* auch sein eigener Aufsatz erschienen (BOULENGER 1893 a), in welchem er - zu MÉHELY's grösster Überraschung - die von MÉHELY beschriebene neue Varietät für ein Synonym von V. ursinli (Bonaparte, 1835) erklärte. Er schrieb in einer Fussnote, die er während der Korrektur zum Text hinzugefügt hatte, folgende Zellen (July 27, 1893): "On searching through the literature I soon after became convinced of the identity of this V. rakosiensls with the "Marasso alplno" of Bonaparte, a species described from young spe­cimens 5 obtained by Signor Orsini in the Abruzzi, near the province Ascoli. I am confirmed In this conclusion by my friend Count Peracca, who has very kindly examined at my request the two specimens from the Gran Sasso preserved In the Museum of the University of Turin, and men­tioned by Camerano under V. berus." (loc.cit. p. 596) Es 1st also zweifellos BOULENGER' s Ver­dienst, die artliche Zugehörigkeit sowohl der von ihm selbst untersuchten ntederösterrelchlschen Exemplare als auch die der von MÉHELY beschriebenen neuen Varietät erkannt zu haben. Auf diese Weise ist es endlich gelungen, den richtigen taxonomischen Rang jener Otter festzulegen, die vor Jahren aus den Abruzzen von BONAPARTE als eine vermutete neue Otter-Art entdeckt wurde. BOU­LENGER folgte also dem Wunsch des Entdeckers, als er die neue Otter unter dem Namen V. ur­ sinli (Bonaparte, 1835) In die Literatur einführte. Nach der Festlegung der Artzugehörigkeit aller obenerwähnten Formen, gelang es BOULEN­4 Siehe DE LY 1983. ^ Es bedarf noch einer weiteren Erklärung, warum BOULENGER In seiner Fussnote von mehreren Exemplaren der BONAPARTE'sehen Sammlung spricht ("Bonaparte specimens" ... are stated to have 18 scales, 124-126 ventrals, and 28-30 subcaudals"), wie dies auch aus den Zahlenangaben hervorgeht. Es ist ebenso fraglich, warum er behauptete, dass nur ein Exemplar von BONAPARTE's Tieren im Museum Philadelphia aufbewahrt wurde, denn COPE (1860) erwähnte zwei junge Individuen. (Wie später noch ersichtlich wird, erhielt KRAMER (1961) aus dem genannten Museum ebenfalls zwei V. ursinii Exemplare),

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