O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 22. (Budapest, 1984)
Dely, O. Gy. ; Stohl, G.: Weitere Beiträge zur Kenntniss des Vipera ursinii-Formenkreises (Viperidae) 15-46. o.
der Insel Krk, die subsp. macrops Méhely dagegen aus Bosnien, Dalmatien (Vrlika), Herzegowina, Crna Gora, äarplanina sowie aus Nordalbanlen von mehreren Fundorten nachgewiesen. Aus KARAMAN' s Arbeit geht hervor, dass auf der Balkanhalbinsel - wenigstens in deren westlichem Teil die Unterart ursinli das Tiefland, macrops aber die Berglandschaften bewohnt. KARAMAN' s Feststellungen fanden neben anderen balkanischen Herpetologen (u. a. RADOVANOVIC 1951, 1964) auch von CYRÉN (1941) eine weltgehende Berücksichtigung. Dieser Auffassung schloss sich auch DITMARS (1944) an, der macrops als eine sowohl morphologisch wie geographisch wohl begründete Unterart betrachtet. Es muss anderseits erwähnt werden, dass V. renardi genannter Autor trotz der zu dieser Zelt schon als angenommen geltenden Ansicht für eine selbständige Art erklärt. Die langsame, aber wohl begründete Zunahme unserer Kenntnisse über diesen Formenkreis lässt sich vielleicht an klarsten aus einer neueren Liste von MERTENS und MÜLLER (1940) entnehmen, in welcher die oben angeführten drei Unterarten alle als valld aufgenommen wurden 7 . Auch die sowjetischen Herpetologen TERENT'EV & CHERNOV (1949) und CHERNOV (1950, 1954) schlössen sich der Auffassung an, wonach renardi keine selbständige Art, sondern nur eine Unterart von V. ursinii sei. Es scheint ein wenig anachronistisch zu sein, dass es noch immer einige Autoren gibt, die auf der artlichen Selbständigkeit von macrops (STERNFELD & STEINER 1952, WITTMANN 1954) und renardi (WITTMANN 1954) bestehen. CHERNOV (1959) kommt aufgrund seiner eigenen Untersuchungen zu ähnlichen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Verteilung der gross- und kleinäugigen Formen von V. u. renardi wie MÉHELY (1911 a) und NIKOLSKIJ (1916). Die taxonomische Bedeutung der Augengrösse erkennend analysierte er das quantitative Verhältnis zwischen Augengrösse (ausgedrückt als ein Index und zwar Abstand vom Mundwinkel: vertikaler Augendurchmesser) und Kopfrumpflänge. Er fand, dass grössere Exemplare verhältnismässig kleinere Augen haben als kleinere Tiere. Obwohl CHERNOV s Befunde den früheren Ergebnissen nicht widersprechen, müssen sie doch in Betracht gezogen werden. Nachdem die zoogeographisch wohl begründete Zuordnung der V. renardi im Rang einer geographischen Rasse der Art V. ursinli in Herpetologenkreisen eine allgemeine Anerkennung gefunden hat, tauchten weitere, bisher vernachlässigte Probleme in der Taxonomle des V. ursinii-Formenkreises auf. Wie ist es möglich, dass - falls die in Osteuropa und Mittelasien verbreitete re nardi als eine geographische Rasse betrachtet werden muss - die in den südfranzösischen Basses Alpes beheimatete und einen isolierten Bestand bildende südfranzösische Wiesenotter zu derselben Rasse gehören soll wie die In den Abruzzen beheimatete, aber ebenfalls eine Isolierte Population bildende V. ursinli . die schon aus nomenklatorischen Gründen nur zu der Nominatform gehören kann? Würde man der Art V. ursinli gleich der Eidechsenart Lacerta vlvlpara Jacquln eine innewohnende Fähigkeit zur Unterartbildung In Frage stellen, wie dies von DELY (1978 b, 1981) für die genannte Eidechsenart getan wurde, so könnte man das ganze Problem weiterhin unberührt lassen. Aus den oben dargelegten Befunden - vor allem aus den anatomischen und osteologischen Beobachtungen - geht aber mit aller Deutlichkeit hervor, dass diese für V. ursinli nicht zutrifft. KNOEPFFLER und SOCHUREK (1955) sind aufgrund eines grösseren Untersuchungsmaterials zu folgenden Schlussfolgerungen gekommen. Die In den südfranzösischen Basses Alpen beheimateten Wiesenottern müssen als Angehörige einer selbständigen geographischen Unterart betrachtet werden. Obenerwähnte Autoren führten die neue Rasse - im Rahmen einer kurzen Beschreibung - unter dem Namen V. u. wettsteint in die Literatur ein. Aufgrund der der Art Innewohnenden Potenz zur geographischen Rassebildung schien es begründet zu sein, "die in Westasien lebenden dunklen Steppenottern des Tieflandes von den ausserordentlich hellen Stücken der Gebirge zu trennen" (loc.cit. p. 185). Die asiatische alpine Rasse der Art wurde von KNOEPFFLER und SOCHUREK ebenfalls in eigenen Zeilen als V. u. ebnerl neu beschrieben. KNOEPFFLER und SOCHUREK (1956), die ihre Untersuchungen über die morphologischen Eigentümlichkeiten der von ihnen beschriebenen südfranzösischen Rasse ( wettstelnl) an Ort und Stelle fortsetzten, waren in der Lage, aufgrund eines grösseren Materials (.30 Exemplare) eine weitere Beschreibung dieser Rasse zu geben. Die Autoren heben hervor, dass sie einen kurzen und hohen Kopf "und meist sehr grosse Augen hat" (loc. cit. p. 182). Man wäre geneigt, aus diesem Befund den Schluss zu ziehen, dass Gebirgsformen vielleicht im allgemeinen grössere Augen haben als Tieflandsformen (vgl. die grossen Augen von macrops) . Die Lage scheint aber nicht so einfach zu ANGEL (1946) der von allen übrigen Herpetologen abweichend auch V. xanthlna als eine Unterart von V. ursinli betrachtete, zählt neben der Nominatform (?) 3 Unterarten auf: V. u. macrops, V. u. renardi und " V. u. xanthlna" .