O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 21. (Budapest, 1982)

Garanin, W. I.: Die Urbanization und die Herpetofauan 141-146. o.

Von grösster Bedeutung sind für sämtliche Arten der Herpetofauna die Komplexeinwirkungen des Menschen, in erster Linie die Urbanisation im weiteren Sinne. Hierher ist auch Rekreations­einwirkung auf die Pflanzen- und Tierwelt als direkte Folge der Urbanisationsverstärkung zu zäh­len. Am letzten Ende ändert sich die Situation so fern, dasa man über die Vernichtung von gan­zen Biotopen aprechen kann. So verachwanden Waasernatter (Natrix natrlx ) und Kreuzotter ( Vipera be rus ) aus der Umgebung des Obwasserkraftwerkes und des Novosibirsker Akademie stadtchens in dem Zeitabschnitt von 10 bis 20 Jahren fast völlig. Aus dem Waldpark der Stadt Saransk ver­schwanden Kreuzotter, Glattnatter ( Coronella austriac a) und selbst Blindschleiche (Anguis fragili s ). Ein ähnlicher Einfluss der Urbanisation auf die Herpetofauna wird für England, Kanada, Polen, die Schweiz und andere Länder festgestellt. Für das Volga-Kamagebiet ist die Urbanisation eine der Hauptursachen der Anzahlverminderung fast aller Arten von Amphibien und Reptilien. Ander­seits lässt die hohe Plastizität der einzelnen Populationen von Amphibien und Reptilien die Hoff­nung zu, dass es bei einer gewissenen Stabilisation anthropogener Einwirkungen das Erhalten vie­ler, vielleicht der meisten bestehenden Populationen möglich sein wird. Die Synanthropie vieler Arten der Herpetofauna bekräftigt diese Hoffnung. Unter Synanthropie versteht man in der Regel das Verhältnis von Tieren zu den Siedlungen des Menschen; Synanthropie ist jedoch im weiteren Sinne als eine Verbindung von Tieren mit anthropogenen Landschaften aufzufassen, die ihren mini­malen "ökologischen Anforderungen" entsprechen. Mit der Zerstörung der "normalen" trophischen und tropischen Verbindungen verschwinden lokalweise selbstverständlich einige Arten (Kulturflüch­ter) und verkleinern sich auch ihre Areale (Kreuzotter, Waldeidechse, Erdkröte, Grasfrosch). Die andere bleiben in der urbanisierten Landschaft erhalten. Ein Teil von ihnen pasat sich an, ver­ändert ihre Ökologie, wird zu Synanthrop und vermehrt sich selbst in den Grossstädten. Die ein­fachsten Beziehungen zu dem Menschen zeigen die Tiere bei der Nutzung von einzelnen Elementen der anthropogenen Landschaft. So benutzen Amphibien die künstlich errichteten Wasserbassins als "Bewohnungsplätze", dann aber auch als Überwinterungsbiotope. An solchen Stellen konzentrieren sich auch Wassernatter aus allen Altersgruppen, sie ernähren sich mit Amphibien und deren Kaul­quappen. An den Ufern dieser Wasserbecken gibt es auch Eidechsen - und zwar Zaun- und Wald­eidechsen. In die Gärten, auf die Gemüsefelder und die Grass-Saatflächen wandern Kröten, Knob­lauchkröten, braune Frösche, in die Waldstreifen dringen Eidechsen und Kreuzotter hinein. Die Eidechsen migrieren aus den Waldstreifen hinaus auf die Nachbarfelder. Manchmal gewinnen solche Wanderungen einen fast regelmässigen Charakter. Im nächsten Stadium machen sich die Tiere neue Biotope nutzbar. Dies bezieht sich in erster Linie auf die Bewohner der offenen Biotope, die ihre Areale in Zusammenhang mit dem Ausholzen vergrössern. Amphibien und Reptilien benutzen auch die Menschanbauten. Von grösster Bedeutung sind sie als Unterschlupf besonders für die Überwinterung von grünen Kröten, Erdkröten, Knoblauchkröten und Wassernattern, Im Sommer werden die Amphibien, vor allem durch die zahl­reichen Insekten und Spinnen, in die Nähe der Wohnstätten des Menschen gezogen. Die Kröten ja­gen nicht selten unter den beleuchteten Fenstern der Häuser und den Strassenlaternen aelbat in den grösseren Städten. Die Misthaufen bei den Ställen und Viehhöfen ziehen Käfer und Fliegen an, auf die am Tage Eidechsen - Zauneidechse und Waldeidechse, in der Nacht Amphibien jagen. Letztere ziehen die Natter an, die sich hier ernähren können ünd dann ihre Eier in die Misthaufen legen und sogar überwintern. Solche Misthaufen bilden eigenartige Konsortien. Gemüsefelder im Wald ziehen Blindschleichen (Anguis fragili s ) an, die hier Nahrung (Würme und Raupen) und Unterschlupf finden. HEUSSER (1966) hat zwei Typen der zwischen den Amphibien und dem Ort bestehenden Be­ziehungen unterschieden. Die eine Gruppe aei mit dem geographiachen Ort (Erdkröte), die andere mit dem spezifiachen Biotope (Kreuzkröte - Bufo calamit a, Laubfrosch - Hyla ) verbunden. Diesem Kriterium nach laasen sich unsere Amphibien und Reptilien in drei Gruppen eingliedern. Zu der eraten Gruppe gehören jene Arten, die mit dem geographischen Ort verbunden sind (Erdkröte), wohl auch Kreuzotter, zu der zweiten die mit spezifischen Biotopen verbundenen Arten ( Tri tu rua. Tieflandunke, grüne und braune Frösche, Waldeidechse), zu den dritten dagegen die weit verbrei­teten plastischen Arten, die sich den stark veränderten Bedingungen anpassen können - falls mi­nimale günstige Faktoren erhalten geblieben sind (grüne Kröte, Wassernatter, Zauneidechse). Die Populationen der zu der ersten Gruppe gehörenden Arten verschwinden mit der Veränderung der Umweltsbedingungen f'Kulturflüchter"). Zu ihrer weiteren Exiatenz ist das Erhalten einer bestimm­ten Flächengrösse mit entsprechenden Biotopen notwendig. Die Populationen der Arten aus der zweiten Gruppe pas3en aich ziemlich bald den veränderten Bedingungen an, wenn die Ökologischen Hauptfaktoren, z.B. Mikroklima, erhalten bleiben. Die Populationen aus der dritten Gruppe sind Potentiale Synanthrope, die auch in einer vollkommen veränderten Landschaft, einschliesslich der

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