O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 20. (Budapest, 1981)

Stohl, G.: Ergänzende Angaben zur Anatomie des Zwergflusspferdes (Choreopsis liberiensis Morton), nebst Bemerkungen zur Evolution der Flusspferde 141-145. o.

Abb. 13. Zwergflusspferd p: Vor- und Drüsenmagen in ausgebreitetem Zustand (halbschematisch). ­Abb. 14. Nilpferd: Vor- und Drüsenmagen in ausgebreitetem Zustand (schematisch). - Abb. 15. Hausschwein: einhöhliger, einfacher Magen (schematisch). sichtlich des Baues ihres Ernahrungssystems sehr weit von den Schweinen entfernt. Die überaus mächtige Entwicklung des Vormagens der Flusspferde ist ja allgemein bekannt (WEBER, 1927-1928; GRZIMEK, 1962). Dies lässt sich wohl mit ihrer reinen (oder vorwiegend, ?) pflanzlichen Nahrung in Zusammenhang bringen. Dass aber die Herausgestaltung dieses zusammengesetzten Magens onto­genetisch nicht durch die die Milchnahrung des Jungtieres ersetzende an Faserstoffen reichen pflanzliche Nahrung ausgelöst wird, beweisen die Verhältnisse, die bei einem fast völlig entwickel­ten Totgeburt eines Nilpferdes aus der Zucht des Budapester Zoo beobachtet werden konnten .Sämt­liche Teile des zusammengesetzten Magens waren schon gut erkennbar entwickelt. Der Bau des Vormagens soll daher fest im Genotyp der Art verankert sein. Der Magen-Darmkanal des durch einen Umfall eingegangenen 6jährigen weiblichen Zwergfluss­pferdes war mit frisch aufgenommener Nahrung, mit verdauten und unverdauten pflanzlichen Resten vollgepropft. Der Bau des Magens kann daher als vollkommen normal und für die Art bezeichnend betrachtet werden (Abb. 12). Wie aus der Abbildung hervorgeht, mündet die Schlundröhre in den schlauchförmigen Vormagen, aus welchem in der Höhe der Einmündungssteile der Schlundröhre ein weiterer, ebenfalls schlauchförmiger Blindsack entspringt. In (unnatürlicher Weise) ausgestrecktem Zustand besitzt also der Vormagen eine T-förmige Gestalt (Abb. 13). An einem Ende geht dann der Vormagen in den Drüsenmagen über, der schon auffallend dem der Schweine ähnelt (Abb. 15). Dieser Magentyp ist ohne Zweifel viel primitiver, d.h. viel einfacher gebaut als jener des Nilpferdes (Gattung Hippopotamus) (Abb. 14). Aus iheem Bau kann man weitere Rückenschlüsse über die Evolution der Flusspferde ziehen. Wie bekannt; existiert die Gattung Hippopotamus Lin­naeus, 1758 schon seit dem Mittel-Pliozän, Reste von Zwergflusspferden wurden aber nur aus jün­geren Zeiten bekannt geworden (aus dem Pleistozän); auch ihre Verbreitung war viel eingeschränk­ter gewesen. Der Gattung Choeropsis Leidy, 1853 angehörende Zwergflusspferde bewohnten - al­ler Wahrscheinlichkeit nach - auch in der geologischen Vergangenheit nur Afrika (ZITTEL, 1911; SIMPSON, 1945). Die aus dem Mediterraneum bekannt gewordenen Zwergflusspferd-Reste wurden nach SIMPSON (1945) von "verzwergten" Hippopotamus­Arten zurückgelassen. Die osteologischen Merkmale, vor allem die des Schadeis sowie das Gebiss zeugen von einer Primitivität des Zwergflusspferdes gegenüber den schon aus älteren Schichten nachgewiesenen Hip­ popotamus- Flusspferden. Kleinere Körpermasse, nicht so weitgehend an das Wasserleben ange­passte Lebensweise (z.B. Junge wurden auf dem Land geboren usw.) können ebenfalls nur als Zei­chen der Urtümlichkeit der Zwergflusspferde gedeutet werden.

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