O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 20. (Budapest, 1981)
Stohl, G.: Ergänzende Angaben zur Anatomie des Zwergflusspferdes (Choreopsis liberiensis Morton), nebst Bemerkungen zur Evolution der Flusspferde 141-145. o.
V ERTEBR ATA HUNGARICA TOM. XX. 1981 p. 141-145 Ergänzende Angaben zur Anatomie des Zwergflusspferdes (Choeropsis liberiensis Morton), nebst Bemerkungen zur Evolution der Flusspferde Von G. STOHL (Eingegangen am 15. November, 1979) Abstract: Some anatomical remarks about the anatomy of the Libérián pygmy hippopotamus (Choeropsis liberiensis Morton, 1849) are given. The morphological characteristics of the endocrine organs, e.g. thyroid, hypophysis, adrenals etc. are very close to those of the infraorder Suina. They demonstrate the close phylogenetical relationships between these different forms of Suiform mammals. The anatomy of the stomach reveals a more primitive structure than that of the Hippopotamus. Obwohl die rezenten Flusspferde sowohl in ihrer Lebensweise als auch in ihrer Körpergestalt und in vielen osteologisehen Merkmalen von den Vertretern der anderen rezenten Gruppe der Schweineartigen (Suiformes), d.h. von den Schweinen (Überfamilie Suina) deutlich abweichen, besitzen sie auch eine Reihe von Ähnlichkeiten in ihren anatomischen Besonderheiten. An einer phylogenetischen Verwandtschaft beider Gruppen haben auch die neusten Autoren keinen Zweifel. So äusserte sich - unter anderen - SIMPSON (1945) über die Unterordnung Suiformes der Paarzeher folgender Weise: "... there is little doubt that all these animals are of common origin, and a fairly close relationship is suggested by the intergradations of the early, and indeed some of the later, forms" (loc. cit. p. 261). Gemeinsame Ahnenformen waren - aller Wahrscheinlichkeit nach - die primitiven Repräsentanten der Palaeodonta. Sie standen dem Sammeltyp aller Paarhufer sehr nahe. Aus diesem Sammeltyp entwickelten sich wahrend des Oligozäns die höherentwickelten Formen, und zwar die neueren Typen der Palaeodonta, die Suina und die Anadonta (zu welcher Gruppe auch die rezenten Flusspferde gehören). Im Miozän haben sich dann diese drei Gruppen voneinander immer weiter entfernt. Wie weit sich die auch zur Zeit existierenden Formen voneinander entfernt hatten, darüber hinaus geben vor allem die osteologischen Eigentümlichkeiten einen Aufschluss. Jene anatomische Merkmale aber, die sie mit den Schweineartigen gemeinsam besitzen, beweisen nicht nur die engen verwandtschaftlichen Beziehungen, sondern lassen es vermuten, welche dieser Eigentümlichkeiten schon bei der gemeinsamen Ahnenform anwesend sein mussten. Dazu eignen sich in erster Reihe die von der Funktion des betreffenden Organs unabhängigen und weder korrelativ noch allometrisch bedingten morphologischen Eigentümlichkeiten einiger innerer Organe. Als solche Organe können die innersekretorischen Drüsen betrachtet werden, wie u.a. Schilddrüse, Hypophyse und Nebennieren. Ist aus irgendwelchem Grund eine erhöhte Funktion dieser DFÜsen für den Organismus notwendig geworden, so können sie sich vergrössern, kann ihre histologische Struktur die Zeichen einer Hyperfunktion aufweisen, wohl mögen sie aber ihre Form, ihre Lage usw. weiterhin beibehalten. Wie bekannt, besitzen Haus- und Wildschweine eine morphologisch einheitliche, im engsten Sinne des Wortes schildförmig gebaute Schilddrüse, deren Hauptteil dem Isthmus entsprechen soll (GRAU, 1943), aber auch die beiden Seitenlappen werden durch einen linken und rechten kranial gerichteten Fortsatz angedeutet. Alle andere Paarhufer (aber auch Pferde und Tapire von den Un-