O. Gy. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 20. (Budapest, 1981)

Stohl, G.: Ein "fuchsroter" Kaphase (Lepus capensis sefranus Thomas) aus Algerien 137-. o.

Um die genetische Bedingtheit dieser Färbungsanomalie wenigstens in grossen Zügen erklären zu können, müssen die Ergebnisse der mit verschieden gefärbten Haus- und Wildkaninchen durchge­führten Kreuzungs- und Zuchtversuche herangezogen werden (u.a. NACHTSHEIM, 1929; ÉHIK, 1934; ROBINSON, 1958; SEAR LE, 1968). Da die für die typische Agutifarbung bezeichnende schwarze Ringelung der Haare auf der Ober­seite des Körpers sowie die weisse Bauchfärbung auch an diesem fuchsroten Tier einwandfrei fest­zustellen war, ist die Anwesenheit des A w ("light-bellied agouti") Gens im Genotyp des Tieres un­bestritten. Die Verlängerung der beim typischen Aguti gelben Ringe der einzelnen Haare - und zwar fast auf das Doppelte - lässt sich am wahrscheinlichsten mit der Anwesenheit des von SA WIN (1955) beschriebenen "wide band" (w) rezessiven Gens im homozygoten Zustand deuten. Dieses Gen verur­sacht eine deutliche Ausbreitung des gelben Phäomelanin-Rlnges in den einzelnen aguti Haaren bei gleichzeitiger Verkürzung der schwarzen Eumelanin-Ringe. Mehrere Autoren (NACHTSHEIM, 1929; ÉHIK, 1934; ROBINSON, 1958; SEABLE, 1968) haben auch darauf hingewiesen, dass es der Aus­breitung des gelben Ringes in den homozygoten w w - Kaninchen vielfach eine Umfarbung des Rin­ges ins Rötliche vergesellscha".et ist. Am auffallendsten ist diese Begleiterscheinung beim Belgi­schen Hasenkaninchen ("Leporiden"). NACHTSHEIM (1929) postulierte aufgrund von theoretischen Erwägungen einen polygenen Faktor (y\, y2 usw.), dessen Anwesenheit im Genotyp für das Auftreten der rötlichen Farbe verantwortlich betrachtet werden kann. Je grösser die Dose dieser polygenen Faktoren sei, desto tiefer soll die rötliche Farbe der Phäomelanin-Ringe sein. Der Genotyp dieses aberrant gefärbten nordafrikanischen Kaphasen soll von den Farbgenen fol­gende enthalten: A w A w w w und möglicherweise auch y\, y 2 usw. Das Auftreten dieses aberrant gefärbten Kaphasen scheint trotz allem kein reiner Zufall zu sein. Wie schon erwähnt, besassen die beiden anderen subadulten Hasen aus derselben Population weisse Haartüpfeln in ihrer Scheitelgegend. Dies macht die Anwesenheit von rezessiven Genen eines partiellen Albinismus wahrscheinlich (vgl. dazu SCHNEIDER, 1930; ÉHIK, 1034). In einem über 20 Jahre hindurch in einigen Instituten der Ungarischen Akademie der Wissen­schaften (Biologisches Forschungsinstitut, Tihany; Laboratorium für Tiergenetik, Gödöllő; Tierge­netische Abteilung des Institutes für Genetik, Budapest-Mariabesnyo) unter strenger Kontrolle ge­züchteten agutifarbenen Inzuchtstamm: "verzwergter Belgischer Riese" sind immer wieder Tiere mit weissen Haartüpfeln in der Scheitelgegend und weissen Zehen, bzw. Pfoten oder Kehle aufge­treten. Der Bestand sollte daher ein rezessives Gen für partiellen Albinismus - wenn auch in niedriger Häufigkeit - in sich tragen. Neben diesen Tieren sind aber mehrere Male von reinen agutifarbenen Elterntieren dem oben geschilderten rötlichen Kaphasen ähnliche "fuchsrote" Nach­kommen geboren (FÁBIÁN und ERNHAFT, 1959; STOHL, 1978). Wieweit und auf welcher Weise die Zunahme eines rezessiven Gens für partiellen Albinismus das Auftreten von "wide band" Homozygoten (w w) und die Anhäufung von y-Polygenen befördert, lässt sich zur Zeit noch nicht deuten. Das Nebeneinanderleben von partiellen albinotischen Tieren und fuchsroten Individuen sowie das wiederholte Auftreten von rötlichen Tieren in den erwähnten Inzuchtversuchen mit den "verzwergten Belgischen Riesen" beweisen aber mit aller Klarheit die Rolle einer Inzucht im Zustandekommen des die beschriebene Färbungsanomalie determinierenden Genotyps. LITERATUR DELY, O.Gy. (1975): Állattani gyüjtouton Algériában. Expédition zoologique en Algérie. - Vertebr. Hung., lfc_ 85-104. ÉHIK, Gy. (1934): Prémes állatok tenyésztése. - Budapest, Természettudományi Társulat, pp. 192. FÁBIÁN, Gy. & EENHAFT, J. (1959): Investigations concerning the variability of the presacral vertebrae in rabbits. - Acta Biol. (Budapest), 10: 49-56. JANISCH, M. & STOHL, G. (1975): Ein chinchillafarbiger Feldhase (Lepus europaeus Pallas) aus Ungarn. - Vertebr. Hung., 16: 73-76. NACHTSHEIM, H. (1929): Die Entstehung der Kaninchenrassen im Lichte ihrer Genetik. - Z.Tier­zucht, u. Züchtungsbiol., 14: 546 -592. PRAWOCHENSKI, P. (1935): Chinchilla mutation in the wild hare. - Jl. Heredity, 26: 116-119. ROBINSON, R. (1958): Genetic studies of the rabbit. - Bibliographia Genetica, 17: 229-558. SA WIN, P.B. (1955): Recent genetics of the domestic rabbit. - Advanc. Genet., 7: 183-226. SCHNEIDER, K.M. (1930): Ein Fall von erblichen partiellen Albinismus bei Löwen - Z00L Gart. (N.F.), 2^_ 274-278.

Next

/
Oldalképek
Tartalom