O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 17. (Budapest, 1976)

Wagner, O. S.: Vergleichende chorologische Untersuchungen an Kleinsäugerpopulationen im Karpatenraum 19-86. o.

Bewohner trockener Standorte des Arboreals bis feuchter Gegenden des Oreals der westlichen Palaearktis. Während Microtus arvalis vorwiegend im Flachland offene, trockene Lebensräume (Agrobiozönosen) bevorzugt, wird Microtus nivalis hier als oreales Element angetroffen. Apodemus flavicollis teilt weitgehend den Lebensraum von Apodemus sylvavicus, ist aber mehr an den geschlossenen Wald gebunden als diese und auch stenöker. Sorex alpinus, unser alpin-karpatischer Vertreter, ist im untersuchten Raum ein oreales Element. Das nearktische Element Ondatra zibethica zeigt auch in der Palaearktis ausschliesslich aquatische Lebensweise und ist hochgradig eurytherm. Die rezenten Landschaften in ihrer heutigen Form, erst postglazial entstanden, sind einer ständigen Dynamik unterworfen. Am einfachsten lässt sich die Analyse der Orogenèse durchführen, wenn wir ihre Strukturen einzeln be­trachten. Wir unterscheiden im Faltungssystem 4 verschiedene Bereiche, die zu unterschiedlichen Zeiten gehoben wurden: 1./ Flysch, 2./ vulkanisches Gestein, 3./ Kalk, 4./ kristallines Gestein. Die ältesten aufbauenden Elemen­te, nämlich die kristallinen Gesteine (Granit, kristalliner Schiefer und Kong­lomerate), sind paläozoischen Ursprungs und bildeten das Variszische Gebirge, das im Untersuchungsgebiet bis zum Ende des Perms weitgehend abgetragen wurde, so dass es heute nur noch an 3 Stellen (Velence-Gebirge, Gyaluer Gebirge und Radna-Gebirge) existiert. Im Obercarbon beginnende, über das gesamte Mesozoikum andauernde Kalksteinentstehung führte zur Erhebung und Faltung der kristallinen und kalkigen Teile der späteren Kreidezeit. Das vielleicht typischste aufbauende Element, der Flysch, bildete sich vom Anfang der Kreide bis in die alttertiären Stadien des Eozäns und wurde gegen den Anfang des Miozäns emporgehoben. Die jüngsten Erhebungen entstanden durch die jungvulkanische Tätigkeit des Tertiärs bzw. Quartärs entlang der Bruchli­nien zwischen dem Gebirge und dem pannonischen Flachland. Gleichzeitig mit der überwiegend im Miozän abgelaufenen Erhebung senkte sich das Tisia­Massiv und somit entstand das pannonische Flachland. Es wurde ganz beson­ders im Quartär durch die fluviatile Sedimentation und Abtragung geprägt. Die äolische Tätigkeit als exogener Faktor trat nun noch in das modifizierende Wirkungsgefüge und liess Löss- und Wanderdünenlandschaften entstehen Der somit geprägte Lebensraum bot für die in der Westpaläarktis existieren­den Faunen unterschiedlicher Herkunft Refugialräume . Die Karpaten waren nämlich, im Gegensatz zu den Alpen, selbst während der stärksten Vereisung des Pleistozäns ab etwa 1. 800 m von Eis bedeckt und ihre Gletscher reichten auch nur bis ungefähr 1.000 m herab. Diese Verhältnisse schafften relativ günstige Voraussetzungen für die Erhaltung und Ausprägung einer mannigfalti­gen Flora und Fauna. Die Fauna war vor den Eiszeiten in den alpin-karpat­ischen Grossraum eingewandert, wo einzelne Arten der hier anwesenden Familien über längere Zeit hinweg von ihren Ausgangspopulationen abgetrennt und ohne weitere Möglichkeit zum genetischen Austausch mit diesen lebten. Während der Eiszeiten wich ein Teil der Faunenelemente in wärmere Gebiete aus (z.B. Crocidura und Apodemus, die im subfossilen Material des Pleistozäns im karpatischen Raum nicht nachweisbar sind). Leitelemente pleistozäner Kleinsäugerfaunen des Gebietes sind die Microtinen mit Clethrio-

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