O. G. Dely szerk.: Vertebrata Hungarica 17. (Budapest, 1976)

Wagner, O. S.: Vergleichende chorologische Untersuchungen an Kleinsäugerpopulationen im Karpatenraum 19-86. o.

weisen entstehen lessen. So konnte z.B. festgestellt werden, dass die Hoch­gebirgspopulationen der Gelbhalsmaus (kürzere Sammelmöglichkeit gegenüber dem Flachland) eine intensivere Sammeltätigkeit entwickeln als die Flachland­formen der Waldsteppe. Vorräte werden von Wald- wie Waldsteppenformen angelegt. Arten, die - wenn auch temporär - synanthrop leben, nutzen die Möglichkeiten des vom Menschen bebauten Gebietes und legen grössere Reservelager an als das allein von Samen wildwachsender Pflanzen möglich wäre (Hamster-, Ziesellager). Die Adaptationsfähigkeit ist unterschiedlich. Rasche Veränderung stellt die Taxa vor oft unüberwindliche Hindernisse. Die ökologische Valenz ist populationsspezifisch. Die flächanmässige Ausdehnung des Areals ist von abiotischen und biotischen Faktoren abhängig. Zentrifugal vom "Arealoptimum" werden die Einflüsse häufig stenök, zentripetal zunehmend euryökbeantwortet, was mit eliminativen Faktoren in Übereinstimm­ung steht (REINIG, 1937). II. Vergleichende biogeographische Untersuchungen Die Fauna des Untersuchungsgebietes wird aus unterschiedlichen Elementen zusammengesetzt und lässt bezüglich ihrer Entstehung komplizierte Vorgänge vermuten.PalaeontologischeBefunde geben uns Hinweise auf die Arealdynamik der Taxa. Bedingt durch die Raumstruktur konnten sich im Karpatenbecken und ang­renzenden Gebieten eingewanderte wie autochtone Populationen entfalten. Nach NEHRING (1890) und REINIG (19 37) stammt die Säugetierfauna der Waldsteppengebiete Mittel- und Südosteuropas aus gleichartigen asiatischen Lebensräumen und ist erst postglazial eingewandert (KOBELT, 1897/98). KORMOS (1914) und ÉHIK(1921) haben durch ihre Untersuchungen diese Auffassung in Frage gestellt. Es gelang an Funden zum Teil präglazialen Ursprungs, nachzuweisen, dass mehrere Arten unserer heutigen Populationen von autochtonen, palaearktischen Vorfahren abstammen. Das bedeutet aber nicht, dass sie seit dieser Zeit durch chorologische Standortkonstanz ausge­zeichnet sind, da ja im Glazial in weiten Teilen des Untersuchungsgebietes klimatisch ungünstige Bedingungen vorherrschten. Die Besiedlung des Unter­suchungsgebietes und die Arealerweiterung durch pliozäne orientalische und plio-pleistozäne nordamerikanische Faunen geschah nach KRETZOI (1963)in fluktuationsähnlichen Einwanderungswellen. Die ältesten Elemente in der Fauna des Untersuchungsgebietes, die Insecti­voren, sind seit dem Oligozän nachweisbar. Das Genus Talpa tritt am Ende des Pliozäns - Anfang des Ältest-Pleistozäns mit einem von den heutigen Talpa europaea kaum unterscheidbaren Vertreter auf (KORMOS, 1930, KRETZOI, 1938, JÁNOSSY, 1961 ) und ist seitdem ununterbrochen nachweis­bar. Die paläarktischen Formen der Gattung Sorex treten mit ihren ältesten Elementen im nordöstlichen Teil der Westpaläarktis (Polen) (KOWALSKI,

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