Buza Péter - Gadányi György: Kopf Hoch! - Unser Budapest (Budapest, 1998)

VIII. Fiumei út 14 Das Architektenpaar Schubert-Hikisch wird von der Archi­tekturgeschichte der Hauptstadt nicht zu den bedeuten­den Meistern gezählt. Das betrifft aber nur Armin und La­jos, denn mit dem Sohn des letzteren, Rezső Hikisch - er entwarf einige Mietshäuser, aber bedeutend war vor allem das im Krieg zerstörte Denkmal der Königin Elisabeth ist die Lage anders. Die Firma Schubert und Hikisch sowie auch die beiden Namengeber einzeln betätigten sich seit dem Jahr der Vereinigung der Städte (1873) in Pest und Buda emsig als zuverlässige Unternehmer (von diesem Zeit­punkt an noch ungefähr ein Vierteljahrhundert, bis sie sich endgültig vom Geschäftsleben zurückzogen). Das Büro selbst aber nicht. Unter anderen ist auch das Mietshaus neben dem Mat­thias-Palast auf der Rákóczi út mit den wirklich auffallen­den Dachzierden eine Arbeit der Nachfolgerfirma des Ar­chitektenbüros Schubert und Hikisch. Außerdem das Eck­haus auf der Köztemető út (heute Fiumei út), das dem Zen­tralfriedhof am nächsten lag. Die Pläne für dieses Gebäude aus dem Jahre 1907 stam­men von Gyula Zeuner, der selbst auch Mitinhaber des Bü­ros war; Bauherr war ein gewisser Sándor Kováts, ebenfalls internes Mitglied der Firma. Kováts war ein Baumeister, der zuerst in der Szív utca, dann auf der Andrássy út wohnte, ganz bis 1912, als er schließlich in sein eigenes Haus in der Nachbarschaft des ruhigen Friedhofes zog. Später ge­noß dann seine Witwe die Einnahmen aus dem Haus - ein Beweis für den eigentlichen Zweck der Investition, die, wie wir bereits mehrmals beobachten konnten, eine von den Bauherren statt einer Lebens- und Vermögensversiche­rung oft angewandte Lösung darstellte. Gnd wer hätte es besser wissen können als sie, wie ein solches Haus aussehen sollte! Das wenigste war, daß da hoch oben irgendetwas drauf sein mußte, etwas, was im­ponierte... Bekrönungen, Kuppel und Giebel erscheinen als gegenseitige Kulisse, und auch die beiden Figuren, welche die Eckfassade einrahmen, sind ein Volltreffer... Sie stellen Marabus dar, Märchenvögel mit vor Kummer gesenkten Köpfen. Vielleicht weisen sie auch auf ihre Nachbarschaft, den Friedhof, hin, doch die weiche Wöl­bung ihrer Köpfe und Rücken folgt der Linienführung des Giebels im Jugendstil. 48

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