Buza Péter: Donaubrücken - Unser Budapest (Budapest, 1992)
den. So wie auch die damals gefundenen gemeißelten römischen Steine, die in den Boden gestampften Fundamente der Holzpfähie dem nüchternen Eingriff der Ingenieure zum Opfer fielen. Die Brücke war höchstwahrscheinlich eine „Oberbahn“- Brücke, wenn diese moderne technische Bezeichnung überhaupt hier verwendet werden darf, in ihrem Ausbau dem Aquädukt ähnlich, mit dem nicht unbedeutenden Unterschied, daß sie aus Holz gezimmert war. An bedeutenden Übergangsstellen verwendeten die Römer auch auf Schiffen ruhende Brücken, so auch mit aller Wahrscheinlichkeit am Ort der heutigen Elisabethbrücke. An beiden Ufern, sowohl im Taban in Buda als auch in Pest haben Archäologen die Brückenköpfe ausgegraben. In Pest kann der daran interessierte Stadtbesucher in der Nähe der Pfarrkirche die römischen Überreste auch besichtigen. Der Ort eignete sich hervorragend für eine Verbindung: auch heute ist die Donau hier noch am schmälsten. Damals war der intensive Verkehr der großen Schiffe auch noch kein Problem - ein Grund, weshalb später, im 19. Jahrhundert, nicht hier, sondern etwas nördlicher, auf einem offeneren Teil der Donau die Kettenbrücke, die erste Brücke der modernen Zeit, errichtet wurde. Auch der ungarische Köng Sigismund von Luxemburg beschäftigte sich mit der Idee einer ständigen - noch dazu aus Stein erbauten - Brücke. Der Geschichtsschreiber Bonfini berichtet, daß der König von französischen Experten unter der Burg von Buda einen riesigen Turm, und auch am gegenüberliegenden Ufer die Fundamente eines ähnlichen Pfeilers errichten ließ, um zwischen den beiden dann eine riesige Kettenbrücke zu bauen. Französische Meister errichteten dann auch wirklich eine Brücke über die Donau, doch mehrere hundert Jahre später. Wahrscheinlich entsprechen in der Beschreibung Bonfinis nur die Pfeiler der Wahrheit. Dazwischen spannte sich eine riesige Kette, die dem Aufhalten der feindlichen Schiffe diente, wie das bestimmte Quellen auch berichten: die Funktion dieses Werkes war also nicht zu verbinden, sondern zu trennen - ein offensichtlich grundlegender Unterschied. 7