Buza Péter: Donaubrücken - Unser Budapest (Budapest, 1992)
den Weg über die Donau bezahlen. Im 18. Jahrhundert und zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als man im Sommer für das überqueren das Flusses auf der Schiffbrücke einen Kreuzer verlangte, kostete die „Eisbrücke“ zwei Kreuzer. Den Spaziergängen auf dem Eis und den Vergnügungen auf der zugefrorenen Donau - es wurden großangelegte „Straßenbälle“, ja sogar Jahrmärkte auf dem Eis veranstaltet - bereitete 1883 ein Unglück ein jähes Ende. Vor der griechischen Kirche, auf der Höhe des heutigen Petőfi tér, fand das übliche Eisfest statt, als sich das fest scheinende Eis plötzlich öffnete und das zerbrochene Tanzparkett die fröhliche Gesellschaft zu Hunderten verschlang. Etwa vierzig Leute ertranken damals in den eisigen Fluten. Die winterliche Donau ist launisch und unberechenbar. Von einer Minute zur anderen kann das Eistreiben beginnen, und dann gibt es weder Kahn noch Eisbrücke. Wie zum Beispiel an jenem nennenswerten Tag im Jahre 1800, als der Palatin József seine Hochzeit mit der unglückseligen Zarentochter Alexandra Pawlowna in der Burg von Buda feierte. Alle Notabilitäten der Stadt Pest waren zur Zeremonie geladen, und sie fühlten sich da drüben auch alle herrlich, bis sie nicht erfuhren, daß das Eistreiben auf der Donau eingesetzt hatte. Nun war die ganze Gesellschaft in Buda eingeschlossen, weit von der besorgten Familie, von Schlafmütze und bequemem Bett, in einer „wildfremden“ Stadt. Ein Glück, daß der Palatin sämtliche Säle des Rathauses zur Verfügung stellte, wo alle nun zwei Tage und zwei Nächte lang nach Herzenslust feiern konnten. Es gab jedoch immer auch solche, die die Überfahrt nicht auf später, auf gefahrlosere Zeiten verschieben wollten. Die mußten dann dem Fährmann oder irgendeinem waghalsigen Bootsfahrer ein Vermögen zahlen - und dieser versuchte dann sein Schicksal. Die Boote, welche im Winter hin und her fuhren, wurden durch einen Eisenofen in ihrer Mitte spärlich erwärmt, damit die Passagiere während der halbstündigen Fahrt nicht erfroren. Diese mußten manchmal, wenn das Boot zwischen Eisschollen eingeklemmt wurde, sogar selber tatkräftig beim Weiterkommen mithelfen. 5