Csernus Lukács - Triff Zsigmond: Budapester Friedhöfe - Unser Budapest (Budapest, 1999)

wurde ein Friedhof, sobald er voll war, aufgeackert und mit Gras oder Bäumen bepflanzt, ln unserer Hauptstadt finden wir leider (der großangelegten Urbanisierung wegen) kei­nen durch mehrere Jahrhunderte hindurch erhalten ge­bliebenen Friedhof, wie der Házsongárder Friedhof in Klau­senburg (Kolozsvár, Cluj) oder der Athener Kerameikos. Grabfunde aus den ältesten Zeiten der Stadt, noch vor der Landnahme, gibt es in zahlreichen Museen. Ein besonde­res reichhaltiges Fundmaterial aus der römischen Zeit be­sitzt das Nationalmuseum, schöne römische Grabsteine können jedoch auch in der Unterführung am Flórián tér bewundert werden. Die Praxis der Bestattung auf Kirchhöfen hörte mit dem Rückzug der Türken aus diesem Gebiet auf; deshalb sind auch nur einzelne Grabsteine aus dieser Zeit erhalten ge­blieben, der Großteil wurde neu bearbeitet und für Bauten verwendet. Auch in den Krypten blieben nur Denkmäler späterer Zeiten erhalten, da nicht einmal die Kirchen aus dem Mittelalter überlebt haben. Nach der Vertreibung der Türken begann man in den verschiedenen Stadtteilen den heutigen ähnliche Fried­höfe anzulegen. Die Bestattungs-Gesetze entstanden zur Zeit der Herrschaft Maria Theresiens. Sie hatte z. B. ver­ordnet, daß jeder Verstorbene in den Krypten eine sepa­rate Zelle erhalten solle und diese nach der Bestattung zu­gemauert werden müsse. An einer ansteckenden Krank­heit Verstorbene durften nur auf „Pestfriedhöfen“, mit Kalk überstreut begraben werden, da „die allgemeine Sicher­heit vor der Ehrung der Ahnen Vorrang erhielt“. Innerhalb der Stadtmauern oder auf den Friedhöfen zwischen be­wohnten Häusern wurden weitere Bestattungen untersagt, zur Gründung neuer Friedhöfe hatte man von bewohnten Gebieten entfernt liegende Grundstücke zu kaufen, wenn möglich auf Gemeinkosten. Das Register der Gräber hat­ten die Pfarrer der verschiedenen Kirchen zu führen. Die Gräber liefen nach dreißig Jahren ab. Im Gesetz wurde auch festgehalten, daß, zwecks Verhinderung von Lebend­bestattungen, auch eine Friedhofs-Arztwohnung gebaut werden mußte. Dreißig Jahre nachdem ein Friedhof voll war hatte dieser dem Erdboden gleichgemacht zu werden. Der nach der Rückeroberung von Buda im Jahre 1686 zwangsweise angelegte Friedhof verwandelte sich dann sozusagen zu einem öffentlichen Friedhof. Er befand sich etwa auf dem Gebiet des heutigen Südbahnhofs. An die­sen Ort erinnert heute nichts mehr, wie z. B. eine Ge­denktafel oder ein Gedenkstein, die auch die anderen auf­4

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