Hajós György: Der Heldenplatz - Unser Budapest (Budapest, 2001)

Nur auf einer einzigen Variante erscheint eine andere Vor­stellung: auf einem hohen Podest über den Statuen der Stammesfürsten erhebt sich eine großformatige Statue der Hungária, in ihrer Linken die Krone hochhaltend. (Diese Variante erinnerte an die 1850 entstandene Münchner Ba­varia-Statue, die sich 30 Meter hoch erhebt. Dahinter steht die von Leo von Klenze entworfene Ruhmeshalle, mit einer ursprünglich 84 berühmte Persönlichkeiten verewigenden Statue, seit der Instandsetzung nach dem Zweiten Welt­krieg dann nur 54.) Im Vergleich zu der im Dezember 1894 durch den Aus­schuß angenommenen Lösung, wurde das Denkmal - neben dem Beibehalten der Grundkonzeption - im Laufe der Verwirklichung an mehreren Stellen verändert. Das Gesims der gebogenen Säulenhalle wurde einfacher, die Bauorna­mentik der Pylonen wurde geändert, und anstelle eines zusammenhängenden Reliefs unter den Königsstatuen ent­standen einzelne Reliefs, welche vom Wirken der einzelnen Könige berichteten. Die Säule des Denkmals plante man ursprünglich 26,20 Meter, dann 28,28 Meter schließlich 30,35 Meter hoch. Da man deshalb auch den Sockel vergrößern mußte, kam die Engelsstatue nun in eine Höhe von 36 Metern. Auch das Kapitell der Säule wurde geändert, es wurde durch ein Kompositkapitell nach dem Beispiel der Säulen am Sankt- Markus-Platz in Venedig ersetzt. In den Sockel der Statuen der Stammesfürsten plante Schickedanz die Niederschrift der Geschichte der Landnahme zu meißeln, davon kam man jedoch dann doch ab. Auf eine frei stehende Säule übt der Wind jedoch starken Druck aus, seine Stärke beeinflußt auch die Form der Gestalt auf der Spitze. Die ausgebreiteten Flügel und das Gewand des Erzengels Gabriel spannen wie ein Segel im Wind. Den Druck des Windes auszubalancieren, die Plazie­rung und Festigung der Säule waren keine einfache Auf­gabe. Die Säule wurde zuerst im Frühjahr 1900 aus Kalk­stein erbaut, dann - nach verschiedenen Berechnungen und Probebelastungen - beschloß man, sie der Sicherheit wegen abzutragen und aus härterem, massiverem Stein von grö­ßerem spezifischem Gewicht wieder aufzubauen. Den Schluß­stein der neuen Säule plazierte man am 24. Oktober 1901 22

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