Prohászka László: Der Donaukorso - Unser Budapest (Budapest, 1998)
und Ab-Spazieren in Mode, man zeigte sich und wollte gesehen werden, begrüßte einander. Spazieren durfte ein jeder. Diese langsam entstehende, auf eigenartige Art demokratisierende gesellschaftliche Berührung rief auch in Pest etwas ins Leben, das man mit einem Wort bezeichnen konnte: den Korso. (Das farbige Leben des Donauufers zur Reformzeit hat Jenő Haranghy im Sommer 1946 in einem interessanten Kunstwerk wieder zum Leben erweckt: Für das Corso Restaurant in der Petőfi Sándor utca hat er vier, auch heute noch zu besichtigende Gobelin-Imitationen gemalt, die in einer etwas idealisierten Form die Stimmung des Pester Donauufers in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts widerspiegeln.) Zur Zeit des Freiheitskrieges bombardierte im Mai 1849 während der Rückeroberung Budas General Hentzi aus Rache die wehrlose Palastzeile. „Auf der herrlichen Donauzeile, in dem lächelnden Panorama, das dem Antlitz einer schönen jungen Frau gleicht brannten zweiunddreißig Paläste aufeinmal; darunter das Redoutegebäude: das historische Haus des Parlaments, die Säulenhalle umgefallen, ihre Gewölbe eingestürzt“ - beschrieb Mór Jókai in seinem Roman A kőszívű ember fiai (Der Mann mit dem steinernen Herzen) den traurigen Anblick. Das zweistöckige Gebäude des Hotels Erzherzog Stephan - wo 1848 mehrere Ministerien untergebracht waren - wurde zwar wieder hergestellt, Gäste konnten jedoch dort nicht mehr empfangen werden. Die Königin von England wurde nach den Plänen von József Hild 1851 neu gebaut und bewahrte mit den originalen feinen englischen Möbeln eine besondere, ruhige Atmosphäre. Fünfzehn Jahre lang wohnte hier Ferenc Deák, der Vorbereiter des Ausgleichs von 1867. An die Stelle der Redoute plante zuerst József Hild 1853 ein neues Gebäude, nach fünf Jahren erhielt dann Frigyes Feszi den Auftrag zur Herstellung der Pläne. 1860 nahm die Landesbaubehörde den Plan Feszls an, und am 15. Januar 1865 wurde dann eines der interessantesten Gebäude des Pester Donauufers, die Redoute, eingeweiht. Die äußere Bauplastik des im Stil der Romantik errichteten und mit eigenartigen maurischen Elementen durchfloch- tenen Gebäudes stammen von Károly Alexy und János Marschalkó, die 27 Wandgemälde der Prunktreppe und des großen Saals sind die Werke von Mór Than bzw. Károly Lotz. 7