Prohászka László: Der Donaukorso - Unser Budapest (Budapest, 1998)
„Was ist dieser Donaukorso eigentlich?... Vorläufig ein Dutzend Kaffeehäuser, mit Musik, schönen Frauen, städtischer Gesellschaft, Terrassen, und dem dazugehörenden herrlichen Panorama, der Burg, dem Gellértberg und den Brücken. Und darüber hinaus ein gewisses Etwas, das dieses Assortiment einzigartig auf der Welt erscheinen läßt. Dies ist das Pester Schaufenster, das funkelt und schwebt - als schwinge die Donau! - und ist gleichzeitig Weltstadt und Strand, gleichzeitig Salon und Hafen, gleichzeitig Sankt-Markus-Platz und Levante. So elegant und gleichzeitig auch ordinär, so überraschend und verführerisch, so noch-nie-gesehen und sofort-erobernd, desgleichen es nicht noch einmal gibt... “ So charakterisierte 1937 Sándor Márai diese Sehenswürdigkeit von Budapest in der Nr. 35 der Zeitschrift Színházi Élet (Theaterleben). Das Bild des Pester Donaukorsos hat sich von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die dreißiger Jahre oft geändert, wurde nach 1945 dann grundlegend umgestaltet. Dieser Band versucht die Geschichte dieses einzigartigen Kleinods von Budapest von den Anfängen bis in unsere Tage vorzustellen. Neben dem Schicksal der berühmten Hotelreihe, der Restaurants, Cafés sowie der Kunstwerke auf öffentlichen Plätzen erwacht das eigenartige Leben des Korsos mit seinen, je nach Epochen verschiedenen Stimmungen, zum Leben. Die Anfänge In der Reformzeit entstand am Pester Donauufer eine Reihe herrlicher klassizistischer Paläste. Die Baulust wurde durch die in der Nähe errichtete Kettenbrücke, welche Pest und Buda nun verband, beachtlich gesteigert. Die nördlich der neuen Brücke verlaufende Uferstraße nannte man Obere Donauzeile, die südliche Untere Donauzeile. Schon zu jener Zeit gab es Hotels am Donauufer. Im damals noch zweistöckigen Gebäude in der Akadémia utca 1. befand sich das Hotel Erzherzog Stephan, nicht weit davon das Hotel Europa. Ecke Deák Ferenc utca und Donaukai entstand 1790 das bekannte Hotel Königin von England. (Das erste Gebäude steht auch heute noch, das zweite wurde 1945 im Krieg zerstört, das dritte hatte man noch vorher, im Jahre 1938 abgetragen.) Eines des schönsten Gebäude der Gegend war der 1830 erbaute Lloyd Palast auf der Südseite des heutigen Roosevelt Platzes. Das von 5