Prohászka László: Der Donaukorso - Unser Budapest (Budapest, 1998)

gen seiner Akustik oft kritisiert wurde) sind in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts berühmte Größen wie Franz Liszt, Johannes Brahms und Gustav Mahler aufgetreten. Außer Konzerten fanden in diesem Gebäude auch zahl­reiche gesellschaftliche Ereignisse statt, so zum Beispiel am 9. Juni 1867 im großen Saal der Redoute das Fest­mahl anläßich der Krönung von Franz Joseph 1. und Köni­gin Elisabeth. Der große Saal war später Schauplatz ver­schiedenster Programme, von Symphoniekonzerten bis hin zu Kabaretts, Lotterie-Ziehungen und politischen Ver­anstaltungen. Die traurigen Erfahrungen des Hochwassers aus dem Jahre 1838 führten dazu, daß in den 1850er Jahren die Erste Donaudampfschiffahrt-Gesellschaft und die Stadt Pest das Donauufer am Pester Brückenkopf der Ketten­brücke auszubauen begann. Nach großangelegten Plänen von Ferenc Reitter wurde zwischen 1865 und 1866 der Kai ausgebaut; die Strecke zieht sich von der Zoltán utca bis hin zum Petőfi tér und bietet auch heute noch sicheren Schutz gegen Hochwasser. Es entstand nicht nur ein einfacher Hochwasserschutz­wall und Kai, sondern durch Auffüllen beträchtlicher Ge­biete wurde ein neues Donauufer ins Leben gerufen. Die Leitung der Stadt mußte einen Entschluß fassen: Würde der Traum des Palatins Joseph und des Grafen István Szé­chenyi verwirklicht und das Donauufer eine Allee voller Bäume zum Promenieren für Spaziergänger werden oder würde es parzelliert und eine neue Gebäudezeile entlang der Donau entstehen? Lind wieder siegten, wie schon so oft, die finanziellen Gesichtspunkte über den Wunsch der Bürger nach Parks und Spazierwegen: auf den aus der Do­nau gewonnenen teuren Grundstücken entstanden statt Parks Gebäude. Die Geschichte des Korsos von der Zeit des Ausgleichs bis 1945 Nach dem Ausgleich 1867 nahm das Bauwesen einen be­deutenden Aufschwung. Im politisch konsolidierten Un­garn, welches zum Partnerstaat innerhalb der Österreich- Ungarischen Monarchie avanciert war, begann eine rasche wirtschaftliche Entwicklung. Die zwischen 1865 und 1866 aufgefüllte Strecke der Unteren Donauzeile hatte man ursprünglich in elf Bau­grundstücke geteilt. Schließlich wurden dann zwischen 1866 und 1872 auf zehn Grundstücken insgesamt sieben 9

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