Buza Péter: Quellen und Zierbrunnen - Unser Budapest (Budapest, 1994)
Kapisztrán - tér war, der Erbauer ist unbekannt, seine erste Periode hatte 1923 ein Ende. Als nämlich János Kapisztrán, dem heldenhaften Mönch im Kampfe gegen die Türken, eine Statue aufgestellt wurde, mußte sie gerade an dem Ort stehen, wo bisher der erwähnte Brunnen funktioniert hatte. Die Artemis-Statue kam als Verzierung auf den András Hess tér, damals noch Iskola tér. Jedoch nicht lange, 1946 gelangte die Statue des Papstes Innozenz an ihre Stelle, die vernachlässigte antike Dame jedoch brachte man in einen Schulhof. Noch vor dem Krieg erschien in der Zeitschrift Budai Krónika eine teilnahmsvolle Mitteilung, mit dem ünter- titel: „Dieses Meisterwerk der ungarischen Gußeisen-Kunst muß gerettet werden!“ Denn schon seit Jahren verrostete Hebe-Artemis auf ihrem alten Steinpodest, hoffnungslos auf ihre dritte Auferstehung wartend. Dieselbe Mitteilung erwähnt auch die Hypothese des nicht immer zuverlässigen zeitgenössischen Stadthistorikers Béla Borsodi Bevilaqua, daß der Schöpfer der Statue vielleicht der berühmte Mátyás Bakó gewesen sei, der damals Modellwächter der Munkácser Eisenwerke war. Das Erbarmungs-Gesuch in der Presse zeigte seine Wirkung: die Statue kam ins Nagytétényer Museum, 1967 dann vor das Haus Úri utca 53. im Burgviertel, nicht weit von ihrem ursprünglichen Standort. Sie steht auf einem vereinfachten Sockel, das Wasser fließt aus einem unverzierten Wasserrohr, das Wasserauffangbecken ist verschwunden. Trotzdem: sie steht wieder da und entzückt mit ihrem altmodischen Charme die heutigen Belagerer von Buda. Geheimnisse der Höfe Rézi Fischer und Hebe-Artemis waren noch in derjenigen Periode der Zierbrunnen-Geschichte entstanden, als diese noch zum Zweck der Ausübung ihrer ursprünglichen Funktion erbaut wurden. Waren sie auch verziert, so dienten sie doch dazu, Wasser zu spenden. Hier möchten wir auch erwähnen, da_ß jedes ordentliche Haus in seinem Hof einen Brunnen hatte. Was wir in dieser Beziehung wissen, haben wir wohl alles dem besessenen Stadthistoriker György Rajna, seinen Sammlungen und Publikationen zu verdanken. Seinen Daten nach kamen von der Mitte des vorigen Jahrhunderts an Zierstatuen auf die meisten Brunnen, welche in den Höfen der Mietspaläste gegraben waren und durch Pumpen das noch saubere Grundwasser an die Oberfläche brachten. In der Innenstadt, der Leopoldstadt und der Theresienstadt sind noch hie und da diese Hofzierden, meist mit jungen Mädchengestalten geschmückt, zu sehen - die Brunnen funktionieren schon lang nicht mehr, oder wenn doch, so sind sie an das städtische Wasserleitungsnetz angeschlossen. Einige dieser 32