Buza Péter: Quellen und Zierbrunnen - Unser Budapest (Budapest, 1994)

kann die Frage nicht entschieden werden. Wo sich die Leitung im Burgviertel befand, ist auch hypothetisch, wenn auch der Archäologe László Zolnay sich bei seinen Behauptungen auf ausgegrabene Leitungsfragmente stützt. Seinen Vermutun­gen zufolge führte die Leitung des Béla-Brunnens und des Stadtbrunnens in der Achse des Diósgrabens hinunter in die Gegend des Városmajor, während der Schwabenbrunnen entlang der heutigen Istenhegyi út seinen natürlichen Weg nahm. Zum Blutfeld (Vérmező) angelangt, stieg das Wasser dann gemeinsam, der Gravitationskraft entsprechend, zum Burgberg hinauf. Dieses auf den Hauptplatz geleitete Wasser war ein Ge­schenk des Königs Matthias, und allen Anzeichen nach auch der mit dem königlichen Raben-Wappen verzierte Brunnen aus weißem Marmor. Dieser stand am Dreifaltigkeitsplatz, später wurde er dann umgebaut und neugebaut, als der schon erwähnte Konrad Kerschensteiner 1718 die Leitungen modernisierte. Da die Einweihung des Brunnens auf den 30. Juli, die Vigilien des Ignatius von Loyola, des Schutzheiligen des Jesuitenordens, fiel, ließ man auch die Statue des Hei­ligen von Antal Hörger meißeln. Diese schmückte lange Zeit die überdachte Zisterne, an deren Quelle sich jeder mit Was­ser bedienen konnte. Der „Jesuiten-Brunnen“ versorgte als eine Art zentraler Wasserspeicher auch drei andere Punkte des Viertels - durch Leitungen verbunden - mit Wasser: den Dísz tér, die Ország­ház utca und den seither verbauten Franziskaner-Platz, bzw. den Hess András tér. Wir sprachen schon davon, daß dieses Leitungssystem Ende des 18. Jahrhunderts abermals er­weitert und modernisiert wurde; damals erhielt der Brunnen am Szentháromság tér seine oktogonale Beckenform sowie die Statue der Städtebeschützerin Pallas Athene (von Carlo Adami), deren Kopie noch jetzt in der Nähe an längst vergan­gene Zeiten erinnert. (Auf alten Fotografien kann der in­zwischen abgetragene Brunnen noch bewundert werden.) Übrigens gibt es die Steinfigur des Ignatius von Loyola auch noch, wenn auch Pater Konrad sie kaum noch wiedererken­nen würde. Eine Zeitlang schmückte sie die Matthiaskirche, bis sie bei deren ümbau vor etwa hundert Jahren nach Má- riaremete gelangte und dort gründlich in einen heiligen Ladis­laus umgemeißelt wurde... Den der Stadt am nächsten liegen­den Gebirgszug nannte man auch Dreibrunnenberg, was sich zweifelsohne auf die schon erwähnten drei Schichtquellen den Béla-Brunnen, den Palatin-Brunnen und den Schwabenbrun­nen, auch Orbán-Brunnen genannt, bezog. Es gab jedoch noch einen vierten, zu dem auch heute noch die Wanderwege führen, die Saukopf-Quelle (Disznófő-forrás). Dieser Namen wird in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zum ersten 17

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