Prohászka László: Reiterstandbilder - Unser Budapest (Budapest, 1997)
gründete in Buda eine eigene Gießerei, er wollte alle Arbeiten in Ungarn, aus ungarischem Material herstellen. Für die Vorder- und Hinterseite des Sockels plante er je ein Relief, die allegorischen Figuren der Wissenschaft beziehungsweise der Kraft, beide in klassizistischem Stil, goß er schon in Bronze. Das Parlament genehmigte jedoch die Beisteuer für die Kosten des Matthias-Denkmals nicht. Der enttäuschte Fe- renczy zerstörte in seiner Verbitterung sämtliche Gipsmodelle. Er verkaufte sein Haus in Buda und zog 1847 heim nach Rimaszombat, wo er bis zu seinem Tode in Zurückgezogenheit lebte. Erhalten geblieben sind jedoch die beiden Bronzereliefs zu dem monumentalen Matthias-Reiterstandbild, die heute in der Ungarischen Nationalgalerie (Palast der Burg Buda, Gebäude B-C-D) im Rahmen der Dauerausstellung zu sehen sind und den Plan ihres Künstlers veranschaulichen. Der Mißerfolg des Matthias-Denkmals warf zum Glück die Entwicklung der ungarischen Bildhauerei nicht zurück. Seit den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts schmückten immer mehr öffentliche Bildwerke Pest und Buda. Ein monumentales Reiterstandbild entstand aber lange Zeit nicht. Doch soll auf alle Fälle ein schönes Roß erwähnt werden, obwohl es nicht das Werk eines ungarischen, sondern eines österreichischen Meisters ist. Für das 1858 eröffnete Gebäude der Nationalen Reithalle, welche auf dem heutigen Pollack Mihály tér stand, schuf Anton Dominik Fernkorn - von dem auch die beiden schönen Denkmäler von Erzherzog Karl und Eugen von Savoyen auf dem Wiener Heldenplatz stammen - noch im selben Jahr ein herrliches Pferd. Die lebensgroße Statue des ruhig schreitenden Pferdes schmückte die auf das Ungarischen Nationalmuseum blickende Giebelwand des mächtigen Satteldaches der Reithalle, die nach den Plänen von Miklós Ybl gebaut worden war. Leider wurde Fernkorns Werk von klassischer Schönheit während des Zweiten Weltkrieges vernichtet, und das beschädigte Gebäude-welches übrigens die erste überdachte Reithalle in Pest war - wurde nach 1945, trotz des Protestes der Landeskommission für Baudenkmäler abgerissen. Es ist wirklich schade um das verlorengegangene Gebäude, ebenso um das prächtige Roß. Bis 1848 verhinderten vor allem finanzielle Schwierigkeiten, aber auch die politischen Verhältnisse in der Zeit der Willkürherrschaft nach der Niederschlagung des Freiheitskrieges bis zum Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn, die Aufstellung eines monumentalen Reiterstandbildes. Ein gutes Beispiel dafür ist der Fall des Denkmals 5